Die Büchergilde
I’m always on the lookout for beautiful books and handsome editions, and of course I came across the Büchergilde quite some time ago. The Büchergilde places particular emphasis on high-quality craft and artistic book design. That’s exactly what I love, and it’s only natural that over the years I’ve picked up one book or another from them. In this post, I want to report in more detail on that and share a bit about what I really like about Büchergilde books—and what has convinced me less.

The Büchergilde Gutenberg, based in Frankfurt am Main, has existed since 1924 and emerged from the trade-union environment. The small publisher has had a turbulent history; after the National Socialists seized power, it was brought into line and relocated to Switzerland, where it was very successful with over 100,000 members. Only after the war did it return to Germany and resume work there. For a long time, the Büchergilde belonged to a trade-union holding company, but in 2015 it became a cooperative. According to an interview with managing director Alexander Elspas, the Büchergilde had around 62,000 members in 2018. Its offerings include high-quality licensed editions, beautiful classics and contemporary literature, English-language folio-format editions, as well as music, films, audiobooks, and attractive little accessories.

The concept is that you can become a Büchergilde member for free and cancel at any time, but you commit to buying one book per quarter. This runs by calendar year, not from when you signed up. I find this business model quite antiquated—very much like the ’80s and the Bertelsmann Club. In the age of the internet, Amazon, and the consumer’s right to return items at any time, it feels odd and off-putting. In fact, that was a reason for me to wait and save up until I had enough books together to make the premium membership worthwhile. If you remain a member for at least a year, you get one book for free—though the choices are limited and not all titles can be selected as a premium book. In practice, you don’t really save anything, because if your order stays under €35 you pay €4.50 shipping (which also feels out of date), and summed over a premium year, you’ve basically “paid” for the fifth book via shipping costs. Once I had five books I wanted, I signed up, had the first two sent, and then ordered the remaining books quarter by quarter. I’m not sure this concept really fosters sales, because I ended up artificially delaying purchases to meet the quarterly requirement.

The Büchergilde offers newly designed licensed editions. That means these books already exist in another version, but the Büchergilde reissues them as handsome editions. And there are a number of books I really liked and absolutely wanted. These include Mansfield Park by Jane Austen, which looks lovely with its linen binding, beautiful illustration, and matching red edge-staining. I also found Jane Eyre very nicely designed. Whitman’s Life and Adventures of Jack Engle had been on my wish list for a long time. A few years ago, I ordered Captains Courageous by Kipling from the Büchergilde in a truly wonderful illustrated edition. I’ve also owned Heart of a Dog for quite some time. Digging through my shelves I also found a few antiquarian Büchergilde titles: B. Traven’s The Death Ship and Jack London’s The Call of the Wild, which I once picked up on eBay for a few euros as very old Büchergilde editions.

When it comes to the design of Büchergilde books, I’m torn. On the one hand, there are truly beautiful editions like those mentioned above. The linen bindings and their illustrations are especially successful and feel very high quality. The cover art on The North Water by Ian McGuire is finely drawn and, to my eye, many times nicer than on the original publication. There’s also almost always a ribbon marker. On the other hand, there are numerous books I don’t like at all, often sporting a pseudo-modern illustrative style—abstract and austere—that probably appeals only to a small art-scene crowd. Resurrection by Leo Tolstoy is a particularly unfortunate example; I wonder who approved such an unsuccessful jacket design—especially if you know the very attractive original edition from Hanser, which I reviewed Like this:

Absolut zugestimmt! Genau diese Erfahrungen haben wir auch gemacht und sind letztendlich bei englischsprachigen Verlagen gelandet, wie Penguin books oder Bitmap books.
Eine Klebebindung bei schönen Ausgaben bringt nicht die Wertigkeit, die ich von solch einem Buch erwarte. Da müssten schon alle anderen Parameter wie ansprechender Schrifttyp, Layout, Haptik des Papiers, Cover und dessen Gestaltung u.a. so gut sein, dass das Manko eines Buchblocks mit Lumbeckscher Verklebung als unbedeutend angesehen werden kann.
Hallo Tobi,
vielen Dank für Deinen Beitrag über die Büchergilde, der uns sehr gefreut hat. Insbesondere Dein Lob, aber auch die konstruktive Kritik, wobei ich im Folgenden auf ein paar Punkte eingehen möchte.
Das Konzept mit dem Quartalskauf wirkt in der Tat aus der Zeit gefallen. Es ist aber eine gesetzliche Vorgabe, da wir als Buchgemeinschaft die Preisbindung unterlaufen und unsere Bücher damit günstiger als im allgemeinen Handel anbieten dürfen. Wir haben durchaus Überlegungen, wie man dieses Modell zeitgemäßer gestalten kann (siehe z.B. http://www.buechergilde-abobox.de), aber das geht nicht von heute auf morgen.
Der Umtausch ist bei uns aber genauso möglich wie überall sonst.
Wie Du schreibst, legen wir viel Wert auf die Gestaltung unserer Bücher. Illustrationen sind natürlich immer Geschmackssache, und mir persönlich gefällt auch nicht jedes Cover. Aber wir geben vielen jungen Künstlern und Illustratoren Entfaltungsmöglichkeiten, um die Buchkunst in Deutschland zu fördern. Insgesamt, denke ich, findet man in unserem Programm viele Schmuckstücke, was letztlich auch die Stiftung Buchkunst mit regelmäßigen Prämierungen unserer Bücher bestätigt.
Dass einige Titel eine Klebebindung haben, liegt daran, dass wir sie mit den lizenzgebenden Verlagen zusammendrucken und deren Bindung übernehmen. Unsere selbst produzierten illustrierten Bücher haben durchweg eine Fadenheftung.
Unser Programm ist eine Mischung aus gut verkäuflichen Titeln und literarischen Entdeckungen. Sicher können wir nicht jeden Wunsch erfüllen, aber für jede Leserin und jeden Leser sollte etwas dabei sein, das ist unser Anspruch.
Dass unser Webshop eine Modernisierung bräuchte, stimmt. Wir arbeiten daran, wie auch an vielen weiteren Schritten, um die Büchergilde zu modernisieren, ohne ihre Traditionen aufzugeben. Dafür benötigen wir viele Unterstützer und Leserinnen und Leser, die sich wie wir für das gute Buch begeistern. Wir würden uns freuen, wenn auch Du uns als Mitglied erhalten bleibst und mithilfst, den Leitgedanken unserer Gründer in die heutige Zeit zu transferieren: inhaltlich gute Bücher in technisch vollendeter Ausführung und nicht alltäglicher Ausstattung zugänglich zu machen.
Mit besten Grüßen
Ingmar Weber
Leitung Digitalmarketing und Mitgliederservice
Lieber Ingmar Weber,
herzlichen Dank für die Stellungnahme zu einigen der genannten Kritikpunkte. Der Kommentar freut mich sehr, denn natürlich nehme ich ausschließlich den Blick eines Lesers ein und es ist immer interessant zu sehen, was sich hinter den Kulissen abspielt.
Die gesetzlichen Einschränkungen zur Buchpreisbindungen nehmen ja einen ganz schön starken Einfluss auf das Geschäftsmodell, das war mir so nicht klar. Ihr vertreibt ja ein neues Produkt und nicht das Original-Buch und ich hätte nicht gedacht, dass es auch da so straffe Einschränkungen gibt. Das spricht ja noch mehr für eine höherpreisige Premiumausstattung ;)
Das mit der Gestaltung ist so eine Geschmackssache. Ich denke, ich kann da nur von mir ausgehend sprechen, immerhin gibt es aus meiner Sicht grundsätzlich zu wenig Prachtbücher. Da ist die Nachfrage scheinbar nicht so groß. Ich hab mal gehört, dass beispielsweise die schönen ledergebundenen Prachtausgaben vom Hobbit auch nicht so gut gehen wie ursprünglich erhofft. Die große Masse ist scheinbar mit Taschenbuch und Paperback ganz zufrieden.
Mit der Klebebindung finde ich einen echten Wermutstropfen, da könntet ihr natürlich schon echt einen Mehrwert gegenüber der Originalausgabe schaffen. Gerade was die genannten Beispiele betrifft. Die Mare Klassiker, die schon sehr hochpreisig sind, scheinen trotz der Preispolitik erfolgreich zu sein.
Auf jeden Fall habt ihr sehr schöne Bücher und es gibt viel zu wenig Verlage wie ihr es seid, die sich auf schöne Bücher spezialisieren und die wunderbare Buchkunst weiter fördern. Ich kann mir gut vorstellen, dass in Zeiten von Ebooks, Amazon und Internet das ein echt schwieriges Geschäft ist. Ich werde auf jeden Fall wieder Bücher bei euch bestellen!
Herzliche Grüße
Tobi
Hi Tobi,
ein interessanter Beitrag. Ich selbst bin seit circa drei Jahren Mitglied bei der Büchergilde und sehr zufrieden. Da ich meine Bücher zu 90 % direkt in einer Büchergilde-Buchhandlung kaufe, fühle ich mich gut beraten/aufgehoben. In Hamburg gibt es da auch eine kleine, übersichtliche und gut sortierte Buchhandlung, in der ich mich mal nicht von einer Vielzahl an Büchern (mit ähnlichen Inhalten nebeneinander) erschlagen fühle und dementsprechend auch nicht überfordert (und ohne Kauf) das Geschäft wieder verlasse. Das passiert mir bei Thalia und Co. nämlich leider häufiger.
Wobei ich dir in punkto Online-Shop aber auch recht geben muss. Denn als ich bei der Büchergilde ausnahmsweise mal bestellt habe, war ich auch nicht 100 %ig glücklich und ja: Andere haben da einfach einen besseren Webauftritt. Den Quartalskauf finde ich auch eher obsolet. Anderseits animiert er mich auch immer wieder zum Kauf, wenn das neue Magazin im Briefkasten eintrudelt – welches ich übrigens ebenfalls lesenswert finde. Und ich entdecke dadurch immer wieder Bücher, zu denen ich bei den großen Buchhandlungsketten womöglich nie gegriffen hätte. Die Cover sind dann tatsächlich Geschmackssache. Wobei ich hier (dank des Magazins) ein Buch hauptsächlich gezielt wegen des Inhalts kaufe und bei der (mir nicht immer gefallenen) Optik ein Auge zudrücken kann.
Ich selbst werde wohl weiterhin Mitglied bleiben und dem Einkauf in der Buchhandlung treu bleiben – solange es diese Möglichkeit denn gibt. Auf jeden Fall ein konstruktiver und toll geschriebener Artikel von dir.
Viele Grüße
Doreen