S. – Das Schiff des Theseus • J. J. Abrams und Doug Dorst
Es kommt sehr selten vor, dass ich bei einem neu erschienenen Buch das Gefühl habe, dass ich es sofort haben muss. Nachdem ich auf das Video von S.- Das Schiff des Theseus gestoßen bin, war klar, dass es direkt ganz oben auf die Wunschliste kommt. Wie die Leser von meinem Blog schon wissen, habe ich was übrig für schön gestaltete Bücher und das hier ist mit seinem klassisch wirkenden Einband, den vergilbten Seiten und der Ausstrahlung einer durch viele Hände gegangenen Bibliotheksausgabe ein echter Blickfang.
Faszinierend finde ich aber diese doch einzigartige Idee nicht ein einfaches Buch zu präsentieren, sondern eine Geschichte zu erschaffen, die aus dem Buch heraus kommt, auf eine Metaebene wechselt und es schafft, den Leser das Gefühl zu geben, hier etwas zu entdecken, auf den Spuren von zwei Protagonisten zu wandeln, die nicht Bestandteil des eigentlichen Buches sind.
Worum geht es bei diesem Buch? Hier der Klappentext, der für diese Rezension wichtig ist, sonst versteht man nicht, worum es geht:
Eine junge Studentin findet in der Bibliothek ein Buch, in das ein anderer Student Hunderte von Randbemerkungen gekritzelt hat, offenbar im Bemühen, der wahren Identität des unter Pseudonym schreibenden Autors V. M. Straka auf die Spur zu kommen. Die junge Frau ist fasziniert und ergänzt die Notizen mit eigenen Mutmaßungen. Zwischen den beiden Studenten Jen und Eric entspinnt sich eine lebhafte Unterhaltung, die allein auf den Seiten des Romans »Das Schiff des Theseus« stattfindet. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem mysteriösen Autor V. M. Straka. Ein unbekannter Übersetzer hat den Roman herausgegeben und ihn mit teilweise verwirrenden Fußnoten versehen.
Das Buch besteht also nicht nur aus einer linearen Geschichte, sondern ist mit zahlreichen Anmerkungen versehen, die von Jen und Eric verfasst wurden und das Geschehen kommentieren, aber auch mit ganz vielen Informationen über sich selbst anreichern. Es entsteht so ein Dialog zwischen den Beiden, der sich um die Identität von Straka, aber auch um ihr eigenes Leben und ihre Konflikte an der fiktiven Pollard Universität handelt. Dabei kann der Leser anhand der deutlich unterschiedlichen Handschrift gut erkennen, wer was geschrieben hat. Durch die Farbe der Anmerkung kann aber auch abgeleitet werden, wie alt diese Anmerkungen sind. Eric hat seine ersten Notizen mit Bleistift notiert. Neuere Notizen sind erst mit schwarzen und blauen, dann mit farbigen Stiften geschrieben.
Jede Seite ist mit zahlreichen Markierungen, Unterstreichungen und Anmerkungen versehen. Aber die Autoren gehen noch weiter und so sind zwischen den Seiten immer wieder Zettel, Postkarten, Bilder, Kopien, Briefe und Ähnliches zu finden. So schreibt beispielsweise Jen, dass sie etwas in einem Buch entdeckt und für Eric kopiert hat und dann liegt tatsächlich zwischen den Seiten diese Kopie.
Hinsichtlich der authentischen und schönen Aufmachung bin ich von dem Buch sehr begeistert. Ich liebe es, wenn Autoren und Verlage neue Wege gehen, etwas ausprobieren und dem Leser ein besonderes und neues Erlebnis bieten wollen. Ein bisschen hat mich das an die Rollenspielbücher aus den 80er Jahren erinnert. Der Leser folgt nicht einfach nur einem linearen Erzählstrang, sondern wird mit einbezogen, entdeckt das Buch und erlebt so ein ganz eigenes Abenteuer. Lediglich den Kunststoffschuber finde ich etwas billig und nur wenig wertig. Da hätte ich mir einen Pappschuber wie der bei den Mare Klassikern gewünscht. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Das Schiff des Theseus ist ein liebevoll und schön gestaltetes Buch, das mein bibliophiles Herz einfach höher schlagen lässt.
Das Buch hat mehrere Erzählebenen, wobei diese oft verschwimmen, miteinander in Bezug stehen und sich widerspiegeln. Die Geschichte, die der fiktive Autor Straka erzählt, ist so etwas wie eine Mischung aus James Bond, Thriller und 30er Jahre. Irgendwie wirr, mit mystischen, surrealen und traumhaften Elementen und wird auch oft mit Kafkas Stil verglichen. Auf jeden Fall unkonventionell. Mir hat sie nicht so gut gefallen und würde sie alleine für sich stehen, wäre das Buch wohl bei mir durchgefallen. Zu einfach sind die Sätze, an einigen Stellen ist der Plot zu träge, zu finster von der Stimmung und dem Thema. Wirklich spannend wird es durch die zweite Erzählebene, dem Dialog zwischen Eric und Jennifer, die sich in den Randnotizen und auch in wenigen Briefen abspielt, die zwischen den Seiten zu finden sind. Ziel der Beiden ist es zu Beginn die Identität des Autors zu ermitteln, aber schnell entwickelt sich mehr und der Leser wird Zeuge davon, wie sich ihre Beziehung zueinander ändert und weiterentwickelt. Natürlich ist die Vermengung dieser beiden Ebenen nur mit Abstriche möglich: Man merkt, dass mit fortschreitender Lektüre auch die Geschichte von Eric und Jennifer sich fortsetzt und die Kommentare und Anmerkungen nicht willkürlich über das Buch verteilt sind. Der Lesbarkeit des Buches schadet das natürlich nicht und hier frage ich mich, was für ein Aufwand wohl dahinter steht, ein Buch in der Form aufzubauen. Das alleine verdient aus meiner Sicht Respekt.
Es gibt wohl viele Möglichkeiten das Buch zu lesen. Liest man das Buch und die Anmerkungen parallel, so fällt es schwer der Geschichte zu folgen und man wird, ähnlich wie bei den Fußnoten des fiktiven Übersetzers des Buches (der ebenfalls seine Rolle bekommen soll), immer wieder aus den Erzählfluss gerissen. Ein anderes Extrem wäre es, erst die Geschichte, dann alle Anmerkungen zu lesen. Ich habe mich für eine Mischform entschieden. Am Anfang habe ich einige Seiten gelesen und dann die Anmerkungen dazu. Etwa ab einem Drittel des Buches habe ich immer eine Seite gelesen und dann die Anmerkungen dazu. Das schöne dabei ist, dass man sehr schön spürt, wie die Anmerkungen durch Strakas Erzählung an Wirkung gewinnen. Passiert etwas Rasantes, so werden auch Erics oder Jennifers Notizen emotionaler. Gleichzeitig entgeht einem mehr, weil man nicht jede Anmerkung behält und Erics und Jennifers Informationen nur Stück für Stück präsentiert bekommt.
Will man wirklich alle Geheimnisse, Rätsel, feinen Details und Gedanken ergründen, so reicht allerdings eine einmalige Lektüre auf keinen Fall (außer man ist sehr aufmerksam). Sehr viele Hinweise, Gedankenfetzen und Zusammenhänge verstecken sich zwischen den Zeilen. Aber auch dann bleibt aus meiner Sicht ein gewisser Interpretationsspielraum und hier passt der Vergleich mit Kafka durchaus. Allerdings hat so etwas immer einen Preis. Hier ist es die fehlende Empathie, die in mir nicht im Ansatz geweckt wurde. Ich habe zu keinem Zeitpunkt mit dem Protagonisten gefühlt, bin nicht in seine Haut geschlüpft oder habe die Welt durch seine Augen betrachtet. Am ehesten konnte ich mich noch in Jennifer einfühlen, aber auch hier konnte mich das Buch nicht packen oder mitreißen.
„Das Schiff des Theseus“ bezeichnet ein philosophisches Problem und stellt die Frage, ob ein Schiff seine Identität behält, wenn alle seine Einzelteile durch neue ersetzt werden. Ein Zusammenhang, der auch innerhalb der Geschichte wieder aufgegriffen wird, sich wohl aber auch auf einer Metaebene wiederfindet. Wenn Eric und Jennifer immer wieder Kommentare ergänzt haben, so verändert sich auch das Buch und wird immer wieder neu. Mit den Dingen, die sie dabei entschlüsseln und entdecken, bekommt auch der Text immer wieder eine neue Bedeutung. Denn die dort verfasste Geschichte hat noch eine dritte Erzählebene: Die des Autoren selbst, seines Lebens und seines Schicksals. Gut verborgen, zwischen den Zeilen der abgedruckten Erzählung und dem, was die beiden Studenten darin finden.
Über die Autoren habe ich erst nach der Lektüre gegoogelt. J. J. Abrams scheint ein sehr bekannter Regisseur und Filmemacher zu sein, der Serien wie Lost und Filme wie Star Trek oder Mission Impossible 3 produziert hat. Nachdem ich mit Filmen nicht viel am Hut hab, war mir Abrams bisher unbekannt. Genauso Doug Dorst, ein Autor und Dozent für kreatives Schreiben. Das Buch erschien bereits vor zwei Jahren auf Englisch und die Übersetzung schien nicht so einfach zu sein. Immerhin hat das Buch im deutschen wesentlich mehr Seiten, was dazu führt, dass sich auch die Anmerkungen anders verteilen.
Fazit: Von der Aufmachung des Buches, aber auch von der Idee aus einem Buch ein so interaktives Erlebnis mit zahlreichen Beilagen zu machen bin ich fasziniert. Auch wenn die Geschichte selbst ihre Schwächen hat, mir etwas zu surreal und thrillerhaft war, konnte mich die Gesamtkomposition überzeugen. Die vielen kleinen Hinweise, Rätsel, Anmerkungen und Details machen dieses Buch zu einem echten Erlebnis, das auch für ein zweites Mal Lesen noch zahlreiche Erkenntnisse bereit hält. Das Buch ist optisch sehr gelungen, bietet viel Lesevergnügen und zeigt sehr schön, was man mit einem Buch machen kann. Ich hoffe es motiviert auch andere Autoren neue Wege zu gehen. Die Art und Weise wie hier nur durch Randnotizen ein Dialog und damit ein klares Bild von zwei Studenten entsteht, wie es aber auch verschiedene Erzählebenen vermengt, kombiniert, miteinander verwebt und daraus eine neue Geschichte erzeugt ist sehr lesenswert. Ein Buch das ich uneingeschränkt empfehlen kann.
Buchinformation: S. – Das Schiff des Theseus • J. J. Abrams und Doug Dorst • Kiepenheuer & Witsch • 544 Seiten • ISBN 9783462047264
Auch ich finde das Buch wunderschön und liebevoll gestaltet. Ich habe auf den Tip des Buchhändlers gehört und erstmal nur den Roman von V. M. Straka gelesen. Der Buchhändler meinte: das Buch muss man eigentlich zweimal lesen: erst den ‚Roman‘ von Straka und dann nochmal das gesamte Buch mit den Fußnoten und Bemerkungen von Jen und Eric zusammen mit dem Straka Text.
Den zweiten Anlauf habe ich noch nicht ‚in Angriff genommen‘ – deshalb kann ich noch kein richtiges Urteil zum Inhalt fällen. In jedem Fall aber ein Gesamterlebnis, auch mit den vielen Postkarten, Briefen, Zeitungsausschnitten…
Tobi, konntest Du was mit der Codierungsscheibe anfangen, ich habe irgendwo gelesen, dass sie für die deutsche Übersetzung nicht paßt.
Bin gespannt auf die zweite Runde und wie ich es dann finde.
Liebe Simone,
im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, wie man das Buch am besten liest. Vom Gefühl würde ich sagen einmal den Text mitsamt der Anmerkungen und dann nochmal nur die Anmerkungen, um alle Geheimnisse und Rätsel zu suchen und zu entdecken. Allerdings habe ich nach der Lektüre dann doch keine Lust mehr gehabt, nochmal alle Anmerkungen zu durchforsten und so ist auch der Einsatz der Scheibe an mir vorbei gezogen. Ich kann mich zwar schon an zwei Stellen erinnern, wo von Jennifer auf Chiffren Bezug genommen wird, allerdings müsste man tatsächlich nochmal alle Anmerkungen genau lesen, um da einen kompletten Durchblick zu bekommen.
Du musst mir unbedingt schreiben, wie die zweite Runde, nur Anmerkungen zu lesen, für dich war. Das wäre bestimmt für alle interessant, die das Buch noch lesen wollen.
Liebe Grüße
Tobi
Hallo Tobi,
Na klar, das mache ich, aber ich weiß nicht, ob das überhaupt geht, nur die Anmerkungen zu lesen? Im Moment sieht es auch zeitlich etwas knapp bei mir aus, es ist ja kein Buch, bei dem man mal eben vier, fünf Seiten liest… Man muss sich ja schon so ein bisschen in die Geschichte vertiefen. Werde ich heute abend aber mal probieren, ein paar Seiten nur Anmerkungen zu lesen.
Schönen Tag in den Süden wünscht Simone aus dem beinahe Norden!
Hallo Tobi,
ich lese das Buch gerade auf Englisch und bin etwa kurz vor der Hälfte. Ich habe das Buch schon vor 1,5 Jahren gekauft gehabt und bisher hatte ich leider keine Zeit zum Lesen. Aber jetzt über Weihnachten und wenn es auch noch ganz frisch auf Deutsch erschienen ist, muss ich es auch endlich einmal lesen.
Für mich habe ich jetzt nach etwa der Hälfte des Buchs gemerkt, dass es ganz gut ist, das Buch kapitelweise zu lesen. Also erstmal die eigentliche Geschichte und danach das Kapitel nochmal aber eben mit Anmerkungen und Fußnoten. So kommt man ganz gut in die Geschichte rein ohne ständig aus dem Fluß gerissen zu werden und man weiß auch noch genug über die Geschichte, wenn man die Anmerkungen liest.
Die englische Ausgabe ist auch nicht gerade trivial, es kommen wirklich sehr viele Wörter vor, die man in der Alltags- und Geschäftssprache eher nicht findet, von daher würde ich auch eher empfehlen, mehr Geld zu investieren und die deutsche Variante zu kaufen. Aber damals wusste ich nicht, dass es jemals auf Deutsch erscheinen soll. 😉 Zur Scheibe, ich habe auch gehört, dass die in der deutschen Variante nicht funktionieren soll, allerdings habe ich sie bisher auch noch nicht probiert.
Viele Grüße,
Janine
Hallo Janine,
das kann ich mir gut vorstellen, dass die englische Ausgabe nicht ganz einfach zu lesen ist. Die Geschichte ist ja schon so irgendwie verwirrend und surreal, dann noch die zwei Erzählebenen machen das nicht gerade einfacher. Aber deine Strategie Kapitelweise erst die Geschichte und dann die Anmerkungen zu lesen, ist wahrscheinlich auch keine schlechte Idee. Da bin ich auf deine Rezension gespannt und wie dir das Buch insgesamt gefällt.
Wenn du heraus bekommst, was es mit der Scheibe auf sich hat, dann musst du mir das unbedingt schreiben. Da hatte ich dann nicht mehr genug Motivation das heraus zu finden 😉
Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen des Buches.
Tobi
Falls mein Kommentar nicht abgesendet wurde.
Orte aus den FN in Kapitel 10 (Bergen in NW) Längen und Breitengrad Herausfinden, Scheibe einstellen Buchstaben in einer Spalte Notieren. 😉
Wirst einbisschen Googeln müssen. Die Doppelauflösung ist Großartig!
Hallo Beorcas,
herzlichen Dank für den Hinweis. Das muss ich mal probieren, ob das stimmt. Echt nicht schlecht, was die alles in dem Buch versteckt haben. Allerdings hätte ich nun auch nicht mehr gesucht 😉
Herzliche Grüße
Tobi
Nachdem ich diesen Monat einen Buch-Gutschein geschenkt bekam, habe ich diesen in dieses Buch investiert. Ich bin jetzt schon sehr gespannt! Angelesen habe ich es bereits und finde es extrem interessant, aber erst lese ich „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde fertig.
Liebe Suza,
da ist dein Gutschein sicher gut angelegt. (Ich liebe Büchergutscheine, da werde ich immer verschwenderisch und dadurch auch experimetierfreudig). Dorian Gray ist ein klasse Buch, das ist gleich verschlungen, dafür wirst du nicht lange brauchen. Also schick schon mal zur Sicherheit die Bestellung raus 😉
Liebe Grüße
Tobi
Das Buch hat Einzug gehalten – es wird allerdings noch ein wenig dauern mit dem Lesen, da ich es nicht in der S-Bahn lesen möchte. Dazu ist es wirklich zu schade, zumal ich immer Angst hätte, etwas daraus zu verlieren!
Ja, Dorian Gray lies sich wirklich flüssig lesen – ich weiss gar nicht, warum er so lange ungelesen in meinem Regal stand 😉
Liebe Suza,
ich habe das Buch in der S-Bahn gelesen. Da hab ich einfach am meisten Zeit und der Nachteil ist, dass man dafür sitzen muss, was nicht immer geht. Aber es ist mir nichts raus gefallen, also das ging dann doch erstaunlich gut 😉 Ich bin gespannt, wie es dir gefällt. Aber alleine von der Aufmachung ist es ein Genuss.
Wie hat dir Dorian Gray gefallen? Ich fand das Buch klasse und hab es auch schon einmal verschenkt und auch da ist das Buch echt gut angekommen.
Liebe Grüße
Tobi
Lieber Tobi,
Dorian Gray hat mir sehr gut gefallen und war auch Gesprächsthema beim Lieblingsabend in meiner Buchhandlung (findet so alle 2-3 Monate statt) um die Ecke. Der Roman wurde von allen Altersschichten gelobt und wird auch heute noch gern gelesen, was sehr für die Qualität und das Thema spricht.
Ich habe mich dann auch mit dem Leben Oscar Wildes beschäftigt, dass ja doch recht tragisch geendet hat. Die Auseinandersetzung mit dem Schriftsteller gehört für mich bei Klassikern zum Lesen dazu.
Das Schiff bleibt bei mir Zuhause – ich fahre auch täglich ca. 2 Stunden mit der S-Bahn und lese hauptsächlich dort, aber das Buch ist mir definitiv zu schade zum Mitnehmen. Ich werde mich in Geduld üben müssen, was das Lesen dieses Buches angeht und die Zeit dafür auf abends beschränken.
Ich gebe Dir auf alle Fälle Feedback 🙂
Viele Grüße
Suza
Oh, ich bin sooo gespannt auf das Buch! Habe es vor Kurzem geschenkt bekommen und würde es ja am liebsten sofort lesen, aber ich möchte mir andererseits auch richtig viel Zeit nehmen, damit ich auch die Rätsel um Straka verstehe. 😉 Freue mich, dass du das Buch so gut fandest, denn es gab ja leider auch viele negative Rezis. Aber das lässt mich direkt hoffen. 🙂
Liebe Grüße,
Viktoria
Liebe Viktoria,
Zeit muss man sich für das Buch schon nehmen und das macht auch Spaß. Wirklich negatives hab ich darüber noch nicht gelesen. Aber dass der Stil nicht für jedermann etwas ist, kann ich mir gut vorstellen. Aber von der Gesamtidee ist das einfach ein gelungenes Buch, das auch echt Spaß macht zu lesen.
Liebe Grüße
Tobi
Hallo Tobi,
ich habe mir sehr viel Zeit gelassen als ich das Buch gelesen habe. In einem ersten Durchgang habe ich nur die Geschichte von Straka mit den Fußnoten gelesen, also das „eigentliche Buch“ wie es auch Eric und Jennifer vorliegt. Danach habe ich noch einmal von vorne begonnen und nur die ersten Marginalien samt „Buch“ gelesen (also alles blaue und schwarze) und dann wieder von vorne mit den restlichen Farben. Sicher eine sehr aufwändige Lösung, aber ich hatte dabei ein tolles Leseerlebnis. Man versteht die Anmerkungen direkt viel besser – auch wenn sie immer noch nicht perfekt chronologisch sind.
Auf Englisch ist auch die Sprache alles andere als trivial. Ich habe das persönlich sehr begrüßt, weil es seit langem mal wieder ein Buch war, das meinen Wortschatz erweitert hat, aber gerade wenn man nicht so häufig englisch liest, ist es glaube ich sehr schwierig. Andererseits bin ich mir nicht so sicher, ob sich durch die Übersetzung nicht auch einiges verschiebt und verloren geht, gerade bei so einer anspruchsvollen Gestaltung.
Während ich das Lesen selber großartig fand, kann die Handlung leider nicht immer mithalten. Hier schlägt doch viel Paranoia durch (die mich manchmal an „Herz der Finsternis“ denken ließ) und die Auflösung fand ich persönlich nicht befriedigend. Trotzdem empfehle ich das Buch allen Lesebegeisterten in meinem Umfeld regelmäßig, weil nicht viele Bücher es schaffen eine so intensive Rezeption einzufordern. Auch danach habe ich noch viel zusätzliche Ideen zu dem Buch auf einem Blog speziell zu „S.“ gelesen.
Liebe Grüße,
Marie
Liebe Marie,
ich glaube ich hätte am Ende nicht die Motivation für eine so genaue Lektüre gehabt. Ich fand das Buch auch sehr gelungen und es geht mir wie dir, dass ich es im Bekanntenkreis erstaunlich oft empfehle und herzeige. Das Buch zeigt einfach, was in diesem Medium Buch steckt und ich finde es schade, dass es nicht mehr Bücher dieser Art gibt. Für mich fällt das in eine ähnliche Kategorie wie Abenteuerspielbücher, die gerade junge Menschen zum Lesen sehr motivieren können.
Inhaltlich war mir das Buch auch einen Tick zu surreal. Irgendwie abgehoben. Das hat aber die Geschichte von Eric und Jennifer wieder etwas wett gemacht. In dem Buch lassen sich glaub ich sehr viele Rätsel lösen und entdecken. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich mich vielleicht dran machen. Obwohl, es gibt dann doch zu viele andere Bücher zu entdecken 😉
Ich habe gelesen, dass es ein sehr aufwändiger Prozess war, das Buch zu übersetzen. Die Anmerkungen müssen sich ja auf die gleichen Passagen beziehen und trotzdem gut verteilen. Die Übersetzung der angemerkten Passagen müssen in ihrer Doppeldeutigkeit auch in der Übersetzung gelten usw. Das wäre interessant hier mal den Vergleich zu sehen. Andererseits ist die deutsche Ausgabe schon ordentlich umgesetzt, also mir ist da keine Unstimmigkeit aufgefallen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass da die englische Ausgabe sich schon unterscheidet.
Ich hoffe auf jeden Fall, dass sich jemand daran wagt, ein neues Buch dieser Art zu schreiben.
Liebe Grüße
Tobi
Bücher dieser Art sollten echt häufiger publiziert werden:)
Ich hatte kurz bevor ich S. entdeckt habe House of Leaves von Danielewski gelesen. Das ist was die Typografie angeht wirklich herausragend, auch wenn ich inhaltlich etwas zu oft an Horrorfilme mit Spukhäusern denken musste. Allerdings haben die beiden Bücher mich da irgendwie angefixt auch mal nach mehr als einer linearen Erzählstruktur zu suchen.
Über die Zeit habe ich dann noch Pale Fire von Nabokov und Wenn ein Reisender in einer Winternacht von Calvino für mich entdeckt, die zwar wieder ganz anders sind aber doch irgendwo den gleichen Flair behalten. Und die Suche nach Büchern in die Richtung hört damit sicher noch nicht auf.
Liebe Grüße,
Marie
Du erinnerst mich an meine Versäumnisse. Ich sehe das Buch vor mir im Schrank und da steht es nun seit Jahren. Aber irgendwann ist es dran.
Deine Zeilen erinnern mich aber auch noch daran, dass einige alte Japanische Tempel manchmal die Kopie ihrer selbst sind, da auf Grund des Klimas viel Holz zum Beispiel ausgetauscht werden müssen. Quasi ein Theuseus‘ Schiff.
Viele Grüße vom Bücherjungen