Der Herr der Ringe • J. R. R. Tolkien

Tolkiens Bücher sind in letzter Zeit ein Thema auf Lesestunden und so habe ich schon eine Rezension über Der Hobbit und einen Beitrag über meine schöne Prunkausgabe von Der Herr der Ringe veröffentlicht. Nun soll natürlich auch die Rezension über den großen und berühmten Klassiker nicht fehlen. Auf der einen Seite ist diese Rezension für viele wahrscheinlich eher langweilig, weil das Buch gut bekannt ist. Andererseits ist es auch ganz schön, einen erfolgreichen und sehr populären Titel zu besprechen. Mitreden können hier sicher sehr viele und daher freue ich mich über eure Sicht auf das Buch.

Im Hinterkopf waren bei der Lektüre natürlich wieder die Filme. Ich habe allerdings überrascht festgestellt, dass der erste Teil vor etwa 15 Jahren in die Kinos kam und so lange ist das ungefähr her, dass ich die drei Teile gesehen habe. Es ist also ordentlich Zeit vergangen und so habe ich sehr viel von der Geschichte schon wieder vergessen. Der Anfang und einzelne Szenen sind mir zwar noch im Gedächtnis, aber grundsätzlich waren die einzelnen Situationen während der Lektüre nicht mit Bildern aus den Filmen belegt, was den Lesegenus natürlich für mich noch einmal erhöht hat, weil die eigenen Vorstellungen der Orte und Figuren einfach die Schönsten sind.

Nach Der Hobbit ist es mir sehr leicht gefallen, in das Buch einzusteigen und zusammen mit Frodo durch Mittelerde zu reisen. Tolkien beschreibt die Welt und insbesondere die Natur einfach richtig gut und in genau dem richtigen Umfang, ohne dass es zu viel und zu wenig ist. Recht schnell wird man in die Geschichte hinein gezogen und es entsteht ein angenehmer Fluß, der einen von Ort zu Ort und von Erlebnis zu Erlebnis trägt und nicht von großen Szenenwechsel oder Zeitsprüngen gestört wird. Das habe ich als sehr angenehm empfunden und nachdem der Leser eine lange Zeit unaufhörlich Frodo begleitet, entsteht auch das Gefühl, selbst das Abenteuer zu erleben und völlig in diese schöne Welt einzutauchen. Das Verhältnis aus Beschreibungen des Innenlebens der Figuren, der Dialoge, der Reise, der Schauplätze  und das Fortschreiten der Geschichte ist sehr ausgewogen und es wird an keiner Stelle langweilig. Auch hier habe ich die Filme wesentlich langatmiger in Erinnerung, als die Szenen im Buch dann sind.

Bei dem neu gebundenen Buch handelt es sich um die Ausgabe übersetzt von Margaret Carroux aus dem Klett Cotta Verlag

Wirklich großartig ist die Welt, die Tolkien beschreibt und aus seiner Phantasie erschaffen hat. Die Natur, die Landschaften, die Wesen, die sie bevölkern und ihre Ursprünglichkeit und das hohe Alter erwecken Mittelerde in der Vorstellung des Lesers zum Leben, lassen die Orte Wirklichkeit werden. Ich kann die Begeisterung vieler Fans durchaus nachvollziehen. Eine mindestens genauso hohe Qualität findet man auch bei den Büchern von Tad Williams, den ich schon in meiner Rezension von Der Hobbit kurz erwähnt hatte. Diese Art von hochwertiger und umfangreicher Fantasy habe ich mit den Büchern von Tad Williams kennengelernt und so hat bei mir Tolkien nicht den Bonus mir etwas völlig neues zu präsentieren, auch wenn er hinsichtlich Originalität wohl nicht zu überbieten ist.

„Die Sonne stand jetzt hoch, und die Nebel unten im Tal hatten sich gehoben. Wie weiße Wolkenfetzen zogen die letzten Nebelschwaden gerade über ihre Köpfe hinweg, davongetragen von der steifen Brise aus dem Osten, die an den Fahnen und weißen Bannern der Veste zog und zerrte. Weit unten auf der Talsohle, etwa fünf Wegstunden, wie das Auge schweift, sah man jetzt grau und glitzernd den Großen Strom, der sich, von Nordwesten kommend, in einer mächtigen Schleife nach Süden und dann wieder nach Westen zog. Schließlich verschwand er in einem Dunst und Schimmer, hinter dem, fünfzig Wegstunden entfernt, das Meer lag.“ (S. 839)

Die Beschreibung der schönen, tiefen, uralten und ursprünglichen Wäldern, des Graslandes von Rohan, der hohen Gebirgszüge, all das ist eng verwoben mit den Figuren und so entsteht ein stimmungsvolles Gesamtbild. Tom Bombadil beispielsweise oder Baumbart sind für mich Charaktere, die Tolkien hier wirklich herausragend gut gelungen sind.

Im ersten Buch ist der Verlauf der Geschichte sehr linear und setzt sich aus den einzelnen Stationen und den Wegen dorthin zusammen, die Frodo mit wechselnder Belegschaft aufsucht. Immer auf der Suche nach einer Möglichkeit das mächtige und begehrte Geschmeide los zu werden. Auf dieser Reise lernt der Leser die Elfen, die Zwerge, die Königreiche der Menschen und natürlich die Hobbits und deren Kultur kennen. Schöne Elfenstädte, die großen Festen der Menschen, die finsteren Minen der Zwerge und natürlich die wilde Natur Mittelerdes bieten einen Hintergrund für Szenen, die aus verschiedenen, für Fantasy typischen Konfliktsituationen und Begegnungen bestehen. Dabei gibt es erst ab dem zweiten Band parallele Handlungsstränge, was ich durchaus als angenehm empfunden habe. Auf diese Weise fühlt man sich Frodo näher und erlebt mit ihm zusammen das Abenteuer. Zudem sind Szenenwechsel manchmal auch irgendwie anstrengend, gerade wenn man in einem gedanklichen Fluss ist und sich durch die Geschichte treiben lässt. Ab der Mitte des Buches trennen sich zwar die Wege einiger Helden, aber an diesem Punkt kennt man die Charaktere sehr gut und fühlt sich ihnen verbunden, so dass die wenigen Szenenwechsel nicht sonderlich stören oder diesem konstanten, angenehmen Flow beeinträchtigen würden.

Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien

Auch die Illustrationen von Alan Lee und John Howe haben mich im Gedächtnis begleitet und ich bin ein wenig enttäuscht, dass es kein schönes Artbook mit den Gemälden dieser beiden Illustratoren gibt. Aber ich denke, da werde ich noch einmal genauer suchen müssen. Eine illustrierte Ausgabe mit 50 schönen Bildern von Alan Lee erscheint im Oktober dieses Jahr neu. Dabei handelt es sich um die viel gelobte Übersetzung von Margaret Carroux und dürfte für alle interessant sein, die wie ich schöne Illustrationen sehr schätzen.

Was die Übersetzung angeht, habe ich die von Margaret Carroux gewählt und nicht die von Wolfgang Krege, der auch in meinen beiden Artikeln über Tolkien zum Teil von den Kommentatoren sehr deutlich in die Kritik genommen wurde. Ich wollte kein Risiko eingehen, auch wenn ich die Übersetzung von Der Hobbit ganz gelungen fand. Carroux wird oft aufgrund ihrer passend altmodischeren Sprache gelobt, die mir allerdings nicht aufgefallen ist. Möglicherweise liegt das daran, dass ich allgemein viele Klassiker lese. Aber sprachlich gab es nichts auszusetzen. Das Buch liest sich angenehm, hat eine stimmige Sprache, die zu der Geschichte und den Figuren gut passt.

Sehr interessant und bemerkenswert finde ich das Vorwort von Tolkien. Dort verweist er darauf, dass dieses Buch keine Allegorien aufweist und keine Bezüge zur realen Welt hat. Ich wäre auch nicht in Versuchung gekommen, in dieser Geschichte etwas zu suchen, schon gar nicht politische Bezüge. Vielleicht kann man das irgendwie, aber in Summe sind die Szenen und der gesamte Verlauf der Geschichte schon sehr phantastisch und vom Gefühl her lädt das Buch einfach zu sehr zum Träumen von fremden und schönen Völkern, Kulturen und Landschaften ein, als dass darin eine tiefer gehende philosophische, politische oder metaphysische Botschaft steckt. Wenn doch, dann hat er sie gut versteckt.

Der Anhang ist recht ausführlich und gibt einen Einblick in die Zeitrechnung, die Sprache, die Stammbäume und die königlichen Familien. Man merkt, was für eine umfangreiche und detaillierte Welt Tolkien erschaffen hat und mit wie viel Liebe zum Detail er sie ausgebaut und mit Leben gefüllt hat. Zudem sind zwei Karten zu finden, die ich beim Lesen immer wieder konsultiert habe, um den Überblick über die Reise zu behalten, die Frodo und seine Gefährten zurück legen. Eine sehr schöne interaktive Karte, auf der man sich die Reiserouten ansehen kann, gibt es auf thehobbit.com.

Fazit: Wer zu Der Herr der Ringe greift, macht nichts falsch und bekommt einen Fantasy-Klassiker der keine Wünsche offen lässt. Tolkien versteht es, in eine wundersame und schöne, ganz klassische Fantasy Welt zu entführen. Besonders seine Beschreibungen der Landschaft und Natur, aber auch der Völker und Wesen, zusammen mit einem konstanten und angenehmen Fortschreiten der Geschichte, fesseln den Leser sehr schnell. Mir hat es sehr gefallen, in seine Welt einzutauchen und gerade der große Umfang, aber auch die Tiefe dieser real erscheinenden Welt, trägt zu einem perfekten Buch bei. Ausgehend davon, dass das Fantasy Genre mittlerweile in vielen Variationen bedient wird, steht dieses Buch zeitgenössischer Literatur in nichts nach, überrascht den geneigten Fantasyleser aber auch nicht mit völlig andersartigen Konzepten. Ein Buch, dass ich jedem empfehlen kann, der Fantasy mag, gerne in fremde Welten eintaucht und eine stimmige und runde Geschichte zu schätzen weiß.

Buchinformation: Der Herr der Ringe • J. R. R. Tolkien • Klett-Cotta Verlag • 1293 Seiten • ISBN 9783608938289

18 Kommentare

  1. Hallo Tobi,

    obwohl ich so gerne Fantasy lese, habe ich tatsächlich noch nicht „Der Herr der Ringe“ gelesen.
    In meinem Freundeskreis sind die Meinungen dazu eher kontrovers. Die einen lieben es, die anderen finden es zu langatmig. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Landschaftsbeschreibungen wie du sie in deiner Rezension zitierst, nicht Jedermanns Sache sind.
    Dank deiner – man könnte schon sagen liebevollen – Besprechung, bin ich nun doch versucht mir eine eigene Ausgabe der Trilogie anzuschaffen.

    Viele liebe Grüße und einen schönen Sonntag.
    Nanni

    1. Liebe Nanni,

      ich würde nicht sagen, dass man „Der Herr der Ringe“ unbedingt gelesen haben muss. Das sehen eingefleischte Fans wahrscheinlich anders, aber es gibt einige gelungene Fantasy Zyklen und da fällt dieses Buch nun nicht extrem aus dem Rahmen. Vom Gefühl her würde ich aber auch sagen, dass aktuelle Fantasy oft ein höheres Tempo hat. Dieser Fokus auf die Fauna und Flora Mittelerdes hat für mich aber schon den Reiz des Buches ausgemacht. Dass das nicht jeder gerne mag, dass kann ich mir gut vorstellen.

      Liebe Grüße
      Tobi

  2. Hi Tobi,

    eine Besprechung, die die Seele des Buches im Kern trifft. Sehr schön geschrieben. Wenn ich selber nicht vor 3 Jahren diese Ausgabe gelesen hätte, würde ich sofort wieder anfangen. Lieblingscharakter: Tom Bombadil.

    Gruß
    Marc

    P.S.: Kregge hat das Buch mit seiner Übersetzung und neumodischen Sprache extrem verhunzt.

    1. Lieber Marc,

      vielen Dank für das Lob, das freut mich, dass ich mit meinem Blick auf das Buch nicht alleine da stehe. Und dass Tom Bombadil auch einer deiner liebsten Charaktere ist. Diese Verbundenheit zwischen der Natur und einigen Figuren macht einen gewissen Zauber bei dem Buch aus.

      Der Hobbit hat Kregge aus meiner Sicht nicht schlecht übersetzt. Bei dem Herrn der Ringe wäre der Vergleich ganz interessant.

      Herzliche Grüße
      Tobi

  3. Huhu Tobi,
    deine Ausgabe ist ja wirklich ein Traum. Macht sich bestimmt gut im Regal 🙂
    Ehrlich gesagt kann ich mit Herr der Ringe nicht so wirklich viel anfangen. Das trifft sowohl auf Buch als auch auf Film zu. Mein Mann ist ja total verrückt nach den Filmen, auch nach Der Hobbit…. So verschieden sind Geschmäcker.
    Diese seitenlangen Landschaftsbeschreibungen sind einfach gar nicht meins. Hinzu kommt, dass Fantasy auch sonst nicht ganz meine „Heimat“ ist. Aber deine Ausgabe ist ein Schmuckstück, die würde mir auch gefallen 🙂

    Alles Liebe, Nelly

    1. Liebe Nelly,

      oh ja, die Ausgabe zu lesen, oder nur im Regal stehen zu sehen, ist schon ein Genuss 😉

      Auf Fantasy muss man schon Lust haben und das auch mögen. Ich habe seit einiger Zeit kaum Fantasy gelesen und dann richtig Lust auf eine ganz klassische und schön lange Fantasygeschichte. Die Stimmung mit dieser schönen Kulisse als Hintergrund ist einfach genial in dem Buch und auch in vielen anderen Romanen mit einer ganz eigenen, fein ausgestalteten Welt. Immer kann ich das aber auch nicht lesen. Aber das ist ja das Schöne am Lesen, dass es so viele verschiedene Richtungen gibt.

      Aber so ein Schmuckstück kannst du dir auch von einem anderen Buch machen lassen. Kathrin von Phantasienreisen überlegt sich eine schöne Ausgabe von Krieg und Frieden binden zu lassen. Da bin ich schon gespannt, wie die aussehen wird.

      Liebe Grüße
      Tobi

  4. Lieber Tobi!

    Eine sehr schöne Rezension von einem wunderbaren Buch. Ich bin immer noch begeistert von deinem Unikat und wie du weißt habe auch ich eines in Auftrag gegeben für meine Schwester, worüber sie sich sehr gefreut hat. Ich habe eine alte Ausgabe von 2001 mit der Übersetzung von Wolfgang Krege. Zur der Sprache kann ich im Vergleich nicht viel sagen, denn ich habe das Buch vor vielen Jahren gelesen. Ich müsste es eigentlich nach den „Harry Potter“-Büchern nochmal lesen. Es gibt doch immer wieder Szenen, die in den Filmen nicht aufgegriffen werden und wenn man das Buch liest, ist es für mich immer total spannend zu erleben, welche Szenen anders sind und wie sich das Buch im Vergleich zum Film verhält, wobei ich eigentlich immer das Buch dem Film vorziehe.

    Liebe Grüße
    Marie

  5. Servus Tobi,
    seufz, ich habe Herr der Ringe schon vor vielen Jahren gelesen – und zwar genau diese rote schöne Ausgabe. Aus der Stadtbibliothek. Ich überlege gerade, wann das war, ich glaube vor knapp 20 Jahren ,-) Verrückter Weise hab ich lange „Angst“ vor dem Buch gehabt, denn es klang vom Titel so ähnlich wie „Herr Der Fliegen“ und das Buch samt Film gruselt mir heute noch durch den Kopf … Zum Glück hab ich Herr der Ringe dann doch noch gelesen und absolut geliebt! Den Hobbit hab ich erst danach gelesen.

    Liebe Grüße & danke für den schönen Beitrag und die Erinnerungen, die Du damit geweckt hast!
    Kati

  6. Hallo Tobi,

    Endlich habe ich einen Bücher-Blog gefunden, der sich auf Klassiker spezialisiert hat.
    Die haben es nämlich – unter anderem – auch mir angetan.

    Gibt man auf Google „lesen“, „Bücher“ oder „Literatur“ ein, gelangt man auf viele verschiedene Bücherblogs, die sich mit zeitgenössischer Literatur oder mit Belletristik beschäftigen. Natürlich haben auch die ihre Berechtigung – ganz klar – aber ich bleibe doch immer wieder bei den Klassikern hängen und daher freute mich mich sehr, als ich auf dein Ding gestoßen bin.

    Lustigerweise habe ich keinen einzigen der Klassiker, die du hier vorstellst, bereits selbst gelesen. Und das obwohl ich mittlerweile schon auch auf eine stolze Anzahl komme.

    So habe ich mir mal diese Rezension über den Herr der Ringe genauer angesehen.
    Ich finde interessant, dass du über keine Längen klagst, so wie ich es schon von Freunden gehört habe, die diese Trilogie gelesen haben.
    Ich kenne leider nur den Hobbit, der gefiel mir wirklich gut und seit Jahren will ich die Trilogie beginnen, doch … ja, du weißt eh sicher wie das ist.

    Deine Rezension hat aber auf jeden Fall dazu beigetragen, das nun bald endlich einmal wirklich zu tun.

    Übrigens finde ich das Foto von deinem Bücherregal mit der Hängematte davor echt top. Die Privatbibliothek nach Farben ordnen und eine Hängematte … Das sind zwei Ideen, die ich, sollte ich bald einmal sesshaft werden, sicherlich ausprobieren werde!

    Bis bald,
    Philipp

    1. Lieber Philipp,

      vielen Dank für dein Kommentar und Feedback. Blogs über Klassiker gibt es nicht ganz so viele, das stimmt. Die meisten sind tatsächlich auf die aktuellen und kommerziellen Bücher fokussiert. Aber es gibt schon sehr schöne Blogs (siehe mein Blogroll) wo auch neben der Spur gelesen wird.

      Aber interessant, dass du auch gerne Klassiker liest, aber es nur eine geringe Schnittmenge zwischen unseren Büchern gibt. Ich muss gestehen, dass ich gerade die Klassiker aus dem deutschsprachigen Raum hier stark vernachlässigt habe. Zumindest, was Rezensionen angeht. Gelesen habe ich davon schon einige.

      Das mit den Längen bei Herr der Ringe hängt glaub ich ein bisschen vom Lesetempo ab. Ich lese immer nur ein Buch und nie parallel mehrere Bücher. Und ich lese sehr viel und damit die Bücher doch sehr zügig durch. Das macht schon was aus. Bei Herr der Ringe hängt es aber auch ein bisschen von der Perspektive ab. Die Art und Weise, wie Tolkien seine Figuren mit den Schauplätzen verbindet, muss man mögen und auch genießen können. Ich kann mir gut vorstellen, dass dem ein oder anderen, der nicht so auf diese Gesamtkomposition Wert legt, sondern sich lieber von narrativen Elementen mitreißen lässt, gerade diese Verbindung zwischen Natur und den Wesen langwierig erscheint.

      Der Hobbit hat mir auch sehr gut gefallen und kann aus meiner Sicht sehr gut mit Herr der Ringe mithalten. Einfach weil auch da diese stimmige Welt mit seinen Wesen schön zur Geltung kommt. Aber der Hobbit habe ich auch rezensiert, in einer sehr schmucken Ausgabe.

      Liebe Grüße
      Tobi

      1. Lieber Tobi,

        Dann werde ich mir dein Blogroll noch genauer ansehen müssen.
        Habe selber gerade erst zu bloggen begonnen (www.gedankennomade.net) und auch da wird es immer wieder um philosophische und literarische Klassiker gehen.

        Ja, da könnte der Hund begraben liegen. Ich hab mich bei den Klassikern in den letzten Jahren wohl echt eher auf die Deutsche Literatur konzentriert.

        Das schreibst du ja auch in der Rezension ganz interessant, dass es wohl an deiner Gewöhnung an Klassiker liegen könnte, dass dir die Sprache des Herrn der Ringe nicht langatmig und veraltet vorkam. Ich kann mir denken, dass ich diese Gewöhnung auch schon habe …

        Und noch eine Gemeinsamkeit haben wir. Auch ich bin total gegen Parallel-Lesen von Büchern. Da kommt mir alle durcheinander. Vor allem wenn man sich dann zurückerinnert nach ein paar Monaten denkt man auf einmal, dass der Inhalt des einen Buches in jenem des anderen vorkam und umgekehrt. Zumindest meine Erfahrung.

        Bis bald,
        Philipp

  7. Hallo! Dieser Blog ist ja ein Glücksgriff! Bin gerade eher zufällig darauf gestossen. Habe bis jetzt keine Erfahrung mit Blogs….( bin schon etwas älter) unterhalte mich aber gerne über gelesene Bücher.
    „Herr der Ringe“ habe ich vor 35 Jahren das erste Mal gelesen, damals gab es noch keine aufwendige Verfilmung. Seither hab ich es bestimmt um die 15 mal gelesen. Auch ich finde, wie Tolkien in seinem Vorwort, das Buch schlicht zu kurz. Ich habe es immer geliebt in dieser Phantasiewelt zu versinken. Vor kurzem habe ich die Bände von „Das Lied von Eis und Feuer“ ( Games of thrones) gelesen. Der wesentliche Unterschied war für mich, dass ich die Personen beim Herr der Ringe geliebt oder gehasst habe, bei Games of thrones kamen solche Gefühle nicht auf.
    Also bleibt mir nur den Tolkien weiter zu empfehlen, nach Hermann Hesse’s Narziss und Goldmund mein absolutes Lieblingsbuch.
    Viele Grüsse Gitti

    1. Liebe Gitti,

      herzlichen Dank, es freut mich, dass Dir mein Blog gefällt.

      „Herr der Ringe“ ist schon zurecht ein solcher Klassiker geworden. Der Vergleich mit neuerer Fantasy wird zwar immer gezogen, greift aus meiner Sicht aber etwas zu kurz. Der Reiz liegt vielleicht in etwas Ähnlichem, aber jedes Werk steht auch immer für sich. „Herr der Ringe“ habe ich besonders für diese wunderbare Symbiose aus Natur und Charaktere in Erinnerung. Während „Das Lied von Eis und Feuer“ von den politischen Beziehungen und Verquickungen lebt. Ich habe auch beide Bücher bzw. Reihen vor den großen Verfilmungen gelesen. Game of Thrones habe ich dann auch nicht angefangen. Wozu, es gibt ja die Bücher.

      Kennst du Tad Williams? Das ist mein absoluter Favorit in der Welt des Fantasy. Seine Osten Ard Reihe ist einfach meisterhaft geschrieben und wunderbar.

      Liebe Grüße
      Tobi

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