La Maison • Emma Becker
Der geneigte Leser dieses Blogs wird es sofort am Bild erkennen, dass mir das Buch mehr oder weniger zugeflogen ist, denn eigentlich kaufe ich mir keine Taschenbücher. Das Buch hat meine sehr geschätzte Brieffreundin gelesen, mir darüber geschrieben, fand es aber nur mäßig gut und nachdem ich mein Interesse an dem Thema bekundet hatte, hat sie mir einfach das Buch zugeschickt. Vielen lieben Dank dafür nochmal an meine einzige und beste Brieffreundin. Ich war auf jeden Fall gespannt und hab mich ziemlich schnell der Lektüre hingegeben.
„La Maison“, das ist ein Bordell in Berlin, welches eigentlich einen anderen Namen hat und in dem die Autorin Emma Becker zwei Jahre lang als Prostituierte gearbeitet hat. Die ursprünglich aus Paris stammende Autorin beschreibt das Leben in dem gut geführten „La Maison“, gibt dem Leser einen Einblick in den Alltag und in das Geschäft der Prostitution. Mit einem gewissen Wehmut blickt sie zurück auf ein Haus, das für sie zur Heimat geworden ist und portraitiert die ganz unterschiedlichen Frauen, die dort mit ihr zusammen gearbeitet und die Wünsche der Freier erfüllt haben. Sie macht das mit viel Sinn fürs Detail und besonders auch für Stimmungen, wenn sie die Räumlichkeiten beschreibt, die Orte und Szenen der Hinterzimmer und besonders auch die Ausstrahlung der Frauen, wenn sie sich zurecht machen oder gemeinsam, rauchend und schwatzend auf Kundschaft warten. Das hat mir sehr gut gefallen, denn diese Atmosphäre gibt dem Buch etwas, das ich in der Form nicht erwartet hätte und färbt die Eindrücke und Szenen mit einer emotional hinterlegten Kulisse.
Was erwartet sich der Leser, wenn er das Buch in die Hand nimmt? Natürlich dass eine Prostituierte aus dem Nähkästchen plaudert. Die zahlreichen Anekdoten und Geschichten über das, was sich sonst hinter verschlossenen Türen abspielt. Und das bekommt man hier natürlich geboten und das hat für mich auch den Reiz des Buches ausgemacht und für einen hohen Unterhaltungswert gesorgt. Sie schreibt über ihren ersten Freier, ihre ersten Schritte in einem anderen Bordell (das sie schon nach kürzester Zeit wieder verlässt) und natürlich über die verschiedenen Stereotypen von Freiern, welche man auch erwarten würde. Da ist der Familienvater dabei, der erst vor Kurzem das erste Mal Vater wurde und nun frustriert ist weil Zuhause nichts mehr läuft, sie beschreibt den zurückhaltenden unsicheren Freier oder einen Doktor, der doch eigentlich gut gebildet ist, aber dann doch so dämlich ist, sich in eine Hure zu verlieben. Es geht bis hin zu den völligen Tollpatsch, der durch fehlende Empathie heraussticht und den notorischen Puffbesucher, der regelmäßig vorbei kommt und über die Jahre viel Geld in dem Bordell gelassen hat und schon eine persönliche Beziehung zu nahezu allen Huren des Hauses pflegt. Gegen Ende des Buchs kommen natürlich auch dann die spezielleren Praktiken und Neigungen. Wer also etwas über den Bordellbetrieb erfahren möchte, der bekommt hier schon viele Einblicke geboten. Allerdings wirken sie auch sehr klischeehaft und man merkt, dass auch die Erwartungen beim Publikum erfüllt werden sollen. Etwas unter geht die große Masse und das sind nicht diese speziellen Begegnungen, sondern das sind vermutlich die Männer, die dorthin gehen, eine ganz normale Nummer schieben, diese Körperlichkeit mitnehmen, wie man eben beispielsweise auch eine Thai Massage in Anspruch nehmen würde und dann wieder Nachhause gehen, ohne dass das irgendwelchen Extremen entsprechen würde. Aber klar, darüber kann man kein Buch schreiben.
Was sehr gut vermittelt wird, ist der Beruf der Prostituierten und dass es einfach ein körperlich anstrengender Job ist. Wenn eine Frau das als ihre Normalität akzeptiert hat und ihn regelmäßig ausführt, dann hört sich das von den Modalitäten fast schon wie jeder andere Beruf im Dienstleistungsgewerbe an. Der primär belastende Anteil dieser Tätigkeit liegt eher darin, sich das Gequatsche von diesen ganzen unterschiedlichen Leuten anzuhören und der Leser erfährt, was es für eine nervenaufreibende Arbeit ist, auf all diese verschiedenen Typen einzugehen und dabei immer auch freundlich zu bleiben. Das wird schon sehr deutlich, die Frauen brauchen da schon starke Nerven.
Die Autorin ist sehr auf ihre eigenen Erlebnisse fokussiert, versucht aber schon einen weiteren Rahmen abzudecken. So handelt ein Kapitel von einer Hure, die privat einen Mann trifft, den sie online kennengelernt hat, um dann mit diesen Beischlaf zu haben, der sich dann natürlich sehr von dem in dem Bordell unterscheidet. Und zwar primär durch die Freiwilligkeit des Treffens und weniger dadurch, dass etwas anders wäre. Oder sie beschreibt eine Szene aus der Sicht eines verliebten Freiers, der mitansehen muss, dass die Frau, die er regelmäßig besucht hat, eigentlich in festen Händen und mit einem anderen liiert ist. Oder sie lässt eine Prostituierte im Berliner Dialekt ganz frei Schnauze quatschen. Alle diese Episoden haben mich aber nur mäßig überzeugt und es war klar, dass die Autorin hier Szenen beschreibt, die fiktiv sind und ihrer eigenen Phantasie entspringen. Besonders deutlich wird es, wenn die Berliner Hure mit ihrer Berliner Schnauze plötzlich als Vergleich Molières Doktor Diafoirus heranzieht, was völliger Käse ist, denn ich vermute, dass französische Literatur aus dem 17. Jahrhundert für die gängigen deutschen Huren nicht derart zur gängigen Literatur gehört, dass deren Inhalte sogar in ihren Sprachgebrauch über gegangen sind.
Becker erzählt auch ein wenig über den Straßenstrich und die Frauen, die nicht in einem Bordell arbeiten, sondern sich selbst über das Internet vermarkten. Dabei bleibt sie aber sehr an der Oberfläche und man merkt, dass sie hier nicht aus eigenen Erfahrungen oder Einblicken der Szene heraus berichtet. Das „La Maison“ bzw. das Bordell, das für das Buch Modell stand, stach wohl durch gute Arbeitsbedingungen hervor, der Stundenpreis lag bei etwa 160 Euro und ist vermutlich nicht mit dem vergleichbar, was in anderen, schlechteren Etablissements so vor sich geht. Ich muss da an ein paar Arte-Dokus denken, wo Zwangsprostitution schon ein sehr großes Thema war, insbesondere auch im Kontext der Flüchtlingskrisen der letzten Jahre. Das liest sich in dem Buch alles schon sehr angenehm und fluffig, das dürfte also nur ein kleiner Ausschnitt aus dem echten Betrieb dieses üppig florierenden Geschäftszweiges sein.
Die Autorin erzählt durch ihre Protagonistin ihre Erlebnisse und berichtet auch ausführlich von ihren Eindrücken und ihren Schlussfolgerungen, wobei das immer sehr platt geblieben ist. Zwar ist Emma Becker scheinbar sehr belesen und versucht schon zu interpretieren, aber viel ist da bei mir nicht angekommen. Zu diffus und wenig fokussiert waren die Gedanken und zu sehr emotional gefärbt und speziell auf die Umstände der Autorin ausgerichtet, als dass man daraus etwas Allgemeingültiges oder Abstrahiertes hätte mitnehmen können. Wie zu erwarten war, liegt hier nichts Tiefsinniges, weder in dem Leben und Schaffen der Huren, noch in den Gedanken, welche die Autorin so hegt. Das ist auch irgendwie nachvollziehbar, was soll da auch sein, das ist ja ziemlich klar, worum es geht. Aber schade ist es schon auch irgendwie, ich hätte mir schon gewünscht eine Marguerite Gautier mit der feinsinnigen Seele einer Félicité des Touches zu finden. Oder anders herum, eine Diane Maufrigneuse, die so unschuldig und rein wirkt wie die heilige Jungfrau und in Wirklichkeit so verdorben ist, wie der Teufel selbst.
Ich muss an der Stelle ergänzen, dass ich die in dem Buch dargestellten Szenen nicht erotisierend empfunden habe und dass das auch nicht das Ziel des Buches ist. Es geht darum, ein Portrait dieses Berufs zu schaffen und hat nicht das Ziel Erotik zu vermitteln. Wobei ich das aus dem Klappentext auch nicht anders abgeleitet hätte.
Die Autorin Emma Becker wurde 1988 geboren, stammt aus einem gutbürgerlichen Haus, hat an der Sorbonne Literatur studiert und zog nach einer gescheiterten Beziehung 2013 nach Berlin. Dort arbeitete sie zwei Jahre in einem Bordell. In dem Roman beschreibt die Erzählerin sich als 25 Jahre alt und geht dort ihrer Tätigkeit nach, weil sie die dort gemachten Erfahrungen für ihren Roman verwenden möchte. Also so wie Becker selbst vermutlich auch, wobei nicht ganz klar ist, was an dem Roman fiktiv und was autobiographisch ist. Scheinbar hat Becker zwei Jahre in einem Bordell gearbeitet, aber ich vermute nicht schon im zarten Alter von 25. Laut Wikipedia hatte sie wohl auch zuerst ein Kind bekommen und danach dann als Prostituierte angefangen und das Buch geschrieben. Wie ich an anderer Stelle gelesen habe, hat sie wohl ihre Erlebnisse, die anderen Prostituierten und die Freier so stark verändert, dass die echten Menschen, die dafür ihre Inspiration waren, nicht mehr zu erkennen sind. Daher ist der Roman als „Autofiktion“ einzuordnen.
Die Erzählerin in dem Roman habe ich tendenziell eher als unsympatisch empfunden. Sie wirkt an einigen Stellen abgehoben und arrogant, besonders wie sie am Ende ihren Stand erhöht und die falsche Moral der Gesellschaft und ihre eigene Überlegenheit gegenüber den Männern herausstellt. Das stimmt an einigen Stellen, ist aber ein alter Hut und habe ich als unpassend empfunden. Die Urteile und Schlussfolgerungen, die sie vornimmt, fand ich seltsam und ein ausgewogeneres und differenzierteres Bild hätte sich richtiger angefühlt. Wenn sie von der alleinerziehenden Mutter schreibt, die sich prostituiert, weil sie ja Rechnungen zahlen müsse und ihr Kind ja irgendwie ernähren muss, dann wirkt das nicht ganz glaubhaft. Besonders wenn sie dann einige Kapitel später zugesteht, dass es dann schon der üppige Verdienst und der Konsum ist, der dann doch ein starker Antrieb ist und sicher nicht das nackte Überleben. Hinzu kommt, dass die Erzählerin (und auch die Autorin?) sich nicht mit den anderen Huren gleich setzt, da sie der Tätigkeit nur als Recherche für ihr Buch zeitweise ausübt. Bei der Lektüre wird dann doch klar, dass sie den Beruf sehr gerne nachgeht, es ihr viel Spaß macht und ihre Libido ein starker Antrieb für diese Recherche ist. Das habe ich als etwas unaufrichtig empfunden. Zusammen mit ihren eingestreuten Schlussfolgerungen bekommt der Leser ein sehr persönlich gefärbtes Buch geboten, was einerseits dem Text einen eigenen Reiz gibt, das Sujet aber auch ordentlich hin und her schlingern lässt, den klischeehaften Launen einer Frau entsprechend, was ich wiederum als unprofessionell und wenig kontrolliert empfunden habe. Man hätte das Buch ohne große Verluste deutlich eindampfen können, wenn man gerade diese persönlichen Ausführungen gekürzt und gestrafft hätte.
Von seinen Sätzen und der Sprache ist das Buch ebenfalls sehr schmucklos. Es wartet mit einer gewöhnlichen Alltagssprache auf, was wiederum gut zum Inhalt passt, das Vergnügen beim Lesen aber nicht besonders steigert. An einigen Stellen war es mir eindeutig zu geschwätzig.
Von seiner Ausstattung ist das Buch ein gewöhnliches Taschenbuch, wie eingangs erwähnt unfreiwillig, aber für eine einfache Unterhaltungslektüre auch okay und angemessen. Sehr gelungen finde ich das Cover, das die Autorin zeigt und den Inhalt wunderbar trifft. Das üppige wallende Haar und der angedeutete Ausschnitt, das helle Gesicht wirken durchaus anziehend, der Gesichtsausdruck und der Mund haben aber etwas Gezwungenes und Verschlossenes. Das spiegelt das gemischte Verhältnis der Protagonistin und vermutlich auch aller Frauen dieses Tätigkeitsfeldes zu diesem Beruf sehr gut wider.
Fazit: Das Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Ich habe es als sehr unterhaltsam empfunden, besonders die Szenen, die sich hinter verschlossenen Türen abspielen und die verschiedenen Begegnungen mit den Freiern beschreiben. Oder der Einblick in den Alltag der Prostituierten. Auch die Stimmungsbilder, die Becker von den Örtlichkeiten und den Menschen zeichnet, zeugen von Einfühlungsvermögen und einem Gefühl für Atmosphäre. Die persönlichen und emotional gefärbten Ausführungen fand ich zu ausladend und zu unstet, zu diffus, zu geschwätzig, zu nichtssagend. Wie zu erwarten war, liegt nichts Tiefsinniges oder Überraschendes in den Erzählungen aus einem Bordell und das findet sich auch in der einfachen Sprache wieder, die ich auch als zu alltäglich empfunden habe. Becker versucht schon einen Rundumblick, gibt mit verschiedenen Episoden dem Text eine gewisse Vielfalt, in Summe vermittelt es aber genau das, was man als Leser von so einem Buch auch erwarten würde. Es ist eine unterhaltsame Lektüre, es hat mir Spaß gemacht das Buch zu lesen und gelangweilt habe ich mich dabei nicht. Vielleicht ist es etwas für den Strand, etwas zum Zerstreuen, aber der große Wurf ist das Buch gewiss nicht.
Buchinformation: La Maison • Emma Becker • Rowohlt Verlag • 384 Seiten • ISBN 9783499276798
Ich lese Deine Besprechungen mit großem Vergnügen, meist haben wir einen ähnlichen Geschmack (gerade die vielen Mare-Klassiker). Hier hast Du aber definitiv viel zu viel geschrieben, Du hättest Deinen Text, wie Du es selbst formulierst, „ohne große Verluste deutlich eindampfen können“. Gerade, weil das Buch „nicht der große Wurf ist“.
Ansonsten gerne weiter so!
Lieber Carsten,
ich würde sagen, dass das Buch nicht zu meinem gängigen Beuteschema gehört, das ist natürlich klar. Das passt doch super, meine Buchbesprechung gibt sozusagen mit ihrer Schwafeligkeit die Wirkung des Buches auf einer Metaebene wieder 😉 Nein im Ernst, das stimmt natürlich, aber dafür ist auch immer der Fazit-Block am Ende, wer keine Lust hat, sich das alles durchzulesen. Und gerade dieses Fazit weiß ich auch auf anderen Blogs immer sehr zu schätzen.
Vielen Dank für Dein Feedback, wenn Du natürlich vom Mare-Klassiker-Lager bist, dann dreht man bei so einer Lektüre in Taschenbuchform natürlich am Rad.
Liebe Grüße
Tobi
Lieber Tobi,
ich finde Deine Rezension sehr differenziert, man merkt, wie Du abwägst und überlegst. Das finde ich einem so schwierigen Thema durchaus angemessen, zumal das Thema immer wieder mal in den Medien hochpoppt, Stichwort Sexarbeit.
Von dem, was ich in meiner Stadt (Berlin) davon mitbekomme, bin ich eher angeekelt und empfinde Mitleid insbesondere mit den vielen osteuropäischen Frauen, die mehr oder minder zur Prostitution gezwungen sind. Nix mit »Bordellromantik«.
Dennoch kann ich mir gerade nach Deiner ausführlichen Besprechung vorstellen, das Buch bei Gelegenheit mal mitzunehmen, natürlich bei der Buchhändlerin meines Vertrauens!
Grüsse, Michael
Hallo. Ich habe mich sehr gefreut diese Rezension hier zu finden. Und auch an der Länge habe ich mich jetzt weniger gestört. Informativ und differenziert geschrieben, danke!
Es ist natürlich schwierig, sich für ein Buch zu erwärmen, welches ein „sensitive blogger“ nicht unbedingt empfiehlt 😉 … Womöglich werde ich es mir aber, ähnlich wie Michael, mal mitnehmen, wenn es mir auf einem Bücherverkaufstisch quasi „in`s Auge springt“. Denn die Neugier ist auf jeden Fall geweckt.
Das Thema Prostitution ist natürlich ein schwieriges – auch und gerade in der deutschen Rechtsgeschichte und bis heute. Und es wird uns nach lange beschäftigen.
So wurde die Prostitution vom Bundesverwaltungsgericht nach einem Urteil vom 04.11.1965 (Az.: I C 6.63, Quelle: BVerfGE 22, 286 ff.) noch bis zur Jahrtausendwende als „gemeinschaftsschädlich“, „sittenwidrig“ und auf einer Ebene mit jedwedem „Berufsverbrechertum“, dem der Schutz des Art. 12 GG versagt bleiben müsse, behandelt. Und dies geschah unter Federführung zweier gestandener Nazi-Juristen (Prof. Fritz Werner, der schon 1933 der NSDAP beitrat und es bei der SA in eine führende Position, in der Bundesrepublik dann – trotz alledem – zum Präsidenten des Bundesverwaltungsgerichtes schaffte, und Eugen Hering, der in SA und SS ebenso Karriere machte wie dann – wiederum trotz alledem – bei eben diesem Gericht). Beide führten übrigens auch das von der damaligen Adenauer-Regierung forcierte Verbotsverfahren gegen den Verein der Verfolgten des Naziregimes (VVN).
Dank des Berliner Verwaltungsgerichtes wurde dann die Einordnung als „sittenwidrig“ i.S.d. § 138 BGB mit der Folge, dass die Prostituierten nicht einmal einen Lohnanspruch hatten, aufgehoben und mit Erlass des Prostitutionsgesetzes 2001 die Sexarbeiter:innen halbwegs entkriminalisiert und mit einem Mindeststandard an Zivilrechten ausgestattet.
Und doch ist Prostitution – entgegen dem Eindruck, den das Buch wohl (hier nur nach der Besprechung zu urteilen) womöglich zumindest teilweise vermittelt, wohl für die betroffenen Frauen alles andere als eine Freude. Denn laut einer Studie aus dem Jahr 2004 (s. auch den entsprechenden Wikipedia-Beitrag) werden die Frauen 3 x häufiger Opfer physischer Gewalt und sogar 5 x häufiger Opfer sexualisierter Gewalt als Frauen außerhalb dieses Berufes.
Und auf die immer noch auch hierzulande noch nicht hinreichend eingedämmte Zwangsprostitution haben Tobi und die anderen Kommentatoren bereits verwiesen.
Jetzt muss ich mich für eine dämliche, auf Fahrlässigkeit zurückzuführende Formulierung entschuldigen. Manchmal macht man gedanklich schon den zweiten Schritt – und ist dort etwa schon bei einer banalen Alltagspflicht – bevor man mit dem Fuß für den ersten auch nur den Boden berührt hätte.
Doch gerade das Thema „Zwangsprostitution“ hat keine Fahrigkeit und schon gar keine Lässigkeit verdient, sondern in seiner Grausamkeit ein genaues Hinsehen, Aufzeigen und kompromissloses Bekämpfen – nicht etwa nur ein „hinreichendes Eindämmen“. Mea culpa 🙁