Sind Rezensionen zu Klassiker eigentlich sinnvoll?

Heute will ich einmal eine Frage in den Raum stellen, die mich doch immer mal wieder beschäftigt: Ist es sinnvoll über Klassiker zu bloggen? Wenn ich mich in der Buchbloggerszene so umschaue, dann fällt mir auf, dass primär Neuerscheinungen und sehr aktuelle Bücher diskutiert werden. Für mich ist das nun nicht überraschend, immerhin ist das Marketing der Verlage, aber auch die Auslage im Einzelhandel darauf ausgelegt. Zudem greifen Neuerscheinungen aktuelle Themen und Trends auf, die aktuell die Leser beschäftigen.

Andererseits gibt es so viele hervorragende Klassiker, bei denen die Trefferrate einen sehr guten Griff zu landen bei 99% liegt, dass man als Leser hier auf sehr sicheren Pfaden wandelt. Darüber hinaus gibt es immer wieder sehr schöne Neuauflagen von Klassikern, die sich scheinbar auch für Verlage gut lohnen. Sowohl die Klassiker von Mare Verlag, als auch die von Hanser Verlag scheinen doch gut gefragt zu sein. Wer eines von diesen Büchern schon einmal in der Hand hatte, der weiß auch wieso. Aber wieso wird so wenig über solche Bücher gebloggt und geschrieben?

Natürlich kann es sein, dass ich einfach den falschen Blogs folge. Vielleicht aber auch, dass viele Klassiker nicht so leicht zugänglich erscheinen, wie aktuelle Literatur, die auf einem am Konsumenten ausgerichteten Markt zugeschnitten ist. Hier kann ich nur spekulieren und deshalb stelle ich diese Frage hier einfach einmal.

Lest ihr auch Klassiker? Was haltet ihr von den schönen Neuauflagen und wieso gebt ihr beispielsweise den Büchern von der Short-/Longlist des deutschen Buchpreises den Vorzug vor den wunderschönen, gebundenen Klassikern, wie beispielsweise aus dem Hanser Verlag? Oder lest ihr auch Klassiker, bloggt aber nicht darüber? Oder bloggt ihr schon permanent darüber und ich bekomm das nur nicht mit?

46 Kommentare

  1. Lieber Tobias,
    das ist eine gute Frage! Ich versuche, in meinem Blog Klassiker, auch solche des 20. Jahrhunderts zu ihrem Recht kommen zu lassen, will mich aber auch selbst mit Ausschnitten aus der zeitgenössischen Literatur auseinandersetzen.
    „Lotte in Weimar“ auf meinem Blog beispielsweise wird regelmäßig ergoogelt, aber da habe ich den Eindruck, das sind Schüler, die Hilfe beim Deutschaufsatz suchen.
    Das Lesen der Klassiker solltest Du ganz unabhängig vom Blog(erfolg) fortsetzen. Und ich freue mich immer über Deine Besprechungen!
    Noch einen schönen Sonntag!
    Liebe Grüße
    Norman

    1. Lieber Norman,

      an deine Rezension zu „Schöne neue Welt“ kann ich mich gut erinnern und ich muss sagen, dass ich besonders für Bücher, die ich schon gelesen habe immer spannend finde, andere Meinungen zu lesen. Oft ergibt sich dann doch eine neue Perspektive.

      Anhand der Reaktionen die ich hier so lese, muss ich mir aber glaub ich keine Sorgen machen und Blogbeiträge dazu scheinen durchaus nicht zu langweilen. Ich finde es wichtig über das zu bloggen, was einen gerade beschäftigt, sonst macht das keinen Sinn. Also dein guter Mix von zeitgenössischer Literatur und Klassiker ist durchaus ein angenehmer Weg sich mit Literatur zu beschäftigen.

      Liebe Grüße
      Tobi

  2. Da ich geschätzt etwa 90% Klassiker lese kann ich auf deine Frage natürlich nur antworten: Natürlich sind Rezensionen darüber sinnvoll. Klassiker sind nicht umsonst Klassiker und sollten nie in Vergessenheit geraten. Deswegen werden sie ja auch immer wieder neu aufgelegt in immer schöneren Editionen. Da viele dieser Ausgaben leider mein Budget sprengen muss ich meist zu günstigeren Ausgaben greifen (Anaconda Verlag, Marix Verlag) aber bei der „Erlesenes Lesen“-Reihe des Kröner Verlags aus Stuttgart habe ich jetzt schon zweimal zugegriffen und es bisher nicht bereut.

    1. Die Tatsache, dass Klassiker so reichlich und einfach verfügbar sind, ist schon was Schönes. Aber ich gebe dir absolut recht, das sind die schönsten Bücher und es hat einfach seinen Grund, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Die schönen Neuauflagen sind wirklich nicht ganz günstig und daran merkt man, dass sie sich wohl an ein älteres Publikum richten und nicht gerade an Studenten oder Schüler. Was auch verständlich ist.

      Liebe Grüße
      Tobi

  3. Ich finde es auch immer wieder schade, dass sich auf Blogs vor allem Bücher neueren Datums tümmeln und man dadurch leider auch auf vielen Blogs die immer gleichen Titel vorfindet. Dabei haben ja gerade wir Blogger gegenüber dem Feuilleton den Vorteil, dass wir eben NICHT nur Aktuelles vorstellen müssen, sondern aus der ganzen Bandbreite der Literatur fischen können.

    Was sind nun die Gründe für das seltene Besprechen von Klassikern?! Ich glaube, das hat viele Ursachen. Manche Leser finden sicher wirklich einfach keinen Zugang zu diesen Büchern, sei es aufgrund des oft immensen Seitenumfangs oder der Sprache. Aber ich denke, dass viele Blogger Klassiker einfach nicht wirklich auf dem Schirm haben. Die einen denken vielleicht, dass über diese Werke schon genug geschrieben und gesagt worden ist. Andere Blogger, besondere jene, die noch neu in der Szene sind und sich erst eine Leserschaft aufbauen müssen, greifen vermutlich häufiger zu den neuesten Bestsellern, weil das mehr Klicks generiert. Jüngere Bloggern, die frisch von der Schule kommen (oder noch in der Schule sind), assoziieren Klassiker dagegen wohl auch einfach mit Schullektüre und stehen den Klassikern dadurch eher ablehnend gegenüber.

    Doch das sind nur meine Vermutungen und Rückschlüsse aus dem privaten Umfeld. Vielleicht melden sich ja hier ein paar Blogger zu Wort, die nie Klassiker lesen (oder zumindest nicht besprechen) und können uns ein wenig erklären, warum sie Klassikern keinen Platz auf ihren Blogs schenken?!

    Du jedenfalls solltest unbedingt so weitermachen wie bisher! Mit deinen vielen Klassikerbesprechungen stichst du wunderbar aus der Masse heraus und ich lese diese momentan weit lieber als die Rezensionen der Neuerscheinungen!

    1. Liebe Kathrin,

      da hast du absolut recht: Das Schöne am Bloggen ist eben die freie Wahlmöglichkeit. Dass hier aktuelle Bücher immer wieder in Blogs auftauchen, und versunkene Schätze eher selten anzutreffen sind, finde ich auch etwas schade.

      Eine negative Besetzung von Klassiker aus der Schule sind ganz sicher ein Grund für viele sich dem Genre nicht zuzuwenden. Der Umfang und ein erschwerter Einstieg durch sprachliche Unterschiede und der fremde Hintergrund macht hier wahrscheinlich ebenfalls etwas aus. Für mich ist Beides durchaus nachvollziehbar. Nachdem die Buchblogger aber doch eine gewisse Nähe zu Literatur haben, finde ich es immer ein bisschen schade, dass doch recht selten ein Klassiker besprochen wird.

      Ich werde auf jeden Fall so weiter machen, denn es gibt einfach noch zu viele schöne Klassiker auf meinem SuB und meiner Wunschliste. Und ich hoffe das ist bei dir auch so, denn das schätze ich, neben deinem guten Geschmack für schöne Bücher, an deinem Blog sehr.

      Liebe Grüße
      Tobi

  4. Hey Tobi!

    Gute Frage. Ich selbst habe noch nicht wirklich einen Klassiker gelesen, der auch aus dieser Zeit und den bekannten Epochen entspringt. Ich habe Schullektüren gelesen, die in die Moderne fallen oder einfach noch nicht wirklich als Klassiker zählen.

    Jedenfalls gibt es bei mir gemeinsam mit zwei weiteren Bloggern die „Bücherkultur Challenge“, die beides vereinen soll. Mit Lauretta von Mehr als nur Geschichten beginne ich dann im nächsten Jahr eine kleinere Auswahl an europäischen Klassikern zu lesen, und danach hoffentlich einen Draht dazu zu finden. Auslöser dafür war bei mir „Ich, Adrian Mayfield“ von Floortje Zwiegtman, weil dieses Buch zur Zeit von Dorian Grey spielt und er dort eine nicht unwichtige Rolle spielt. Das hat mich neugierig gemacht.

    Ich wäre also auf jeden Fall dafür, wenn mir Klassiker gefallen, mehr darüber zu Bloggen. Das gibt auf meinem Blog dann eine gesunde Mischung.

    Liebe Grüße und ein Lob an deinen Gedankenanstoß, der hoffentlich auch ein paar andere erreicht.
    Henrik

    P.S. Ich denke übrigens, dass du wirkliche Klassiker-Rezensenten nur übersehen hast oder es einfach nur Genießer sind.

    1. Lieber Henrik,

      von Laurettas Vorhaben sich einigen Klassiker zu widmen, habe ich auf ihrem Blog gelesen. Ihre Liste gefällt mir echt gut, da sind schon sehr gute Bücher dabei. Nach der Lektüre von ein paar gelungenen und mitreissenden Klassikern (wozu ich „Das Bildnis des Dorian Grey“ zähle) ist glaub ich jede Skepsis recht schnell verflogen. Auf jeden Fall bin ich gespannt, was du darüber schreiben wirst.

      Liebe Grüße
      Tobi

  5. Lieber Tobi,
    inzwischen habe ich zum Glück ein paar Blogs gefunden, auf denen auch alte Bücher besprochen werden, denn ich lese sehr gern die alten und vergessenen. Deshalb bedaure ich auch, daß überwiegend Neuerscheinungen vorgestellt werden, hatte das in meinem Blog schon einmal angesprochen. Würde mehr über Klassiker oder allgemein über alte Bücher geschrieben, würden sie sicher auch mehr gelesen werden. Also unbedingt weitermachen!
    Liebe Grüße
    Madame Filigran
    https://tangofiligran.wordpress.com/2015/09/05/gegen-den-strom/

    1. Liebe Madame Filigran,

      also wenn du gute Blogs weißt, dann würden die mich auch sehr interessieren. Einige habe ich ja gefunden (siehe mein Blogroll), aber vom Gefühl würde ich sagen, dass es da noch mehr geben muss.

      Ich werde nicht mit dem Bloggen über Klassiker aufhören. Dazu lese ich sie einfach zu gerne.

      Liebe Grüße
      Tobi

  6. Hallo

    ich lese zur Zeit nur einen Buchblog. Muss aber auch gestehen, dass ich vom Papierbuch ganz abgekommen bin. Ich habe natürlich noch etliche, aber keine neuen mehr. Es sind einfach zu viele geworden. Es gab eine sehr lange Zeit, da war ich wohl noch schulgeschädigt. Klassiker? Nein danke. Wurde n der Schule gelesen, und man sollte sich was zusammenreimen was sich der Autor dabei gedacht hat. Vielleicht wollte der Autor aber garnichts aussagen sondern hatte nur Spass am Schreiben und Freude, dass andere es lesen.
    Ich hatte einige Buchblogs in meinem RSS-Reader, aber deiner ist übrig geblieben, weil deine Rezension mich auf das Buch neugierig gemacht haben. Und so habe ich jetzt einige „Klassiker“ auf meinem Tablet 🙂
    Neugierig hat mich „Das Schiff des Theseus“ gemacht, aber da werde ich wohl das Buch kaufen (müssen), weil ich mir nicht vorstellen kann, das entsprechend umzusetzen.

    //Huebi

    1. Lieber Huebi,

      na dass ist ja eine Ehre, dass ich es als einziger Blog auf deine Leseliste geschafft habe. Vielen Dank dafür, das freut mich natürlich sehr!

      Nur noch eBooks zu lesen kann ich schon verstehen, wenn man viel unterwegs ist, immer eine große Auswahl haben möchte und einfach keinen Platz mehr hat. Praktisch ist das schon, das lässt sich nicht von der Hand weisen. Das Leseerlebnis fällt eben für jeden anders aus und ich kann es mir nur schwer vorstellen auf das Erlebnis ein schönes, gebundenes und sorgsam gestaltetes Buch in Händen zu halten, verzichten zu müssen.

      Ich glaube diesen Zwang in der Schule Klassiker lesen zu müssen macht echt viel kaputt. Es ist halt einfach was anderes, ob ich mir entspannt ein Buch durchlese, mir meine Gedanken dazu mache, für mich Lesevergnügen suche und genau das lese, worauf ich Lust habe, oder ob einem hier ein Buch aufgedrückt wird, das man dann noch bis zum Letzten zerpflücken muss. Wenn ich an meine Schulzeit denke, dann war da halt auch nix dabei. Also auch nix, was ich jetzt lesen wollen würde.

      „Das Schiff des Theseues“ ist schon so ein Sonderfall. So außergewöhnliche Bücher kommen nur recht selten heraus und das ist ohnehin ein Buch, das man besser Zuhause und nicht unterwegs liest. Aber vielleicht kann dich das Buch ja wieder vom Vergnügen, gebundene Bücher zu lesen, überzeugen 😉

      Liebe Grüße
      Tobi

    2. Hallo Tobi und Merowinger,
      ich lese recht viele Bücherblogs, in denen ich immer wieder auf Besprechungen alter Bücher oder Klassiker stoße. Nur kann ich jetzt auswendig nicht zuordnen, welche Blogs das sind. Ich werde vermehrt darauf achten und später darauf zurückkommen.
      Sonntägliche Grüße!
      Madame Filigran

  7. Ich lese und blogge über Klassiker 🙂
    Ein Buch wird oft zum Klassiker, weil es zeitlos ist; ihre Aktualität vergeht nicht, oder nicht so schnell. Zum Beispiel kann mir auch ein 700 Jahre altes Epos etwas über Menschenwürde und Ehrgefühl erzählen, auch wenn die Handlung, also die Oberfläche, nicht mehr ganz state of the art ist. Aber diese Oberfläche vermittelt mir den Eindruck einer vergangenen Zeit und Weltsicht, die mich auch packen und begeistern kann.
    Über Klassiker urteile ich anders als über Neuerscheinungen. Oder: komplexer. Ich frage mich, ob das Buch heute wirklich noch interessant ist und warum. Lesbarkeit ist mir auch wichtig.
    Ein Aspekt wird mir in letzter Zeit immer bewusster: Die Abwesenheit der Frauen. All die ehemals durchaus bekannten Schriftstellerinnen, deren Werke nicht im Kanon gelandet sind. Vielleicht, weil sie Frauen sind. Selbst die, die im Kanon sind, haben bei Weitem nicht den Bekanntheitsgrad der ebenfalls vertretenen Männer. Aber das ist ein anderes Thema 😉 Ich will jetzt nicht über die Gültigkeit der Klassiker und des Kanons allgemein diskutieren. Aber das hängt als Rattenschwanz auch an deiner Frage.
    Salut!

    1. Liebe Sam,

      dein Blog braucht unbedingt noch eine Kategorie für Klassiker, dann fällt es leichter dort zu stöbern.

      Also ich bin oft überrascht, wie aktuell Klassiker noch immer sind und wie ähnlich die Gedanken und das Verständnis der Menschen dem unseren dieser heutigen Zeit sind. Der kulturelle Hintergrund finde ich immer recht spannend und mag es gerne, von einem so völlig anderen Umfeld zu lesen. Die Allgemeingültigkeit, die moralische Universalität und die gesellschaftlichen Defizite, die findet man, manchmal in leicht abgewandelter Form, noch vollständig in unserer Gesellschaft.

      Die wenig stark vertretenen Frauen in der Literatur dieser Zeit ist wohl auch ein Spiegel der Gesellschaft von damals. Aber weil du das Thema ansprichst: Gibt es Klassiker von Frauen, die aus deiner Sicht unbedingt lesenswert sind und nicht die Beachtung bekommen, die sie sollten? Über Tipps freue ich mich. Das wäre sogar ein gutes Thema für einen Blogbeitrag.

      Liebe Grüße
      Tobi

    2. Hallo Tobi,
      ich muss mir halt zwei Sachen einteilen: Raum und Zeit 🙂 Ich habe mich vor geraumer Zeit von vielen Büchern getrennt. Erst habe ich sie versucht sie bei Ebay zu vertickern. Das war mir aber dann die Arbeit nicht wert und die Antwortmails schon gar nicht. Ergo in den Keller. Das tut den Büchern aber auch nicht gut. Flohmarkt probiert, sogar kiloweise versucht das Zeug zu verkaufen. Das war mir dann aber zu zeitaufwendig, da kam nichts bei rum. Dann habe ich mich ganz profan davon getrennt; auf Deutsch: Altpapier. Davor hatte ich viele Bücher, jetzt habe ich immer noch viele Bücher. Mittlerweile lese ich Bücher nur noch auf dem Tablet. Das bisschen Platz das ich noch für Bücher habe, müssen schon aussergewöhnliche Bücher sein. Den Herrn der Ringe in einer bibliophilen AUsgabe zB. Ich habe da noch den alten, grünen Pappschuber, mehrfach mit Tesa geflickt, udn beim Aufblättern muss man vorsichtig sein damit nicht noch mehr Blätter herausfallen. Aber die bibliophile Ausgabe des HdR sagt mir nicht zu: 1) ist sie teuer (ich meine richtig teuer) und 2) ist sie auf Bibelpaier gedruckt, was ich dann wiederum nicht einsehe.
      Neben dem Raum muss ich natürlich auch sehen was ich mit meiner Zeit mache. Jeder Blog den ich lesen geht mir zeitlich beim Bücherlesen ab. Bücherblogs, deren Startseite wie der Eingang zu Thalia aussieht sagen mit nicht zu. Da muss es schon was besonderes, aussergewöhnlichers sein, genau wie bei dem bisschen Platz, den ich noch habe, für besondere, außergewöhnliche Bücher reserviert ist.
      Das Lesen mit dem Tablet finde ich nicht so schlimm. Es ist da weniger der Wunsch, immer alles parat zu haben. Es ist angenehm, dass jedes Buch immer gleich wenig wiegt, egal ob es 100 oder 1000 Seiten hat. Bei mehreren Bändern ist es natürlich angenehm, am Ende des zweiten Bandes gleich den Dritten parat zu haben 🙂
      Sicherlich hat es auch etwas für sich, sich mit dem Ding Buch zu beschäftigen, bevor man anfängt zu lesen. Aber wenn ein Buch gut ist dann vereinnahmt mich das Buch gedanklich so, dass ich es gar nicht mehr merke, ob der Inhaltsträger nun aus Holz oder Silizium gemacht ist.
      In der Schule musste ich Die Weber von Gerhart Hauptmann insgesamt dreimal lesen und jedesmal geschichtlichen Hintergrund und Aussagen und was weiss ich analysieren. Das prägt 🙂 Ebenso der Englischunterricht mit Steinbeck oder Hemmingway. Ohne deinen Blog wäre ich aber vermutlich nie auf die Idee gekommen, mir mal Victor Hugo einzuverleiben. Ohne Zwang ist es dann doch ganz anders, sich damit zu beschäftigen. Ich war ja nie so ganz ohne Klassiker, soweit hat es die Schule nicht gebracht, aber es waren eben nur einige wenige, und die wurden in der Schule bestimmt nicht „besprochen“.
      Vielleicht liegt es aber auch am Alter? Zu einem gewissen Teil, bestimmt. Obwohl ich nicht zu sagen vermag, ob hier die „Weisheit zugenommen“ hat 🙂 oder ob es einfach den Abstand gebraucht hat…

      klassische Grüße
      //Huebi

  8. Ich lese Klassiker und bespreche sie auch. Eine Rezension eines Klassikers kann ja auch eine Anregung für die Leser sein, oder eine Erinnerung nach dem Motto „Stimmt, das müsste ich auch mal lesen“. Mir geht es jedenfalls so 🙂 Und auch bei Klassikern gibt es geteilte Meinungen, das zeigt sich beispielsweise, wenn man einen Klassiker in einer Lesegruppe liest.

    1. Liebe Anette,

      Klassiker solltest du auch unbedingt weiter besprechen. Für mich ist es oft interessant genau diese unterschiedlichen Sichtweisen zu lesen. Es ist immer wieder überraschend, wie unterschiedlich sich Texte interpretieren lassen und wie unterschiedlich jeder Leser, abhängig von seinem Hintergrund, Inhalte und Zusammenhänge erfasst. Alleine deshalb ist es schon ein Vergnügen Rezensionen zu Klassiker zu lesen. Und echt gute Geheimtipps findet man so oft auch, wenn ich an Petras Blog (phileablog) so denke.

      Liebe Grüße
      Tobi

  9. Ich habe sowohl in der Schule als auch im Studium viele Klassiker gelesen und viele davon auch gerne. Als Buchhändlerin lese ich jetzt berufsbedingt allerdings fast nur aktuellere Titel. Grundsätzlich muss aber der Stoff mein Interesse wecken, dann ist das Alter des Textes eher zweitrangig. Und ein Buch kann ja auch Jahrzehnte und Jahrhunderte nach seinem ersten Erscheinen noch aktuell und spannend sein – oder eben nicht. Wenn ein Buch mich langweilt, wenn ich keinen Bezug dazu aufbauen kann, dann lese ich es eben nicht, ob nun Klassiker oder nicht.
    Ich glaube, dass oft auch in der Schulzeit der Eindruck entsteht, dass Klassiker mühsam und langweilig sind. Das liegt meiner Meinung nach an der Vermittlung und an der Auswahl der Texte. Wie habe ich mich mit fünfzehn durch Fontane gequält – um dann zehn Jahre später zu entdecken, dass ich den eigentlich ganz gerne mag, nachdem ich mehr über die Zeit wusste und vieles erst da verstanden habe.
    Zumindest bei uns werden aber auch kaum Klassiker gekauft, außer von Schülern, die eben müssen. Hin und wieder auch große Neuübersetzungen. Aber dass sie nicht gekauft werden, heißt ja nicht, dass sie niemand liest und ist sicher auch von Buchhandlung zu Buchhandlung unterschiedlich.

    Um zum Ende zu kommen: Gerade um Klassiker aus der todlanweiligen Pflichtlektüren-Ecke zu holen, finde ich Blogbeiträge dazu super und lese sie tatsächlich auch gerne.

    1. Liebe Marion,

      als Buchhändlerin ist das wahrscheinlich nicht so einfach. Berufsbedingt bist du wahrscheinlich nicht ganz so frei in der Wahl deiner Literatur. Aber was du schreibst, sehe ich nicht anders. Sobald das Lesevergnügen bei einem da ist, spielt der Hintergrund oder irgendeine Kategorisierung eines Buchs keine große Rolle. Für mich ist das Genre aber immer ein Indiz für gute Bücher. Bestimmte Genres haben bei mir einfach eine höhere Trefferrate für schöne Bücher. Genauso einige Verlage. Und dann tendiere ich schon dazu, in vertrauten Gefilden zu plündern.

      Das mit der Schulzeit geht glaub ich vielen so. Wenn ich an die Lektüre von Woyzeck denke, dann ist klar, dass damit bei einem jungen Menschen sicherlich keine Begeisterung für Literatur geweckt wird. Im Nachhinein betrachtet gibt es halt schon Klassiker, die echt spannend und rasant sind. Wenn ich an Effi Briest denke, das ja auch ziemlich oft herhalten muss, dann fand ich das Buch sicher nicht schlecht. Wenn ich nun aber die Effi und ihren Geert bis zum letzten Detail durch analysieren müsste, dann würde mir auch die Lust vergehen. Es gibt eben Bücher, die wecken mehr Interesse sich darüber zu informieren, als es andere tun. Die Freiheit hier zu entscheiden wie intensiv man sich mit etwas beschäftigt, macht schon eine Menge aus.

      In der Buchhandlung hab ich meistens auch das Problem, dass dann nicht die Ausgabe da ist, die ich mir wünsche. Ich kann verstehen, dass da die Auswahl recht klein ist, wenn nur alle 100 Jahre mal jemand vorbei kommt und so etwas kauft. Klassiker sind nun keine Bücher, die man beim Bummeln mal so mitnimmt. Zumindest bei mir nicht.

      Liebe Grüße
      Tobi

  10. Hallo Tobias,

    bisher war ich eher stille Mitleserin (warum eigentlich?), aber jetzt melde ich mich mal zu Wort 🙂

    Ich selbst lese auch gerne den ein oder anderen Klassiker zwischendurch. Auf meinem Blog (und das versteh bitte nicht als Schleichwerbung) gibt es u.a. meine Meinung zu „Die Leiden des jungen Werthers“ oder „The Catcher in the Rye“. „Hamlet“ müsste ich auch irgendwann noch mal schreiben. Ich finde es immer interessant, wie Leser heute an Klassiker herangehen, wenn sie es eben nicht von der Schule oder der Uni vorgegeben bekommen. Das mögen – in meinem Fall vielleicht auch – nicht unbedingt die tiefgreifendsten Ansichten oder Einblicke in das jeweilige Werk sein, aber es sind immer interessante Denkanstöße dabei (ich hoffe, ich kann mich dazuzählen). Denn noch immer herrscht ja die Meinung, an Klassiker müsse man sich „heranwagen“, weil sie oftmals nicht so einfach zu verstehen seien. Ich finde deshalb jeden „frischen“ Gedanken zu solchen Werken spannend, zeigen sie doch oft, wie falsch dieses Vorurteil ist.

    Schwierig finde ich es nur, wenn man – und das gilt für Literaturkritiker wie auch für Blogger – mit erhobenem Zeigefinger daher kommt und in den Gedanken zu einem Werk immer der Tenor mitschwingt, dass man ja diesen Autor, als halbwegs gebildeter Mensch, unbedingt gelesen haben müsse. Das ist in meinen Augen purer Schwachsinn und solche Beiträge meide ich dementsprechend.

    Viele Grüße
    Sarah

    1. Liebe Sarah,

      in diesem „Heranwagen“ steckt ja irgendwie noch diese Vorbelastung aus der Schulzeit und der generell gepflegten Meinung Klassiker wären schwere Kost. Irgendwie ist das schade, denn das trifft zwar auf einige zu, auf viele aber nicht im geringsten. Daher passen sie eigentlich auch gut in einen Buchblog, denn wenn nicht dort, wo kann man sonst deutlich machen, dass diese Bücher für jeden da sind. Und eben auch zum einfachen Lesevergnügen.

      Der erhobene Zeigefinger ist mir glücklicherweise in der Buchbloggerwelt noch nicht begegnet. Bücher, die man unbedingt gelesen haben muss kann es ja angesichts der Menge an Bücher nicht geben. Und manchmal ist es auch so, dass man eine bestimmte Sorte von Bücher einfach nicht mag und ein Buch zu lesen, auf das man keine Lust hat, ist wohl die größte Zeitverschwendung, die man sich antun kann.

      Liebe Grüße
      Tobi

  11. Ich lese und rezensiere auch gern Klassiker – wobei die Betonung hier wirklich auf „auch“ liegt. Ich lese nämlich so quer durch alle Genres und Zeiten, dass bei mir Klassiker zwangsläufig eine Randnotiz sind (wie so ziemlich jedes andere Genre für sich genommen ebenfalls). Ganz aktuelle Bücher lese ich ohnehin selten. So bin ich etwa auch in meinem Lieblingsgenre Fantasy sehr viel im vorigen Jahrhundert unterwegs.
    Eins fällt mir aber schon auf: Wenn man – so wie ich – weder in der literarischen Schiene noch in den aktuellen Bestsellern unterwegs ist, sondern irgendwo dazwischen, spricht man nicht unbedingt Massen an LeserInnen an. Das stört mich persönlich nicht, mag aber vielleicht für manche Blogger durchaus entscheidend sein.

    Was die Äußerlichkeiten betrifft: Schöne Klassikerausgaben mag ich durchaus, kaufe sie aber selten. Das liegt daran, dass ich Klassiker meist entweder gratis auf den Reader lade oder aus der Bücherei ausleihe. Zudem habe ich aus Studienzeiten noch eine umfangreiche Reclamsammlung, die ich irgendwie ins Herz geschlossen habe, auch wenn schicke, gebundene Ausgaben stattdessen schon eine schöne Sache wären.

    Deine Mischung bei den Rezensionen gefällt mir übrigens sehr gut – ich werde mich hier gleich einmal näher umsehen. 🙂

    1. Liebe Neyasha,

      hui, du hast ja schon einige Rezensionen zu Klassikern auf deinen Blog. Nicht schlecht, auch „Der Graf von Monte Christo“. Einen guten Mix an Genres finde ich gut und ich probier mich auch immer mal wieder an etwas Neuem. Nachdem es aber so viele hervorragende Bücher aus dem 19. Jahrhundert noch gibt, haben die anderen Genres momentan ein wenig das Nachsehen. Aber zumindest für den Blog versuche ich das etwas ausgeglichen zu halten, denn zu einseitig soll es ja nicht werden.

      Aber was würde es schon bringen nur aktuelle Bestseller zu lesen, wenn sie einen selbst nicht interessieren, oder man selber viel mehr Lust auf etwas anderes hat? Dann wäre der Buchblog ja Arbeit und das bringt es ja dann auch nicht.

      Bei den gratis Klassiker von Amazon usw. bin ich mir nicht so sicher, was man da bekommt. Wie beispielsweise beim Grafen von Monte Christo möchte ich dann die ungekürzte Version als aktuelle Übersetzung. Da muss man dann doch abstriche machen.

      Liebe Grüße
      Tobi

  12. Ich sehe es genauso wie Sarah. Viele Klassiker sind aufgrund ihres hohen Ranges im Literatur-Kanon schlichtweg versaut. Wer kann schon noch neutral an „Mrs.Dalloway“ oder „Große Erwartungen“ herangehen. Diese Werken ächzen unter ihrer Last, die die Literaturwissenschaft, das Feuilleton und die Schule ihnen aufgebürdet haben. Und gerade in einer Zeit, in der durch die Blogger eine völlig neue Rezensionskultur gewachsen ist, nämlich die, auch ungeschult an solche Werke heranzugehen und sie nur nach ihrem Wert aus heutiger, unvorbelasteter Sicht, vorzustellen, können Klassiker wieder sehr viel menschlicher empfohlen werden als es früher der Fall war.
    Ich persönlich gehe in meinem Blog „dandelion“ noch einen Schritt weiter, indem ich ständig auf der Suche nach Klassikern bin, die entweder schon zu ihrer Zeit oder eben heutzutage zu Unrecht völlig vergessen worden sind. Leider klammert die neue Klassiker-Neuübersetzungs-Welle (die aber trotzdem sehr lobenswert ist) solche vergessenen Perlen völlig aus.

    1. Lieber Frank,

      also einige der Blogs von den Kommentatoren sind bisher irgendwie an meinem Radar vorbei gekommen und deiner gehört da dazu. Ein sehr schönes Vorhaben Bücher abseits des „Klassikermainstreams“ zu suchen und vorzustellen. Aber wie du schreibst sehe ich es als den großen Vorteil eines Bloggers völlig frei lesen und urteilen zu können. Ich lese die Klappentexte bei der Wahl meiner Bücher und bis ich sie dann bestelle und lese vergeht zumeist so viel Zeit, dass ich mich daran nur ganz schwach erinnern kann. Die Klassiker präsentieren sich mir dann völlig neu und unbekannt und ich kann so völlig unvoreingenommen eintauchen und schätze diesen Luxus sehr. Sehr geärgert hat mich das Vorwort von „Der alte Mann und das Meer“ vom Rororo Verlag, das dem eigentlichen Buch eine komplette Zusammenfassung dessen vorangestellt hat. Ein Megaspoiler und von vornherein anzunehmen, dass sich der Leser mit Vorkenntnissen dem Buch nähert, zeigt, wie festgefahren auch die Sicht der Verlage ist. Oder der Klappentext von Effi Briest ist auch so ein einziger Spoiler. Daher lese ich auch Vorworte in Klassiker nur noch nach der Lektüre und achte darauf bei der Auswahl von Büchern nichts darüber zu lesen.

      Mit der Reihe „DIE ZEIT Die Bibliothek der verschwundenen Bücher“ wird genau das versucht: Bücher abseits des Mainstreams neu aufzulegen. Ich bin gespannt wie erfolgreich das Projekt ist. Das Buch von Sagan hat mir auf jeden Fall gezeigt, dass es hier noch viel zu entdecken gibt. Die Kunst ist es, eben solche Bücher auch zu finden. Besonders auch im Hinblick auf den eigenen Lesegeschmack.

      Liebe Grüße
      Tobi

  13. Lieber Tobi,

    beim Kaufen halte ich es so wie Neyasha. Ich besitze sehr viele, optisch nicht unbedingt wahnsinnig ansprechende Bände von Klassikern, die ich nicht missen möchte und die mich durchs ganze Leben begleitet haben. Meist sind sie leinengebunden und die Schutzumschläge haben sich irgendwann verabschiedet, dazu kommen noch Reclams. Ansonsten bietet das Projekt Gutenberg online alles für das Klassikerherz und zwar in einer Menge, die man in EINEM Leserleben nicht abarbeiten kann. Ich kaufe Klassiker also eher gar nicht neu, kann aber deine „Sammelausrichtung“ durchaus nachvollziehen, wenn Neukauf, dann hochwertig und ansprechend. Für mich bedingt das Klassikerlesen auch immer ein wenig die nähere Auseinandersetzung mit dem Leben des Autors, die Verknüpfung von Werk und Leben eines Schriftstellers ist bedauerlicherweise bei heutigen Werken nicht mehr so intensiv oder gar nicht vorhanden. Derzeit setze ich mich mit Erich Mühsam auseinander, aber darüber bloggen? Weiß nicht, ob das wen interessiert. Auch habe ich den Eindruck, das reine Lyrik so gar nicht in den Blogs vertreten ist.

    Ich finde Klassiker in den Blogs auch unterrepräsentiert und finde gut, was Du machst und auch wie Du es machst. Angeregt dadurch habe ich mir für das nächste Jahr auch mehr Klassiker vorgenommen. Generell lese ich ja queerbeet. Ich würde gerne da anknüpfen, wo ich vor Jahren aufgehört habe: bei den Kunstmärchen der Romantik und Allem, was im weiteren Sinne in diese Zeitspanne gehört. Ich hatte kurz über eine (nicht so stressige) Lesechallenge dazu nachgedacht, glaube aber, dass das Interesse wahrscheinlich doch eher gering bis gar nicht vorhanden ist. Auf jeden Fall werde ich auch testen, wie sich Klassiker „hören“, ein paar Hörbücher schlummern schon auf meinem PM2 Player für das nächste Jahr.

    Die hier oftmals erwähnte „Klassikerverdrossenheit durch Schule“ kenne ich nun so gar nicht. Entweder ich habe das nicht so negativ wahrgenommen oder bei mir war es nicht so nervig viel. Ein wenig Goethe („Faust“), Schiller („Kabbale und Liebe“), Heine („Wintermärchen“), Fontane und das habe ich alles ganz gerne gelesen. Die wirkliche „Klassik-Phase“ hatte ich lange nach der Schule und auf rein freiwilliger Basis. Und wahrscheinlich haben auch Sarah und Frank Recht: was die Schule bei Vielen nicht geschafft hat, hat dann die Literaturkritik hin bekommen. Es gibt Berührungsängste, die eigentlich unnötig sind. Eigentlich schade und deshalb sind Blogs wie deiner, die auf die Klassik aufmerksam machen, sehr schön und wichtig.

    1. Liebe Devona,

      der Fundus an Klassiker ist schon genial. Da sind die schönen Neuauflagen natürlich ein ziemlicher Luxus. Insbesondere eben dank eBooks.

      Ich finde es interessant, dass man das bei einem guten Buch automatisch macht und sich auch ein bisschen über den Autoren informiert. Ich glaube bei Klassiker fällt einem das nur mehr auf bzw. da ist es einfach ein wenig spannender, weil die Schicksale da unwirklich und auch immer irgendwie abenteuerlich erscheinen. Zumindest im Vergleich zum Hier und Jetzt. Wenn ich mir beispielsweise so durchlese was Dumas so für ein Leben geführt hat, ist das an sich schon lesenswert.

      Da bist du wohl eine der wenigen, die nicht von der Schule vorbelastet sind. Ich will behaupten, dass du da zu einer Minderheit gehörst, aber das ist wohl auch immer eine Frage des Glücks. Es gibt gute Lehrer, die so etwas auch gut vermitteln, aber eben auch Lehrer, die so ein Buch so richtig durchpeitschen, ohne jede Faszination oder ein Gefühl dafür zu wecken. Aber ich glaube so ein richtiges Interesse hat man für klassische Literatur wohl immer erst, wenn man sich freiwillig damit beschäftigt.

      Liebe Grüße
      Tobi

  14. Hallo Tobi,
    einige Blogs, die auch Klassiker besprechen gibt es schon. Ich lese diese Rezensionen auch eigentlich gerne.
    Ich selbst verbinde mit Klassikern (egal welcher Epoche) ja auch eher quälend langweilige Schullektüre und lasse mich da gerne von engagierten Bloggern eines besseren belehren. Das ein oder andere Buch ist so schon auf die Leseliste wandert.
    Ich muss aber auch gestehen, dass ich mich noch nie selbst an die Rezension eines Klassikers herangetraut habe, obwohl auch die ab und zu lese. Ich habe da irgendwie immer Vorbehalte, weil ich denke, mit meinem laienhaften Verständnis von Literatur, könnte ich einem echten Klassiker eh nicht gerecht werden. Das überlasse ich lieber auf diesem Gebiet gebildeteren Bloggern als ich es bin.
    Ist das blöd? Vielleicht. Immerhin könnte es ja auch für einige ganz erfrischend sein, einmal von jemandem, der unvoreingenommen an Klassiker herangeht, zu lesen. Das gibt vielleicht einen ganz neuen Blick auf das Buch. Aber irgendwie habe ich Angst, mich damit auf ein Terrain zu begeben, dem ich nicht gewachsen bin.
    Alles Liebe.
    Kerstin

    1. Liebe Kerstin,

      ich kann dich da schon verstehen, besonders wenn man auf ein Buch stößt, das schon durch die Literaturwissenschaftsszene gepeitscht wurde, fragt man sich dann, was man da noch schreiben kann. Aber das schöne am Buchbloggen ist, dass man ja aus der Perspektive schreiben kann, die man gerade einnimmt. Und das ist für mich die eines Lesers, der auf der Suche nach dem Lesegenuss ist und aus der Sicht schreibe ich dann auch. Wie du schreibst unvoreingenommen. Gerade um die Klassiker aus der Schullektüreecke heraus zu holen hilft das schon ganz entspannt darüber zu berichten.

      Also: den nächsten Klassiker unbedingt rezensieren 😉

      Liebe Grüße
      Tobi

  15. Hey Tobi!
    Spannende Frage. Ich habe sogar schon einige Zeit über Klassiker gebloggt, da ich 2013/14 eine Klassiker-Leserunde bei Lovelybooks moderiert hatte. Allerdings kam es dann nach und nach, dass ich immer seltener zu Klassikern griff, die mich überzeugen konnten und ich habe mich von dem Thema abgewandt. Zu viele der angeblich „großen“ haben mich gelangweilt: Die drei Musketiere, Don und seine Windmühlen,… Ich kam einfach in viele Bücher nicht rein und konnte ihnen kaum etwas abgewinnen.
    Wobei ich anfänglich wirklich auch äußerst tolle Sachen für mich entdecken durfte.

    In den letzten Monaten habe ich in der Tat viel über aktuelle Belletristik gebloggt, da ich für mich ausprobieren wollte, wie ich zu Rezensionexemplaren stehe (mit dem Ergebnis, dass ich keine Lust mehr zum Bloggen habe…).

    Die Neuausgaben bei Hanser und Co gehe ich mir jetzt mal anschauen.

    Schönen Wochenstart,
    Mina

    1. Liebe Mina,

      also der persönliche Geschmack spielt da auch eine große Rolle und man muss schon Lust auf Klassiker haben. Das ist sicher nicht immer und bei jedem der Fall. Gelangweilt hat mich bisher noch kein Klassiker, besonders keiner von Dumas.

      Das Résumé, dass Rezensionsexemplare dir die Lust am Bloggen nehmen ist natürlich ein ziemlich heftiges Ergebnis. Das ist nicht jedem seins, wenn plötzlich ein gewisser Druck da ist, bzw. eine Verpflichtung dann auch etwas über ein Buch zu schreiben. Kann das durchaus verstehen und daher ist es wichtig das genau zu steuern. Ich für meinen Teil habe Phasen, wo ich dann nur für mich lese, ohne mich irgendwie in der Wahl beeinflussen zu lassen und wo ich dann bewusst nicht über diese Bücher blogge. Verschiedenes auszutesten ist einfach wichtig und das würde ich mir auch nie nehmen lassen und mich nur auf eine Richtung festzulegen.

      Liebe Grüße
      Tobi

  16. Huhu

    also hier verstecken sich alle Blogger, auf deren Blog man nicht einen Fantasy-Roman / eine Liebesschnulze nach der anderen findet, habe schon verzweifelt nach solchen Blogs gesucht. Leider ist es so, dass ich manchen hier Recht geben muss und wir früher in der Schule immer gezwungen wurden Klassiker zu lesen und wahrscheinlich damals noch nicht wirklich reif dafür waren. Mir ist es ähnlich ergangen, aber mit 25 hab ich dann die Liebe zu diesem Genre entdeckt und lese seitdem fast nur Klassiker. Ich kann mich irgendwie nicht so ganz anfreunden mit dieser neuen Literatur, sicher gibt es ab und zu großartige Werke auch in unserer Zeit, aber nicht sehr viele! Ich glaube schon, dass es sich lohnt über Klassiker zu rezensieren, viele werden ja immer wieder neu entdeckt. Emily Bronte ’s Sturmhöhe zB hat dank dem Film Twilight einen echten Kultstatus entwickelt. Fakt ist, Klassische Literatur wird nie aus der Mode kommen und hat Jahrhunderte überlebt. Ich würde mich freuen noch den ein oder anderen Blog zu finden, wo man sich mit anderen über Klassiker austauschen kann! lg

    1. Liebe Tinka,

      nicht schlecht, es gibt doch einige Blogger, die auch Klassiker immer wieder besprechen. Ein bisschen versteckt zum Teil. Vielleicht sammel ich die alle mal in einem Blogpost. Glaube das wäre es schon wert.

      Ich muss sagen, dass ich rückblickend zwar auch schulklassikerlektüregeschädigt bin, es aber nun nicht so krass ist, dass ich hier komplett keine Lust mehr drauf gehabt hätte. Die Popularität von Sturmhöhe finde ich auch interessant. Ausgelöst von einem ziemlichen Kommerzstreifen, trägt er doch dazu bei, klassische Literatur ein wenig zu pushen. Und Sturmhöhe ist auch ein Buch, das sich auch sehr angenehm liest und wenig angestaubt wirkt.

      Liebe Grüße
      Tobi

  17. Hallo Tobi,

    schon anhand der Reaktionen hier lässt sich doch sehen, dass einige der Literaturblogger Klassiker lesen. Weiter oben stand das Wort heranwagen im Mittelpunkt, welches ich auch für mich in Anspruch nehmen würde. So habe ich zum Beispiel ein paar Werke Jules Vernes rezensiert, empfand diese Bücher für mich persönlich als zu altbacken und das ist es auch, so glaube ich, was viele abschreckt. Dazu kommt noch die Frage, was man als Klassiker definiert? Die einen empfindem schon ein Buch aus den 80ern (z.B. American Psycho) als Klassiker während andere auf das 19.Jahrhundert und früher schielen. Ich versuche immer mal wieder, Bücher aus dem 20.Jahrhundert (z.B. Kästner oder neulich Uhrwerk Orange) in den Blog zu bringem, einfach, weil ich für mich persönlich die Bücher auch besser in den zeitlichen Bezug setzen kann als ältere Werke. Ein paar sind schon wieder auf der Warteliste und werden sicher nächstes Jahr besprochen, so zum Beispiel auch ein Buch aus der neulich veröffentlichten Zeit Edition der verlorenen Bücher.
    Deine Besprechungen ragen jedenfalls aus der Masse heraus. Sie sind schön und in meinen Augen fundiert geschrieben. Freue mich jedesmal, wenn eine neue Rezension von dir erscheint.

    Gruß
    Marc

    1. Hallo Marc,

      ich finde das sehr positiv, dass das Spektrum was Genres angeht doch bei vielen recht breit ist. Jeder hat so seine Favoriten aber die Scheuklappen legen dann doch viele ab. Aber so eng würde ich den Begriff nicht fassen, denn bei einer genauen Definition braucht man wahrscheinlich wieder mindestens zwei Literaturwissenschaftler und bekommt dann fünf Definitionen 😉 Also für mich gehören auch Bücher aus dem 20. Jahrhundert dazu. Gerade wenn man eben an die ZEIT Edition der verlorenen Bücher denkt.

      Vielen Dank für das Lob, es freut mich sehr, dass meine Rezensionen gefallen.

      Liebe Grüße
      Tobi

  18. Ich blogge nicht, lese aber gern 🙂
    Und auch immer gerne einen Klassiker – wobei ich auch Literatur aus dem 20. Jahrhundert wie Max Frisch oder Heinrich Böll lese, die noch nicht wirklich als Klassiker zählen. Oder doch?
    Diesem Blog folge ich nicht per Abo – ist als Favorit im Browser gespeichert – und gerade der Querschnitt der gelesenen Bücher macht es interessant. Herzlich gelacht habe ich übrigens bei der Rezension von Selection…
    Ich kaufe allerdings keine Bücher, da ich sehr viel lese und eine gut sortierte Bücherei um die Ecke habe. Zudem plündere ich offene Bücherschränke und auch hier findet man Klassiker – vielleicht nicht gerade in der schönsten Auflage, aber mir kommt es eher auf den Inhalt an.
    Viele meiner Bekannten lesen tatsächlich nur aktuelle Bücher, was ich sehr schade finde, da mir ab und an der Austausch zu einem gerade gelesenen Buch fehlt. Ich habe daher auch versucht, Blogs über Klassiker zu finden, was gar nicht so einfach ist. Um einen Klassiker zu lesen, muss man meist auch mehr Zeit aufwenden, als für den Großteil der heutigen Bestseller – Mrs. Dalloway fand ich z.B. sehr anstrengend, zumal ich das Buch im Original gelesen habe.
    Von daher: Mach weiter so – ich lese gerne mit und freue mich über Deine Rezensionen, da ich entweder die Bücher bereits gelesen habe und neugierig bin, wie diese von anderen Lesern empfunden wurden oder aber einige der Bücher noch vor mir habe.

    1. Hallo Suza,

      na also Max Frisch oder Heinrich Böll würde ich nun schon in die Klassikerecke stecken. Aber eigentlich ist das auch nicht so wichtig. Am Ende ist so etwas immer nur eine grobe Gruppierung und aus allem anderen kann man wieder eine Wissenschaft machen, die dann der entspannten Herangehensweise eines Bloggers nicht gerecht wird, denn am Ende suche ich das Lesevergnügen.

      Interessant, als alter RSS Veteran denke ich immer, dass Blogs immer irgendwie abonniert werden. Aber jeder hat ja irgendwie eine feste Runde an Seiten, die man regelmäßig abcheckt. Dass ich es da in deine Favoriten geschafft habe ist natürlich sehr cool. Und dass du dir dann auch meine Rezensionen zu meinen Jugenbuchselbstversuch gelesen hast 😉 Aber so etwas muss einfach von Zeit zu Zeit sein.

      Die Bibliothek ums Eck ist natürlich auch eine echte Alternative. Aber irgendwie hatte ich immer schon den Tick, dass ich die Bücher nur für mich haben möchte. Und eine neue und schmucke Ausgabe, das hat schon was. Da ist aber das Buchkonsumverhalten stark unterschiedlich, wie ich alleine an den Antworten hier alleine schon sehe. Viele schätzen ihren Ebook Reader, der voll gepackt ist mit Bücher und was auch echt was für sich hat.

      Auf jeden Fall freut es mich, dich als treue Leserin gewonnen zu haben!

      Liebe Grüße
      Tobi

  19. Hallo Tobi,

    ich lese mich gerade sehr gerne durch Klassiker und finde es immer wieder toll, wenn ich auf Blogs stoße, auf denen ebenfalls Klassiker vertreten sind. Alexandre Dumas habe ich (vor allem früher) sehr gerne gelesen, auch wenn ich dafür noch recht wenig von ihm gelesen habe. Er war aber einer der ersten, der mich zu den Klassikern gebracht hat. 🙂
    Mit Neuerscheinungen habe ich es nicht so, ich bin da einfach nicht „up-to-date-genug“. Dafür stöbere ich in der Klassiker-Abteilung um so lieber und schaue nach, ob es nicht schöne, neue Klassiker-Ausgaben gibt und für den seltenen Fall, dass ich es in ein Antiquariat schaffe, schaue ich mich auch da gerne um (aber da mag ich dann die alten, gebrauchten Bücher lieber).
    Ich blogge u. a. auch über Klassiker, muss aber gestehen, dass ich es schwierig finde, Rezensionen zu ihnen zu schreiben. Aber Übung macht ja den Meister.

    Liebe Grüße 🙂

    1. Liebe Jenny,

      dein Kommentar hier hab ich ja ganz übersehen. Hab mich gerade gefragt, wieso du bei dem Beitrag nicht in Erscheinung getreten bist, denn du hast ja einen richtig guten Klassiker-Blog.

      Ich finde es etwas aufwendiger über Klassiker zu schreiben, aber schwer fällt es mir nicht. Für mich steht der Lesegenuß im Mittelpunkt und da spielt es am Ende gar keine so große Rolle, wann das Buch geschrieben wurde.

      Mit Neuerscheinungen geht es mir ganz ähnlich. Momentan erscheinen sie mir sehr wenig verlockend, weil auf meinem SuB zum einen richtig vielversprechende, zum anderen sehr schöne Ausgaben liegen.

      Liebe Grüße
      Tobi

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