Vom Niedergang der Buchblogs

In den letzten Monaten sind Bücher und das Buchbloggen bei mir etwas ins Hintertreffen geraten. Die nächste Zeit wird sich das bei mir wieder ein wenig ändern und ich werde wieder vermehrt zum Buch greifen. Vor ein paar Tagen habe ich dann auch eine kleine Runde gedreht und meine liebsten Buchblogs abgeklappert und geschaut, was da so los ist. Und da habe ich gemerkt, dass ich mit meinem Blog, trotz eher reduzierter Blogzeit, doch eigentlich ganz gut aktiv war. Es scheint, als ob sich der Kater eingestellt hat und nach dem Hype, der besonders in den Jahren 2015 und 2016 sein Hoch hatte, viele die Lust verloren oder zumindest die Anzahl an neuen Beiträgen stark reduziert haben. Sehr treffend fand ich hier den Beitrag von Tobias von buchrevier.com, dem ich doch in einigen Punkten zustimmen muss und aus dem genau das spricht, was ich auch vielen anderen Buchbloggern unterstellen würde.

Für mich hat sich die Welt der Buchblogger seit dem großen Peak im Jahr 2015, als auch ich mit dem Bloggen angefangen habe, durchaus spürbar verändert. Einmal eben, dass zahlreiche meiner liebsten Blogger nun primär durch Inaktivität glänzen. Einige Blogger scheinen sich komplett verabschiedet zu haben. Allen voran Karla Pauls Buchkolumne, eine der Protagonisten der Buchbloggerszene und Vorzeige-Buchbloggerin, hat ihren Blog scheinbar komplett vergessen, zumindest wirkt er sehr verwaist. Oder Jochens Blog lustauflesen.de, sozusagen einem Urgestein der Buchbloggerwelt: Ein Beitrag im Jahr 2019, sonst offline. Oder Katharina von Kulturgeschwätz, die ganz offen überlegt, dass ihr Blog nur noch eine untergeordnete Rolle spielen wird. Oder auch Nord-Seiten, ein Blog der zwar noch angenehm aktiv und gut im Geschäft ist, aber waren das nicht mal zwei Vielleserinnen, die den Blog befüllt haben? Das sind nun ein paar Beispiele, da könnte ich noch mehr herausgreifen. Gefühlt würde ich sagen, haben viele Buchblogger, die 2015 sehr motiviert dabei waren, nur noch wenig Wind in den Segeln.

In dem Artikel von buchrevier.com kritisiert Tobias die starke Abwanderung nach Instagram und konstatiert, dass dies nun das Leitmedium ist und die Blogs langsam verdrängt. Eine Beobachtung, die ich nur bestätigen kann, besonders auch in anderen Bereichen, z.B. Mama-Blogs. Viele Blogger, die früher noch weitaus aktiver waren, sind auf Instagram zu finden und füllen dort regelmäßig ihr Profil, während der Blog eher stiefmütterlich behandelt wird. Das ist eine Entwicklung, die aus meiner Sicht doch sehr fragwürdig ist. Klar, Instagram ist schon eine ganz nette Sache und so bin ich dort auch vertreten und habe mal für einige Wochen die App etwas intensiver verwendet. Etwa 1500 Buchmenschen folge ich dort und habe mal recht viele auf meine Liste gesetzt, um einen Überblick zu bekommen und dann später zu sondieren. In Summe war es dann schon so, dass ich erstaunlich oft zur App gegriffen und mich durch die neuen Beiträge gescrollt habe. Es könnte mir ja ein geschmeidiger Buchtipp entgehen oder eine neue Prachtausgabe oder Wasauchimmer. Am Ende habe ich dann Bilanz gezogen und mich gefragt, was es mir wirklich gebracht hat, was ich aus diesem beständigen Strom an Bildern gezogen habe? Das Ergebnis war ernüchternd und es war in mehreren Wochen kein nennenswerter Buchtipp dabei. Primär laufen hier immer die gleichen Bücher über den Screen. Manchmal sehr aufwendig in Szene gesetzt, aber wie die öde Dauerwerbeschleife, in der die Top 100 Bücher aus den Amazon Verkaufscharts praktisch permanent angepriesen werden, als ob es besonders schwer wäre, diese zu finden. Immer wieder sieht man das neue Buch von Ken Follett, Die Tribute von Panem X, dann natürlich die Jugendbuch-Evergreens Ophelia Scale und Obsidian und dann eine ganze Reihe von Jugenbuchschmonzetten, die zumindest optisch alle identisch aussehen. Ja ich übertreibe, da sind natürlich auch andere Bücher dabei, auch Klassiker, zumindest die altbekannten abgehangenen Weltliteraturklassiker. Die Frage ist aber, wie effizient ist es, auf Instagram nach guter Literatur zu suchen? Wenn ich mir die wichtigsten Verlagsvorschauen konzentriert durchschaue, dann habe ich ganz gut das abgedeckt, was einem da auf Insta so präsentiert wird. Und fundierte Buchbesprechungen gibts neben den schick arrangierten Bildchen ohnehin nicht zu finden, also da bietet die Plattform mal gar keinen Mehrwert. Wenn ich also in der Woche in Summe mehrere Stunden auf Instagram verbringe, dann ist das primär ein Sporttraining für meinen Scrolldaumen und geistige Offlinezeit. Da ist dann die verbrachte Zeit einfach zu wertvoll und gerade mit drei kleinen Kindern muss ich damit ordentlich haushalten. Da ist halt ein handverlesen ausgewähltes Buch, das ausführlich auf einem Blog vorgestellt wird, schon etwas anderes. Hier macht es doch die Klasse gegenüber der Masse. Wenn ich da beispielsweise an Tinkas Blog literaturaustausch denke, dann kommt da auch nur etwa ein Beitrag pro Monat. Über den freu ich mich dann aber auch immer, weil sie da komplett abseits von Mainstream lesenswerte Bücher vorstellt, die eben nicht an jeder Ecke ohnehin schon ausliegen.

Auf Twitter und Facebook wollte ich auch nochmal vorbeischauen, aber nach nur wenigen Beiträgen, voll mit moralischer Bevormundung, mit IcherkläreuchdieWelt (was auch der weibliche Teil der deutschen Bevölkerung richtig gut drauf hat), nach politischen Statements, die primär daraus bestehen, das unreflektiert nachzuschreiben, was in den Medien so kolportiert wird, nach fünf Beiträgen darüber, wie nun korrekt gegendert werden muss, musste ich leider sofort wieder den Browser schließen. Das mag ja vielleicht alles berechtigt sein, aber gefühlt werden seit Jahren permanent die gleichen Themen durchgehechelt und das auf eine ekelhafte besserwisserische Art, die ich einfach nicht mehr packe. Ich frage mich, was es bringt zum hundertsten Mal am tausendsten Beispiel die Benachteiligung von Frauen anzuprangern, in einem sozialen Umfeld, wo ohnehin alle der gleichen Meinung sind. Am Ende geht es bei Social Media halt doch um Distinktion und Selbstinszenierung. Das mag zur Pflege des Egos und von guten Bekanntschaften vielleicht ganz nett sein und das Grundbedürfnis nach Grooming ganz gut stillen, wirklich einen Mehrwert hat das für mich allerdings nicht.

Ich fand schon immer die Vielfalt von Blogs sehr schön, dass nicht alles auf den drei Social Media Plattformen konzentriert ist und von drei Unternehmen kontrolliert wird. Buchblogs nutzen dann doch den Vorteil des Internets, einem Netz aus Netzen, in dem alle gleichberechtigt kommunizieren und Inhalte teilen können. Besonders wenn die Blogs dann auch noch selbst gehostet werden. Klar mit der Auffindbarkeit ist das natürlich immer so eine Sache, aber zumindest im Ansatz fühlt sich das mehr nach einer Gesellschaft an, die ihre Freiheit ausschöpft und ein offenes Netz für den unbegrenzten Gedankenaustausch für sich nutzt, als einfach Konsument einer Plattform zu sein. Wobei ich schon öfters gelesen habe, dass das Internet weitaus weniger ein Netz ist und nur wenige Seiten den primären Traffic abgreifen und auch die Infrastruktur eher einem Baum ähnelt, bei dem doch über einzelne Knoten sich große Teile kontrollieren lassen.

Gefühlt geht also die Buchblogosphäre komplett den Bach runter! Tja, eben nur gefühlt und nach meinem Bashing über Social Media habe ich mich dann weiter durch die Buchblogs geklickt. Und zwar genau dort, wo ich nicht regelmäßig vorbei tuckere, denn das ist ja genau der Fehler, mit dem viel beschworenen eingeschränkten Blick auf einen kleinen Teil vom großen Ganzen. In meiner Topliste deutscher Buchblogger finden sich über 1200 Buchblogs und gemessen an den letzten Jahren ist das ein konstanter Wert. Nach Inkrafttreten der DSGVO gabs einen ordentlichen Einbruch, davon hat sich die Buchblogosphäre aber scheinbar wieder ganz gut erholt. Natürlich unterliegt die Topliste auch einem Fehler, da nie alle Buchblogs darin enthalten sind, aber rein qualitativ kann man sagen, dass die Szene weder schrumpft noch wächst. Es ist eben ein beständiger Wechsel, die einen bloggen etwas weniger, die anderen sind aktiver, einer hört auf, ein anderer kommt neu dazu. Wenn man einige Blogs aus der Topliste so durchklickt, dann findet man auch echt viele, die eine ganz hohe Blogfrequenz haben. Der Kreis ändert sich und man muss von Zeit zu Zeit den Horizont wieder etwas weiter fassen, besonders dann, wenn sich bei den Altbekannten nicht mehr viel tut, denn es ist ja ganz natürlich, dass die anfängliche Begeisterung irgendwann etwas nachlässt. Oder sich auch die Lebensumstände ändern.

Etwas schade finde ich es, dass es nicht mehr so viele emotional geführte Diskussionen gibt, wie das 2015 und 2016 noch der Fall war. Ich kann mich noch erinnern, wo das Thema „Mit dem Bloggen Geld verdienen“ durchgepeitscht und sehr kontrovers diskutiert wurde (wobei klar war, dass das ein ordentlicher Käse ist). Oder die Diskussion Feuilleton vs. Buchblogs. Oder das Amazon-Bashing. Das war schon lustig zu verfolgen und hatte viel Unterhaltungswert. Aber vermutlich gibt es die Diskussionen noch immer und ich bekomme sie nur nicht mit?! Vielleicht auf Facebook?!

Auf Lesestunden merke ich, dass das Feedback und die Kommentare unter den Beiträgen spürbar zurückgegangen sind. Auch die Besucherzahl ist leicht rückläufig, was natürlich klar ist, denn auch ich habe Lesestunden in letzter Zeit eher stiefmütterlich behandelt. Zudem war ich auch auf anderen Blogs nur wenig aktiv und habe diesbezüglich durchaus Nachholbedarf. Vielleicht liegt es aber doch an einem Wandel hin zu Social Media. Gerade in anderen Bereichen habe ich das Gefühl, dass es eher die großen, alten Blogs sind, die gut im Saft stehen und weiter besucht werden, neue Blogs es aber sehr schwer haben. Das war natürlich immer so, die Bereitschaft die Insta-Wohlfühlzone zu verlassen schrumpft allerdings auch mit dem steigendem Angebot auf der Plattform. Und da gebe ich Tobias von buchrevier durchaus recht: Es gibt wirklich gute Blogs mit hochwertigen Inhalten, die nur sehr wenig bis kein Feedback bekommen, aber trotzdem bei der Stange bleiben. Kommentiert wurde ja immer nur sehr zögerlich und wenig und wenn man sich Rezensionen auf Blogs so ansieht, dann ist ein Kommentar darunter eher die Ausnahme als die Regel. Vielleicht sprechen aber die Klicks eine andere Sprache und so findet der Austausch woanders (auf Instagram & Co.?) statt, während der Blog nur als unidirektionales Medium wahrgenommen wird? Wobei das, was ich so auf Instagram an Kommentaren so gelesen habe nun auch eher anspruchslose Geister zufriedenstellen dürfte. Grooming eben. Simplify your life: Eine neue intellektuelle Bescheidenheit, die nun en vogue ist? Ein wenig erinnert mich das an Amazon: Es gab irgendwann mal eine Zeit, da haben dann plötzlich alle nur noch alles bei Amazon bestellt. Als ob das Internet nur diesen einen Shop hat, als ob es nicht auch andere gute Onlineshops gibt, die zuverlässig und gut liefern und einen guten Kundenservice haben. Das habe ich nie verstanden, aber das scheint wohl das Ergebnis einer latenten und evolutionär geprägten Trägheit des menschlichen Gehirns, gepaart mit einem ebenso archaischen Herdentrieb zu sein.

Ich frage mich, ob das tatsächlich so ist, dass die Betreiber von Buchblogs und auch die aktiven Vielleser auf den Social Media Plattformen primär aus dem Literaturbetrieb kommen. Instinktiv würde ich sagen, dass auch hier Tobias Behauptung korrekt ist und ein Großteil doch irgendwie auch beruflich in der Literaturwelt unterwegs ist. Die Frage ist, wie viele reine Leser gibt es, die einen Blog betreiben, die wirklich völlig unabhängig ihre Meinung schreiben, die nicht selbst Buchhändler sind, Online-Marketing für einen Verlag machen oder gar selbst Autoren sind? Und wie sichtbar sind genau diese unabhängigen Vielleser? Betrachtet man hier die Auswahl der Bücher, dann ist schon sehr auffällig, dass primär die aktuellen und immer die gleichen Titel besprochen werden. Oder eben auch gar nicht mehr besprochen, sondern nur noch in die Kamera gehalten werden. Während meiner intensiveren Zeit auf Instagram ist mir auch klar geworden, was für ein kultureller Wandel diese Plattform hervorgerufen hat. Natürlich habe ich mir auch ein paar größere Influencer außerhalb der Buchwelt auf meine Liste gesetzt und bin doch sehr erschrocken, wie aggressiv hier geworben wird, wie Massen an Follower sich regelmäßig diese Dauerwerbesendung reinziehen, die sich Plunder vorführen lassen, die nur jemand braucht, der schon alles hat, der fett gefressen ist, in dieser verschwenderischen Konsumwelt, wo man zu jedem noch so nutzlosen Produkt greift, nur um den nächsten Kick zu bekommen, weil man den nächsten trendigen Shit unbedingt braucht. Da prostituieren sich sogar moderat bekannte Instagrammer an die Werbeindustrie, halten irgendeine Wasserkanne mit Duftkapseln in die Kamera und beteuern, wie toll ihr Leben mit diesem Produkt nun ist und dass sie ihr Wasser nun nur noch aus dieser völlig überteuerten Kanne saufen. Klar das ist natürlich in anderen Bereichen extrem und in der Bücherwelt gibt es da nicht so viel zu holen. Aber nachdem, was ich da so bei den Influencern so gesehen habe, stelle ich mir unweigerlich die Frage: Wie authentisch ist das nun, wenn mir hier jemand ein Buch in die Kamera hält? Zumal das Bild ja dann mit wenigen Sätzen garniert und das Buch nicht besprochen wird? Klar, auch die Frage, wie unabhängig jemand urteilt, wenn er ein Rezensionsexemplar bekommen hat, ist alt und gut durchdiskutiert. Das stellt sich dann aber doch auch nochmal anders dar, wenn zahlreiche Blogger plötzlich selbst im Literaturbetrieb unterwegs sind. Alleine was die Auswahl betrifft. Jemand der vor hat, seine Onlinereputation mit einem Blog als Referenz für Bewerbungen aufzufrischen, der wird nun nicht zur alten schlatzrigen Klassikerausgabe, sondern verstärkt zum aktuellen Bestsellerroman greifen. Oder die Shortlist von irgendeinem aktuellen Buchpreis präsentieren, vorzugsweise die Bücher des Wunscharbeitgebers. Und wenn man sich dann die präsentierte Auswahl dann so betrachtet, bleibt auch bei mir ein fader Beigeschmack. Grundsätzlich ist natürlich nichts dagegen zu sagen, dass gerade die Vielleser ihre Leidenschaft teilen, die auch beruflich damit zu tun haben. Die Frage für mich ist aber, ob das nicht den Blick wieder stark einschränkt. Und genau das ist für mich das Interessante: Abseits der ausgetretenen Pfade schöne Bücher zu entdecken und neben aktuellen Neuerscheinungen, die natürlich auch bei mir einen Stellenwert haben, auch unbekannte Literatur zu finden, die völlig unvoreingenommen vorgestellt wird. Ein sehr gutes Beispiel, wie wunderbar das funktioniert, ist Petras Blog und beispielsweise ihr letzter Beitrag über ein Buch, dass sich richtig gut anhört und das man ganz sicher nicht ohne Weiteres findet.

Ich werde in nächster Zeit auf jeden Fall verstärkt auf Suche gehen, die Topliste nochmal ordentlich durchstöbern und mal sehen, was auf den einzelnen Blogs so los ist. Das ist natürlich in den letzten Monaten viel zu kurz gekommen und nun gilt es, die Buchblogs neu zu entdecken. Mal sehen, vielleicht beschwer ich mich nachher immernoch. Ein ungutes Bauchgefühl bleibt, auch wenn ich nicht daran glaube, dass die Buchblogosphäre nun untergeht. Sie verändert sich und für mich gilt es, darin etwas für mich neu zu entdecken, die eigene Position ein wenig neu auszuloten. Und das unabhängig von Lesestunden, denn über Bücher zu schreiben und hier meine Gedanken zu teilen macht mir unverändert Spaß und folglich wird es auch hier unverändert weiter gehen. Auch mein Fokus auf schöne Bücher und Klassiker wird definitiv so bleiben. Ich war ja schon immer in der Nische der Nischen unterwegs, mit meinen hübschen Klassikern. Und ich hoffe sehr, dass ein paar meiner alteingesessenen Leser noch mit dabei sind und doch ab und zu hier vorbei schauen. Die Besucherzahlen suggerieren das zumindest. Ich verspreche: Wenn ich einen neuen Beitrag habe, dann poste ich wie gehabt auch auf Instagram ein Bildchen und versuche euch hierher zu locken. Ganz so einfach überlasse ich den Social Media Plattformen nicht das Feld.

Wie ist es bei euch? Wie ist hier euer Empfinden? Verlieren die Buchblogs zugunsten von Social Media? Besucht ihr noch regelmäßig Buchblogs? Habt ihr die Lust am Bloggen verloren? Oder haben sich bei euch die Lebensumstände geändert? Oder betreibt ihr euren Blog wie gehabt und seht keine Veränderung? Schreibt mir eure Meinung, da bin ich sehr interessiert und freue mich sehr über Feedback!

58 Kommentare

  1. Hallo Tobias
    Vielen Dank, dass du deine Gedanken mit uns Lesenden geteilt hast. Ich blogge seit 2016 in meiner Nische und teile deinen Eindruck, dass insbesondere das Kommentieren und Interagieren auf den Blogs abgenommen hat. Viele Bloglesende kommen dann doch eher über Suchmaschinen auf die Seite, holen sich die gesuchten Infos und gehen wieder. Möglicherweise bleibt dies ihr einziger Besuch, vielleicht kommen sie aber auch regelmäßig vorbei. Das bleibt im Dunkeln. Die Zugriffszahlen verhalten sich zumindest konträr zu den Kommentaren und steigen an.
    Ich selbst arbeite nicht hauptberuflich im Literaturbetrieb, kenne auch einige Blogger*innen, die ebenfalls nicht in dem Bereich tätig sind und zudem eher wenig von den überall auftauchenden Titeln besprechen. Im Vordergrund steht für mich aber immer die Qualität, da sind wir uns vermutlich einig 🙂 Zwar ist die Präsenz auf Social Media heutzutage wichtig, ein gut geführter Blog ist für mich aber stets das eigene und wertvolle Kernstück. Wenn dieses fehlt … fehlt für mich etwas Essentielles. Nur You Tube-Channels können mich ähnlich begeistern. Zwar gibt es gute Instagramprofile, jedoch muss ich da die Leute schon etwas kennen, um von den Empfehlungen profitieren zu können. Das ist bei Kurzrezensionen in Blogs jedoch ebenso.

    Hab‘ ein schönes Wochenende und liebe Grüße
    Sandra

  2. Ohje, ich kann so Vieles unterschreiben, was du hier beschreibst. Ich selbst bin erst 2017 vom reinen Bookstagram-Account zum Buchblog gekommen und fand den Einstieg deutlich schwerer als auf Instagram. Bis heute habe ich wenige Follower und wenig Austausch auf meinem Blog (das ist nach DSGVO und Wechsel zum selbst gehosteten Blog noch weniger geworden, da die Einfachheit des WordPress-Newsfeed auch noch in den Hintergrund geriet), was ich mir aber auch selbst zuzuschreiben hab. Ich kommentiere selber zu wenig und meine Beiträge werden auch immer weniger. Ich habe auch vollkommen den Überblick über Blogs verloren, auf denen ich früher oft gelesen habe und schaue dort nur noch selten vorbei…sehr schade! Instagram fühlt sich in so vieler Hinsicht erstmal einfacher an, besonders auf das Zeitmanagement bezogen, wobei man sich (oder ich mir bisher zumindest nicht ausreichend) klar gemacht habe wie viel oberflächliche/uninteressante Beitrage ich da täglich durchscrolle während ich nur meine paar Lieblingsaccounts wirklich bewusst aufsuche (da mir neue Beiträge dank Algorithmus ja nicht immer so gezeigt werden). Und da man ja eh ein Bild auf Instagram Postet, um auf den neuen Blogpost aufmerksam zu machen (so bin ich ja auch gerade auf deinen Post aufmerksam geworden), belasse ich es dann aus Bequemlichkeit häufig bei einer Kurzrezension auf Instagram 🙁
    Ich danke dir für diesen tollen und, ja, wachrüttelnden Beitrag und werde dieses Wochenende definitiv mal die Zeit nutzen, um auf anderen Buchblogs zu schmökern, zu kommentieren und selber mal wieder einen Post zu verfassen!!

    Liebe Grüße
    Ricarda

  3. Hallo Tobias!
    Ich habe eben einige Male heftig genickt und Dir zugestimmt. Besonders Deine Analyse zu Instagram stimme ich voll und ganz zu. Ich habe mir letztes Jahr schon mal kurz Gedanken dazu gemacht: https://leseratteffm.de/?p=6017
    Ich nutze meinen Instagram-Account nur sporadisch, um Neuerscheinungen zu sichten, aber mir missfällt sehr, dass der Instagram-Algorithmus mir vorschreibt, was ich zu sehen bekomme. Es ist mir ein Rätsel, wie es sein kann, dass eine Teil junger Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Existenzen auf dieses unberechenbare Medium gründen.
    Zurück zum Bloggen:
    Mein Blog besteht nun seit 11 Jahren und wird voraussichtlich auch weitere 11 Jahre überstehen :-). Warum? Weil ich für mich blogge. Zu Beginn hatte ich die Hoffnung auf intensiven Austausch mit anderen Bloggern, aber wie Du auch schon festgestellt hast, die Anzahl der Kommentare ist übersichtlich – sehr übersichtlich. Meine Besucherzahlen haben sich über die Jahre auch kaum verändert und wenn ich anfangs noch wöchentlich auf die Klicks geschielt habe, ist es mir heute herzlich egal, wie viele Menschen vorbeigeschaut haben. Ich habe gefühlt eh keine Einfluss darauf, bzw. keine Zeit mich um die SEO meines privaten Blogs zu kümmern.
    Ich selbst folge nur noch einer Handvoll Buchbloggern, die meinen Lesegeschack teilen. Meine Blogliste müsste auch dringend aktualisiert werden, da einige brach liegen. Warum? Ich weiß es nicht …
    Aber ich denke, dass alle diejenigen unter den 1200 Buch- und Leseblogs, die diesen aus Liebe zum Lesen betreiben, weitermachen werden, auch wenn es total „oldfashioned“ ist und man damit nicht zu den hippen Influencern gehören wird.
    Jetzt müssen wir sie nur noch in Deiner Liste suchen und finden ;-).
    Viele lesefreudige Grüße
    sendet
    Frau Leseratteffm

  4. Hallo Tobias,

    ich bin kein Buchblogger, sondern schon seit Jahren eine begeisterte Leserin. Vor Jahren entdeckte ich bonabentura als in meinen Augen ersten guten Buchblog und zahlreiche seiner Empfehlungen stehen heute als fester Bestandteil in meiner Literatursammlung.

    Irgendwann stolperte ich über. Doch als es um ihren Blog stiller wurde, wechselte ich zu Instagram, um überhaupt noch etwas von ihrem Content mitzubekommen. Anfangs war ich begeistert, wieviele Buchtipps mich da erwarteten und war erstmal überzeugt, wie von tollen Wasserflaschen mit Duftwürfeln, die man unbedingt zum (Über) Leben braucht. Bis man eben merkt, dass es doch nur um die Essenz geht. Und mit der Zeit merkst du, wie du ungewollt geinfluenct wirst und plötzlich nur noch die Top10 der empfohlenen Bücher liest.

    Irgendwann ließ mich nur noch ein enttäuschtes Gefühl zurück, dass etwas fehlte. Etwas Entscheidendes. Der wahre Austausch über das Buch. Die Gedanken eines anderen Menschen über den Inhalt, die Charaktere, die Botschaft, die Essenz des Buches. Es war wie ein Gefühl, durchs Wasser gezogen zu werden und nun wieder klar denken zu können.

    Ich bin nach wie vor auf Instagram, kehre aber zurück zu den Blogs. Zu den mit so viel Mühe und Liebe geschriebenen Gedanken zu einem Großteil von wahren Schätzen der Literatur, fernab vom Mainstream. Ich bin dankbar, leider wohl viel zu oft im Stillen, dass Blogger immer noch – trotz mangelnder Wahrnehmung und Resonanz – weitermachen. Nicht für Followerzahlen oder Anstellungen im Literaturbetrieb, sondern für die Literatur und ihren Autoren.

    Danke Tobias

    Liebe Grüße Fran ?

  5. Hallo Tobi!
    Da kann ich dir in weiten Teilen ausnahmslos zustimmen. Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass sich immer mehr auf Instagram mittlerweile abspielt, und dort immer und immer wieder derselbe hübsch rangierte Content abgespult wird. Und nicht zuletzt folgen Verlage ebenso diesem Trend, der Carlsen Verlag zum Beispiel arbeitet nur noch mit Bloggern zusammen, die mind. 1500 Follower auf ihren Social Media Kanälen vorweisen können. Als ob das ein Garant für qualitativ hochwertige Beiträge wäre. Aber gut, irgendwelche Richtlinien braucht halt jeder.
    Ich bin ja seit 2017 dabei, hab also den ganz großen Hype knapp verpasst, fühl mich mit meinem Blog aber immernoch genauso glücklich wie vor 3 Jahren. Auch wenn die Interaktion tatsächlich etwas weniger geworden ist, freu ich mich doch ungemein, dass sich nach wie vor immer wieder Kommentierende bei mir einfinden. 🙂 ich wünsche dir jedenfalls weiterhin eine gute Zeit hier auf dem Blog, egal wie aktiv du am Ende bist.

    Alles Liebe!
    Gabriela

    1. Liebe Gabriela,

      das mit den 1500 Follower habe ich auch am Rande mitbekommen. Ich kann schon verstehen, dass Verlage und auch die Messe da schon abwägen. Aber ich glaube mit 1500 Follower wird es für die meisten Vielleser schon schwer. Am Ende heißt das, dass die Verlage dann nur noch die vielleicht bekanntesten 5% aus der Szene unterstützen. Ich habe mir immer schon gefragt, wie sehr sich das für Verlage lohnt und wie hier die Margen sind. Ich habe mal gelesen dass ein Verlag etwa 2 Euro Gewinn macht, bei einem Buch das ca. 20 Euro kostet. Ganz grob gerechnet, müsste ein Buchblogger also mehr als zehn Käufe auslösen, damit also sozusagen das Exemplar wieder eingespielt ist. Die Kalkulation ist dann bei einem sehr bekannten Blogger natürlich wesentlich besser, als bei einem Blog, der am Tag vielleicht 30 Besuche hat.

      Gabriele, Dein Blog ist top und ich schau immer wieder gerne dort vorbei. Und ich finde es super, dass es doch so viele Blogger gibt, die engagiert dabei sind und auf Qualität setzen.

      Liebe Grüße
      Tobi

  6. Hi, danke für den großartigen Artikel. Ich habe meinen Blog erst seit Januar 2019, und so habe ich den Buchblog-Hype nicht wirklich miterlebt (und bis jetzt auch nicht den Niedergang:-). Ich bin eine Leserin, die sich für Bücher begeistert, und ja, offen gestanden nervt es mich manchmal, dass fühlbar fast alle anderen aus der Buchbranche kommen. Ich habe oft das Gefühl, dass ich dadurch irgendwie nicht mithalten kann, was die Qualität der Bücher oder Rezensionen angeht und sage mir dann immer, dass es eigentlich darum auch überhaupt nicht geht. Sondern darum, einen netten Menschen mit einem netten Buch zusammenzubringen und beide glücklich zu machen. Und so versuche ich mir beim Lesen selbst treu zu bleiben, was manchmal gar nicht so einfach ist. Es dauert seine Zeit zu lernen, mit Rezensionsexemplaren umzugehen, zumindest war das bei mir so.

    Da ich in der Werbebranche arbeite, sehe ich den ganzen Duftkerzen- und Dauerwerbekram eher locker, vielleicht weil ich Teil des Systems bin und in dieser Branche sehr viele wunderbare Menschen kenne. Auch Werbung kann man sinnhaft gestalten, zugegeben könnte dies öfter der Fall sein.

    Echt schade finde ich aktuell, dass wir alle in dieser Online-Blase gefangen sind und es kaum Gelegenheiten gibt, sich persönlich zu treffen. Denn sich mit echten Menschen über echte Bücher zu unterhalten hat noch mal einen ganz anderen Charme, als nur darüber zu schreiben. In diesem Sinne hoffe ich, dass wir uns irgendwann mal über den Weg laufen. Bis dahin, Nina.

  7. Hallo lieber Tobi,

    sehr guter Beitrag! Auch ich habe neben dem Blog ein Instagramprofil. Allerdings nicht, um dort ständig Bücher in die Kamera zu halten, dafür ist nach wie vor mein Nestchen da. Um ehrlich zu sein, finde ich nichts langweiliger, als InstagramerInnen, die nur Bücherfotos im Feed hat. Mein Blog-Content ist weniger geworden, dafür aber auch ausgewählter seit 2017. Das liegt zum Großteil daran, dass ich seitdem nur sehr, sehr selten ein Rezi-exemplar annehme und mittlerweile eine Art Blogkonzept habe. Spaß am Bloggen habe ich nach wie vor, weil ich es für mich mache, die Klickzahlen sind relativ konstant. Kommentare werden immer weniger, da hast du Recht. Ich arbeite nicht in der Literaturbranche, halte mich so gut es geht von gehypten Büchern fern und bleibe vor allem BloggerInnen treu, die mehr als nur Rezensionen veröffentlichen. Dennoch finde ich es nicht schlimm, dass hier und da weniger Blogbeiträge besonders von großen Blogs kommen. Es zeigt, dass sie alle ein Leben neben dem Blog haben und es nicht immer Unlust sein muss. Das dem so ist, zeigen viele wiederum auf Instagram oder Twitter.

    Ganz liebe Grüße
    Karin

  8. Hallo Tobi,

    herzlichen Dank für Deinen Beitrag.
    Auch ich sehe tatsächlich und „leider“ vieles davon ganz genauso.
    Ich blogge nun seit 2015. Ich komme beruflich nicht aus der Buchbranche.

    Ich lese, weil ich es liebe, weil es mein Hobby ist schon immer, solange ich lesen kann. Ich blogge, weil es mir Spaß macht, weil ich es toll finde andere eventuell von den Büchern, die ich gelesen habe ebenfalls begeistern zu können und ganz besonders den Austausch mit den anderen Bloggern fand ich immer super. Letzteres ist in letzter Zeit tatasächlich doch etwas schwieriger geworden. Viele meiner einstigen Lieblingsblogs gibt es entweder gar nicht mehr oder sie werden kaum noch bespielt.

    Mein aktuelles Gefühl: heutzutage einen Blog zu haben ist scheinbar kaum noch etwas wert und gestaltet es sich eher schwierig und das finde ich mehr als traurig.

    Den Blog weiterhin am Leben zu erhalten wird ebenfalls scheinbar immer schwieriger.

    Eine Bestätigung dafür wurde mir erst letztens von einer befreundeten Bloggerkollegin aufgezeigt, als sie mir den Link zu den aktuellen Akkredetierungsbedingungen für Blogger der Frankfurter Buchmesse schickte.

    Nicht, dass ich unter den aktuellen Bedingungen hingefahren wäre dieses Jahr, aber hier noch mit denen mitzuhalten, die beispielsweise auf bestimmten Social Media Kanälen unterwegs sind, ist in meinen Augen zumindest für mich und meinen Blog kaum noch möglich. Das war früher anders, da zählte noch ein echter Blog und Social Media eben eher nicht. Ich konzentriere mich aber auch weiterhin viel lieber auf meinen Blog als auf alles andere und das wird mir dann wohl, so wie es aussieht leider zum Verhängnis.

    Mir ist es aber einfach wichtig einen guten, ausführlichen und liebevoll gestalten Blogbeitrag zu schreiben und für mich kommt es nicht unbedingt nur auf die Summe der Beiträge und der Follower an.
    Ist denn nicht auch der Inhalt viel wichtiger ?
    Wie Du schon sagtest, auch ich schreibe dann lieber mal etwas weniger, dafür aber eben auch mit vollem Herzblut.

    Natürlich folge auch ich einigen interessanten Menschen im Social Media Bereich, aber echte tolle Buchempfehlungen kommen dann meistens für mich auch nur von Buchmenschen, die ich auch im wahren Leben kennen und denen ich vertraue.

    Ich kann nur für uns alle hoffen, dass wir Blogger, die wir uns ja auch schon meist alle ein wenig länger kennen, auch alle, die hier schon so fleißig geantwortet haben, weitermachen und uns nicht unterkriegen lassen.
    Ich hoffe, dass wir nicht irgendwann vollständig durch andere Medien ersetzt werden und, dass unsere Blogs weiterhin bestehen bleiben, dass wir uns hoffentlich in einer Coronafreien Welt bald auch alle wieder auf tollen aufregenden Buchmessen begegenen können und, dass wir weiterhin einen guten Austausch haben, denn das ist es doch, was unsere kleine Bloggerwelt so ausmacht. Man kann nur hoffen, dass auch wieder bessere Zeiten kommen 😉

    Liebe Grüße

    Konzi von Lagoonadelmar

  9. Tja, was soll ich sagen?
    Wie jeder, der bisher hier kommentiert hat, teile ich deine Meinung zu den „Social“ Media Kanälen, vor allem Instagram.

    Es fühlt sich ein jedes Mal an wie eine unendliche Zeitverschwendung. Man scrollt und scrollt und scrollt durch Beiträge, von denen die meisten gleich aussehen. Jeder zweite davon ist Werbung, vielleicht auch mehr, denn unterscheiden kann man es eh kaum noch.
    Dort die Texte unter den Bildern zu lesen ist auch kaum möglich. Instagram bietet so gut wie keine Möglichkeit, Text vernünftig zu formatieren und außerdem schreit eins darunter sowieso der nächste Post nach seinen fünf Sekunden Aufmerksamkeit.
    Und in den Stories gibt es neben noch mehr Werbung hier und da die immergleiche Empörung über immer dieselben politischen Themen. Öde.
    Ganz andere finden es scheinbar sogar bequem, stundenlange Videos/Streams über Instagram zu verteilen. Zumindest ich schau mir ganz bestimmt keine Stunde Video auf Instagram an.

    Genug gejammert. So ist die Entwicklung nun mal. Schnell und bequem muss sein sein, das bedienen diese Portale perfekt. Und dass auf den klassischen Blogs die Interaktionen zurückgehen, nun, da muss man sich auch an die eigene Nase fassen. Ich selbst gehöre nicht zu den Vielkommentierern, finde es aber gleichzeitig schade, wenn bei mir kaum aktives Feedback hereinkommt. So viel Ehrlichkeit ist erlaubt. Aber wenn ich dann doch tatsächlich mal auf einen Blog stoße, der hin und wieder meine Interessen trifft – leider gibt es davon eher wenige – dann wird der sofort abonniert. Immerhin das.

  10. Hi Tobi,

    Dann will ich mal noch ein bisschen meine persönliche Sichtweise ergänzen, da ich ja seit 2013 blogge und quasi aus der Ferne den Hype um die Blogs voll miterlebt habe, dabei aber mich kaum beteiligt habe. Im Gegenteil hätte mich dieses höher, schneller, größer und mehr fast in das Aufgeben gezwungen.

    Die Social Media – Sachen empfinde ich gleichermaßen als kritisch und bereichernd. Zum einen kritisch, da der Austausch da zwar um einiges mehr vonstatten geht, dafür mehr oberflächlicher Natur ist. Diskussionen verschwinden irgendwann im Nirwana beziehungsweise muss man diese in entsprechenden Gruppen immer erst umständlich suchen. Instgram ist da sogar noch schlimmer, da man dort mehr über die Optik entscheidet und der Inhalt nicht zählt und eine tiefgründige Besprechung hat nicht möglich ist.
    Zum anderen finde ich es auch sehr bereichernd, da dort, wenn man den richtigen Seiten folgt, einige gute Tipps abgegriffen werden können oder, wie auch selbst erlebt, selber Tipps abgibt. Da ich mich im Umfeld der unabhängigen Verlage bewege ist das meistens auch nicht schwer, da vielen diese Welt noch unbekannt beziehungsweise fremd ist. Dabei lauern gerade in diesem Segment soviel großartige Bücher, da reicht ein Leben nicht und auf die großen Verlage kann ich dann auch meist verzichten.
    Lange Rede, kurzer Sinn, ich versuche alle Welten irgendwie zu nutzen. Hauptsächlich nehme ich den Blog, um meine Gedanken zum Buch niederzuschreiben. Die Social Media-Kanäle nutze ich hauptsächlich, um für die Beiträge zu werben und um den einen oder anderen Buchtipp abzuholen, den ich sonst übersehen hätte.
    Schade finde ich trotzdem, dass die Interaktion auf dem Blog zu wünschen übrig lässt. Aber das war schon immer so, zumindest bei meinem Blog, und ich kann da keine Verbesserung oder Verschlechterung feststellen. Vielleicht dreht sich jetzt auch der Wind und es kommen wieder viele zu den Blogs zurück und kommentieren da fleißig. Denn geistig anregender ist das Schreiben und Diskutieren auf den Blogs allenmal.

    Liebe Grüße
    Marc

    P.S. Bin gespannt, was noch so für Meinungen hier zusammen kommen. Interessanter Beitrag und hoffentlich auch spannende Diskussionen, die daraus entstehen.

  11. Lieber Tobias,

    danke für deinen ausführlichen Beitrag, der mir an vielen Stellen aus dem Herzen spricht. Ich zähle ja zu den alten „Hasen“ – betreibe meinen Blog ja schon über zehn Jahre und kenne viele Up and Downs eines Bloglebens. Dennoch will das eine Gefühl nicht weichen. Du nennst es den Niedergang, ich spreche von der Verwaisung. Denn an den totalen Untergang glaube ich nicht.

    Ich habe mit Instagram begonnen, weil mir seinerzeit diese Filterfunktionen so gefallen haben, ohne Hintergedanken und jetzt einige Jahre später bin ich traurig über das, was in der Blogosphäre so passiert oder eben nicht passiert.

    Ich habe noch keine wirkliche Lösung gefunden. Kurz habe ich sogar überlegt – Facebook, Twitter und Instagram Goodbye zu sagen, aber ohne diese Schnittstellen fehlt mir wiederum die Schnur nach draußen. Wenngleich ich auch eMail-Abonnenten habe. Für die Gruppe fülle ich weiterhin den Blog, wie natürlich für meine anderen Follower. Zwar nicht mehr so aktiv wie früher, aber ich bin noch da und bleibe weiterhin, zusammen mit meinem Mann, Herrn Klappentexter, hier in der etwas stilleren Welt der Blogs. Denn es gibt die Bücher, über die man ein paar mehr Worte schreiben möchte als nur wenige Zeichen zu verwenden. So wird es bleiben, Insta & Co., hin oder her.

    So lass uns vielleicht auf das Wort Dornröschenschlaf einigen. 😉

    Aufmunternde und liebe Grüße,
    Klappentexterin

  12. Hi Tobi,

    es wandelt sich grade definitiv – zum einen finde ich die Vielfalt schön durch die verschiedenen Möglichkeiten, aber man merkt schon dass einige doch aufhören. Allerdings gibt es auch viele beständige Blogs, ich hab 2013 angefangen und viele, die ich damals kennenlernte oder die auch zu der Zeit angefangen haben, sind immer noch sehr aktiv 🙂

    Einen Niedergang würde ich es deshalb nicht nennen, aber wie du schon sagst, „alte“ hören auf, aber es gibt immer noch viele, die neu starten.

    Liebste Grüße, Aleshanee

  13. Eine sehr schöner Beitrag, denn die Abwanderung zu Instagram sehe ich nicht nur in Bezug auf Buchblogs – wie du schon geschrieben hast, das trifft leider auf die gesamte Blogosphäre zu. Ich finde das Schade, denn auf Instagram wird selten tiefgründig diskutiert – weil dort gar nicht der Platz dafür vorhanden ist. Vielmehr geht es um die schöne Inszenierung von Buchcovern, sich selbst und dem eigenen Leben. Da ist nichts Schlimm dran, denn das tue ich auch und wie schreib schon Erving Goffman so schön: Wir alle spielen Theater und das jeden Tag. Recht hat er damit. Da ist niemand frei von. Es ist halt nur Schade, dass Instagram die Blogs dann mehr und mehr verdrängt und viele mittlerweile Instagram wichtiger ist, als der Blog. Bei mir ist es andersrum: Der Blog bleibt immer meine Nummer 1, auch wenn sie mittlerweile meine Beitragsanzahl in der Woche auf 1-2 reduziert hat – was eben am Privatleben liegt, aber in meinen Augen vollkommen okay ist, Instagram kommt erst danach. In Bezug auf die dort gezeigten Bücher gebe ich dir recht: Das sind die Werke, die aktuell gehypt werden. Jedoch: Sind das auch die Bilder, die dann likes erhalten. Ich merke da auch immer den Unterschied bei älteren, vilt. auch unbekanteren Büchern erhält man kaum likes auf ein Bild, selbst wenn das optisch den gleichen Standard hat, wie bei Bildern mit den Büchern, die gerade angesagt sind. Das wird oft in der Bloggerszene diskutiert, aber irgendwie ändert sich da nichts, weshalb ich mir teilweise bei manchen nicht sicher bin, wie ernst sie ihre Aussage meinen oder ob man damit dann nur Aufmerksamkeit erzielen möchte, auf eine Diskussion aufspringen will.

    Was die Disskusionen generell anbelangt, die machen mich auch müde. Ich habe schon gar keine Lust mehr darauf und wenn ich sehe was täglich auf Twitter abgeht, dann bin ich da raus. Es geht nicht darum, dass Dinge kritisiert werden, das ist gut und wichtig, man sollte alles aktiv hinterfragen, sondern um den Ton. Dass viele mittlerweile denken, dass nur ihre Sichtweise die einzig richtige und wahre ist und jeder der anderer Meinung ist, dann hart angegangen wird. So machen Diskussionen keinen Spaß und das sollte auch nicht das Niveau sein, auf dem wir diskutieren möchten. Wir beklagen uns oft über den rauen Ton, der auch Einfluss auf unsere Sprach hat, aber aktiv tragen sehr viele tagtäglich dazu bei. Das beschäftigt mich gerade sehr.

    Ich glaube auch, dass viele Buchblogger tatsächlich mittlerweile auch in der Branche tätig sind – ich finde das nicht schlimm, weil ich immer noch viele Buchblogger in meiner Liste habe, die auch mal Werke kritisieren und wo ich weiß, dass sie ihre ehrliche Meinung posten. Es gibt aber auch noch einige Blogger, die nicht in dem Bereich tätig sind und Bücher renzensieren – ich bin es auch nicht, muss aber gestehen, dass mein Fokus auf Film/Serien/Kolumnen und auch Büchern liegt. Bücher sind dieses Jahr etwas zu kurz gekommen, da wird im Herbst wieder mehr online gehen und ich kenne auch noch weitere Buchblogger, die nur Leser sind – mehr nicht. Ich kann dir Wörter auf Reise empfehlen. Ihr Blog ist noch neu und mit ihr habe ich es öfter darüber, wie schwer der Start ist. Denn ihr Blog hat viel mehr Aufmerksamkeit verdient und sie rezensiert mehrheitlich Bücher, die nicht den typischen Hype-Werken entsprechen.

    1. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich dir in Teilen zustimme, wo ich aber raus bin ist der Satz – der mir leider erst jetzt aufgefallen ist und den ich damals schlicht überlesen hatte: „Ich frage mich, was es bringt zum hundertsten Mal am tausendsten Beispiel die Benachteiligung von Frauen anzuprangern.“ – Erstens zeigt das die eigene privilegierte Stellung, dass man davon eben nicht betroffen ist und zweitens kann man das gar nicht oft genug anpragern, denn von einer kompletten Gleichstellung sind wir noch meilenwert entfernt (siehe Gender-Pay-Gap oder Gender-Scientific-Gap, der für Frauen sogar lebensbedrohlich werden kann) und ich bin stolz darauf, dass viele Blogger*innen und Nutzer*innen von sozialen Netzwerken auch mal über politische Themen schreiben und nicht nur auf Sexismus, sondern auch auf andere Themen wie Rassismus oder Diskriminierung aufmerksam machen. Das sind Themen, die immer wichtig sind und bei denen ich stolz bin, dass die junge und teilweise auch ältere Generation doch ziemlich laut ist, denn nur so werden sie ins Bewusstsein geholt und es findet ein Diskurs statt und nur durch einen Diskurs kann sich etwas ändern in der Gesellschaft.

      1. Liebe Nicole,

        Deine Antwort überrascht mich nicht, da spricht genau das heraus, was auch im Social Media Umfeld permanent durchgekaut wird. Also zum einen bin ich nicht in einer privilegierten Stellung und durchaus davon betroffen. Gerade bei den eigenen Kindern so etwas zu erleben trifft einen dann natürlich um so mehr. Und es geht nicht darum das in Frage zu stellen. Dass es hier im Lande in dieser Hinsicht noch ein riesiges Thema gibt, ist schon klar, daran zweifelt glaube ich niemand. In dem Social Media Umfeld, das ich in dem Beitrag anspreche, wird das Thema auch permanent durchgehechelt. Ja aber da sind doch alle der gleichen Meinung. Das ist doch völliger Käse, sich permanent gegenseitig die Weltsicht zuzurufen, wo man von vornherein weiß, dass sie auch alle anderen teilen, die den eigenen Beitrag lesen. Das ist dann kein Informationsaustausch, das ist kein Diskurs, das ist Grooming, das ist gegenseitiges Lausen aus einem evolutionär geprägten Bedürfnis heraus, wahrgenommen zu werden und ein positives Feedback von der Gemeinschaft zu bekommen. Es gibt einen Kausalzusammenhang zwischen dem, was man wählt und der Politik, die in einem Land gemacht wird. Hat man einmal diesen Zusammenhang begriffen, dann weiß man auch, dass man sich das Herumgeblöffe in Social Media sparen kann.

        Liebe Grüße
        Tobi

  14. Hallo Tobias,

    mein Blog war noch nie so gigantisch groß, aber auf Instagram hat sich meine Followerzahl im Vergleich zum Blog verdoppelt. Tendenziell steigend. Wir reden hier immer noch im Winzbereich von unter 500 Follower*innen. Mein Blog besteht seit acht Jahren, er ist mein Hobby, aber ich erreiche nur ein Bruchteil der Menschen, die ich mit Instagram erreiche. Im Moment kombiniere ich beides und manchmal habe ich keine Zeit für lange Texte, dann hilft ein schönes Foto und ein kurzer Post auf Instagram. Beide sind Zeitfresser, das stimmt. Inhaltliche Diskussionen habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr auf dem Blog geführt, aber auf Instagram auch wenig.

    Was ich ganz besonders interessant finde, ist der Werbeaspekt. Buchhändler haben da eine andere Linie als Vielleser*innen. Für mich war das am Anfang ganz wichtig anzuerkennen, dass es eben Menschen gibt, die beruflich Postings machen oder von ihren Kontakten profitieren. Das nimmt ein bisschen den Druck aus dem ganzen und sorgt dafür, dass ich wieder mehr Spaß habe. 🙂

    Meine Mutter hat mittlerweile auf Instagram mehr Follower*innen als ich. Mit Blumenfotos. Ist halt so.

  15. Instagram und Bücher passen für mich irgendwie nicht zusammen…
    Schon bei „normalen“ Bücherblogs kann ich persönlich nur den Kopf schütteln, wieviel Aufwand für das Buchfoto aufgewendet wird. Ohne passende Verzierung, Location, Tee, Kaffee, wasweißichwas geht ja offensichtlich gar nichts.
    Gefühl passt das aber nicht zu dem Medium Buch, dass ja meist keine „schnelle, Twitter & Facebook Style“ Unterhaltung sein will/soll, sondern doch meist etwas tiefgründiger ist. Solcher „Bookporn“, im Prinzip ja nur aus dem hochgestyltem Coverbild und (überspitzt gesagt) dem Text „SUPER Buch“ besteht, wird dem Medium imho nicht gerecht.
    Vielleicht bin ich aber auch nur zu oldschool für den Kram ?

  16. Ein sehr interessanter Beitrag! Ich selbst habe erst im vergangenen Jahr wieder einen Hobby-Buch-Kulturblog gestartet, in dem ich eher sporadisch aktiv bin und mir keinen Druck mache. Und ja, ich bin jetzt auch nicht unbedingt hochliterarisch unterwegs. 😉

    Nebenbei habe ich mir einen Instagram Account zugelegt und muss sagen, dass die Kommunikation darüber einfacher ist, als über die Blogs selbst. Anfangs habe ich bekannte und weniger bekannte Buchblogs durchstreift – dabei war mir deine Top Liste übrigens sehr hilfreich. Mein Fazit: Bei den von mir erwählten Blogs kam überwiegend keine wirkliche Kommunikation auf, sprich: Es kam keine Antwort. Manchmal wurde mein lang verfasster Kommentar noch nicht einmal freigeschaltet. Und bei manchen Blogs gibt es schon gar keine Kommentarfunktion mehr. Zum Kommentieren muss man da erst bei Instagram, Facebook und Co. vorbeischauen. Diese Entwicklung finde ich traurig. Und deshalb kommentiere ich selbst kaum noch auf Blogs.

    Ich war von 2011 bis 2013 schon einmal aktiv in der Buchblogszene unterwegs und da war das noch komplett anders. Auf Instagram habe ich manchmal auch das Gefühl, es geht überhaupt nicht um die Bücher/Literatur selbst, sondern um reine Selbstvermarktung. Vor allem, wenn aus Bloggern Autoren werden. Das gönne ich jedem! Aber darunter leidet für mich dann auch oft die Authentizität des Bloggers/der Bloggerin. Da traut man sich schon kaum, seine ehrliche Meinung zu einem Werk kundzutun und lässt es lieber gleich. Und in puncto Ehrlichkeit habe ich sonst für gewöhnlich kein Problem.

    1. Liebe Doreen,

      mit den Kommentaren habe ich da unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Viele reagieren immer und schreiben auch immer eine Antwort. Bei manchen kommt auch bei mir keine Reaktion. Hier auf meinem Blog bin ich da ein bisschen hin- und hergerissen. Bei manchen Kommentaren ist dann auch einfach alles gesagt, da finde ich es dann etwas schwierig dann da eine Antwort zu erzwingen. Aber gerade wenn ein guter Tipp oder eine Nachfrage kommt, dann antworte ich eigentlich immer.

      Das ist mir auch aufgefallen, dass viele Buchblogger auch selbst schreiben. Das liegt natürlich auch nahe, da ist einfach die Liebe zur Literatur da. Einige bekommen das gut hin, da nehmen dann Buchbesprechungen immernoch einen großen Raum ein und das passt für mich. Wenn dann der Blog aber eher zum Mittel zur Selbstvermarktung wird, dann finde ich das auch uninteressant.

      Ich hoffe Du bleibst mit Deinem Blog aktiv, ich finde das hat einfach was und hat für mich mehr Tiefe, als das beständige Instagramhintergrundrauschen.

      Liebe Grüße und herzlichen Dank für Dein Feedback
      Tobi

      1. Hallo Tobi,

        danke für deine Antwort. ?

        Ich sehe vieles ähnlich und vielleicht war ich bisher einfach nur auf den falschen Blogs unterwegs oder habe einfach nicht den richtigen Draht zum Seitenbetreiber.

        Ich erwarte auch nicht zu jedem Kommentar eine Reaktion, aber hin und wieder ist der Austausch schon ganz nett. Gerade das macht einen guten Blog für mich eigentlich mit aus. Und wie gesagt: Von früher bin ich es einfach noch anders gewohnt.

        Bisher finde ich die Instagram-Ergänzung zum Blog noch ganz praktisch. Gerade, um auf neue Blogbeiträge aufmerksam zu machen oder kleine Buchgedanken loszuwerden – wenngleich dieses seltsame follow/unfollow befremdlich ist. Ich sehe den Mehrwert aber auch eher bei den Blogs und hoffe, diesbezüglich in Zukunft auch wieder aktiver werden zu können. Dein Beitrag ist da schon sehr motivierend. ?

        Gruß
        Doreen

  17. Hi Tobi, du sprichst mir in vielen Teilen aus der Seele! Ich bin ja nun seit 2010 dabei und habe langzeitmäßig betrachtet das Gefühl, dass die Buchbloggerszene sich zum Status von 2012 zurückentwickelt hat: es gibt zwar Blogs, doch die Sichtbarkeit/Präsenz bleibt stark hinter den Social Media zurück; die Musik spielt anderswo.

    Ich selbst bin allerdings auch Teil des Problems, denn ich bin aktuell froh, wenn ich noch auf 1-2 Beiträge pro Monat komme, und bei anderen Blogs stöbern kommt genauso selten vor :-/ Liegt aber auch daran, dass ich eben wie du drei kleine Kinder habe, dazu Haus und Garten, die gepflegt werden wollen, Vollzeitjob und nebenbei spiele ich auch gern mit meinen Konsolen. Da bleibt kaum Zeit zum Bloggen. Ist halt so, die Lebensumstände ändern sich nun mal.

    Tatsächlich ist die Motivation zum Bloggen aber auch nicht so riesig, weil ich das Gefühl habe, die Beiträge werden eh kaum noch gelesen und Kommunikation und Austausch sind fast vollständig zu Instagram gewandert. Bei Instagram hole ich mir im Gegensatz zur dir allerdings öfter Buchtipps. Trotzdem geht es mir dort mehr um den Austausch und die Diskussionen, die auf den Blogs nicht mehr stattfinden. Und um überhaupt noch „wahrgenommen“ zu werden, muss ich eben auf Instagram aktiv sein. Ich wünschte mir allerdings, es wäre anders, denn mein Blog ist einfach schon so lange Teil meines Lebens, das möchte ich nicht aufgeben.

  18. Hallo Tobi,

    ich habe auch den Eindruck, dass es ein wenig ruhiger geworden ist um klassische Blogs, aber viele Blogs, die ich lese, sind zuverlässig aktiv. Ich habe Buchseiten auf Instagram abonniert, aber das ist definitiv nicht die Plattform, wo ich mir Buchempfehlungen herhole. Die hole ich mir nach wie vor von klassischen Blogs und von Booktube (ich muss zugeben, dass ich eine große Schwäche für Büchervideos habe, selbst aber keine drehen möchte). Außerdem von Goodreads-Freunden.
    Auf meinem Blog kommentieren überwiegend Blogger, die keine reinen Buchblogs betreiben, aber das war eigentlich schon immer so. Viele Follower kommentieren gar nicht, da bin ich mir nicht sicher, ob die meinen Blog überhaupt lesen oder vielleicht nur ein Followback erhofft hatten. Ich werde meinen Blog, der seit 2011 besteht, fortführen und weiter mein Ding machen, und hoffe, dass das andere Blogger auch tun werden. Ich komme übrigens nicht aus der Literaturbranche, bin nicht Buchhändlerin, nehme keine Rezensionsexemplare an und lese, worauf ich Bock habe. Und nach einer Pause wegen meines Umzugs bin ich auch wieder aktiv 😉

    Liebe Grüße
    Anette

  19. Du sprichst mir in weiten Teilen aus der Seele, vor allem was Instagram betrifft! Zwar schaue ich mir gelegentlich durch aus gern den buchigen Content dort an, aber einen wirklichen Mehrwert hat die Plattform für mich nicht. Ich habe noch nie ein Buch gekauft, nur weil es von irgendjemandem auf Instagram präsentiert wurde, während die eine oder andere Rezension auf einem Blog mich durchaus dazu bewegen konnte ein Buch zu bestellen. Deshalb stöbere ich ab und an weiterhin gern auf Blogs, auch wenn ich beruflich bedingt nicht mehr ganz so häufig dazu komme wie früher.

    Dass insgesamt wenig kommentiert wird, stört mich aufgrund der relativ stabilen Besuchszahlen nicht wirklich. Was ich aber schade finde, ist dass es heute – im Unterschied zu früher – nicht mir usus ist auf einen Kommmentar mit einem „Gegenkommentar“ zu reagieren. Wenn ich früher auf verschiedenen Blogs, von denen die meisten heute wirklich nicht mehr existieren, einen kommentar hinterlassen habe, wurde in der Regel auch einer meiner Posts gelesen und kommentiert. Das ist heute anders und nimmt mir ein wenig die Motivation am Kommentieren. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich nur irgendwo einen Kommentar hinterlasse, um selbst einen zu bekommen, aber irgendwie entstand dadurch damals ein gewisser, mitunter regelmäßiger Austausch, den es so heute nicht mehr gibt.

    Die Lust am Bloggen habe ich bisher zum Glück noch nicht gänzlich verloren, aber manchmal zweifelt man schon an sich und fragt sich, warum man sich selbst eigentlich solche Mühe gibt, wenn irgendwo anders beispielsweise ein völlig inhaltsloser Beitrag gehypt wird, in dem mehr über das Cover gesprochen wird, als über den Inhalt des Buches. Natürlich unterstützt ein Verlag vor allem Blogger mit großer Reichweite, aber ich würde mir manchmal – genauso wie einige andere Blogger – wünschen, dass Reichweite auf Social Media Kanälen (!) wenigstens nicht das einzige Kriterium wäre, sondern auch auf die Qualität der Beiträge geachtet würde. Und qualitativ hochwertige Beiträge sind zumindest meiner Meinung nach auf Instagram schwer zu finden, zumal dort schon die Anzahl der Zeichen für einen Text stark limitiert ist.

    Trotz meiner geänderten Lebensumstände (Vollzeitjob statt Schule/Studium) halte ich aber an meinem Blog fest, weil es mir einfach immer noch Freude macht über Bücher zu schreiben/reden und mir nach all den Jahren mit Blog ohne ihn einfach etwas fehlen würde.

  20. Hallo Tobi,
    ich stimme Dir zu, daß es auf vielen Blogs ruhiger, zum Teil sogar ganz still geworden ist. Andere, wie 54books, sind den Weg der Professionalisierung gegangen, mit Redaktionsteam, Fremdautoren und literatur- und gesellschaftspolitischer Agenda. Das ist auch nicht, was ich suche. Am Ende sind es gewisse Solitäre, wie der Kaffeehaussitzer oder die von Dir erwähnte Petra, deren Blogs ich regelmäßig besuche.
    Ich selbst habe neben dem Blog vor einem Jahr einen gleichnamigen YouTube-Kanal begonnen, der auf niedrigem Niveau ordentlich läuft. Beide ergänzen sich und für beide nutze ich Instagram als Werbeplattform und mache dort auf neue Posts bzw. Videos aufmerksam. Deswegen gibt es dort dann nur Snippets.
    Auch auf meinem Blog ist die Interaktionsrate zurückgegangen, obwohl sie nie besonders hoch war. Ein Grund kann aber auch sein, daß ich weniger veröffentliche als in den Jahren 2013-2015. Wie aber schon in anderen Kommentaren zu lesen war, ist der Blog auch für mich kein Busineß, was den entspannteren Umgang erklären mag.
    Ich hoffe, daß auch weiterhin auf den Lesestunden interessante Beiträge mit den immer so sehenswerten Fotos erscheinen!
    Viele Grüße
    Norman

  21. Lieber Tobi,

    meinen Bücherblog „Leselebenszeichen“ gibt es seit 2013. Ich nehme keineswegs wahr, daß bei mir die Besucherfrequenz abnimmt. Ich bespiele nur die Plattform WordPress und pflege außer den üblichen sozial-medialen Teilen-Druckknöpfchen, die sich unter meinen Blogbeiträgen befinden, keine anderen Medienkanäle. Es gibt Monate, da nähere ich mich einer Anklick-Menge von 10.000 und für einen Bücherblog finde ich das schon recht üppig; obwohl ich nicht einzuschätzen vermag, wie hoch die Zugriffszahlen anderer Blogs sind.

    Vielleicht liegt die kontinuierlich wachsende Besucherzahl an der unkonventionellen Genrevielfalt, die sich bei mir findet: Belletristik, Bilderbuch, Bücherbücher, Hörbücher, Kalender, Kinderbücher, Klassiker, Kochbücher, Lyrik, Märchen, Metafiktion, Musik, Science Fiction, Phantastik, Spirituelles, Tod & Trauer, Verlagsportraits, Verrisse, Vorlesebücher) und vor allem auch viele SACHBÜCHER meist zu den Themenfeldern „Natur & Ökologie, Bienen & Co, Garten und Nachhaltigkeit“.

    Meine Blog ist wie eine Buchhandlung mit diversen Buchabteilungen eingerichtet, so daß viele Leseneigungen angesprochen und befriedigt werden. Hinzu kommt, daß ich selbst nicht nur Bücherblogs besuche, sondern auch viele andere musische, naturverbundene, naturwissenschaftliche, persönlich-biografische und schriftstellerische Webseiten. Du kannst gerne einen Blick auf meine ausführliche Blog-Bummelliste werfen: https://leselebenszeichen.wordpress.com/blogbummel-2/

    Auch die Kommentar-Konversation ist auf meinem Blog sehr rege, substanziell, ausführlich, bereichernd, charmant, amüsant und geistreich. Anbei ein Link zu einem besonders gelungenen Beispiel, wo sich der Kommentarreigen zwischen mehreren Personen und mir zu einem metafiktiven Café-Besuch (einem wichtigen Schauplatz im besprochenen Roman) verknüpft. https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/03/07/monsieur-jean-und-sein-gespuer-fuer-glueck/

    Diese ausdrückliche Kommentar-Resonanz zeigt mir, daß ich wirkliches Leseinteresse wecke und kein oberflächliches smartes WISCH&WEG-Gelike, ohne nachhaltiges Echo.

    Tatsächlich bekomme ich ab und zu Mails von Lesern, die mir mitteilen, daß sie den Kommentarstrang ebenso gerne lesen und mit Vorfreude erwarten wie meine Rezensionen.

    Also kurz und bündig: Von Niedergang kann zumindest in meinem Falle keine Rede sein. Mein Blog-Bibliotop blüht, wächst, fruchtet und gedeiht!

    Nachtaktive Grüße

    Ulrike von Leselebenszeichen

    1. Liebe Ulrike,

      Du bist mit Deinem Blog auch schon echt lange dabei und Du bist auch gut kontinuierlich unterwegs. Das schätzen die Leser sehr schnell, besonders wenn du handverlesen Bücher vorstellst. Das gelingt Dir auch sehr gut und daher kann ich das gut nachvollziehen. Ich habe die letzten Monate weniger gebloggt und das merkt man dann von den Zugriffszahlen. Was aber auch in der Natur der Sache liegt, bei einem Blog. Das Blog-Bibliotop muss also auch immer ordentlich gepflegt werden 😉

      Ich muss auch sagen, dass die vielen Kommentare auf diesen Beitrag zeigen, dass es sicher keinen Niedergang gibt. Trotz dem zweiten Schauplatz Instagram und das ist mal ein sehr schönes Ergebnis dieses Beitrags.

      Liebe Grüße
      Tobi

  22. Hallo Tobias,

    die Jahre 2015 und 2016 habe ich nicht mit erlebt. Habe meinen Blog erst seit 2018. Allerdings kam in den letzten Wochen von einigen Bloggern die Frage auf, ob es sich noch lohnt.
    Für mich persönlich muss ich ganz klar sagen ja. Ich bin zwar auch auf Instagram und Facebook vertreten, aber die Hauptplattform ist mein Blog. Der ist mir wichtig und steht an erster Stelle. Danach Facebook und ganz am Ende Instagram. Klar würde ich mich über mehr Beteiligung und mehr Reaktionen freuen, wer nicht. Aber ich muss sagen, so wie es ist ist es völlig ok. Den Blog betreibe ich in erster Linie für mich als Art Lesetagebuch. So weiß ist, was ich im Jahr geschafft habe und wie es war.
    Auch ich hatte ein paar Monate, bedingt durch das Leben, etwas weniger Zeit. Nun werde ich diese aber aufholen und dann wie gewohnt weiter machen.

    Liebe Grüße

    Tina von Tina’s Leseecke

  23. Das kann ich alles nur allzu gut nachvollziehen. Ich habe über 5 Jahre lang ein Blog betrieben (wenn auch nicht zum Thema Bücher, sondern eher mit Fokus auf Fotografie) und genau die gleichen Beobachtungen gemacht. Diese ganzen Social-Media Geschichten sind so gar nicht mein Ding und mit der DSGVO als letzter Ausrede habe ich mein Blog dann eingestampft.

    Auch wenn viele meiner Lieblingsblogs das gleiche Schicksal ereilt hat, lese ich dennoch täglich die neusten Beiträge über meinen RSS Reader.

    Mittlerweile fehlt mir mein Blog und ich würde eigentlich gern wieder einsteigen, aber gerade der Anfang ist doch extrem mühselig. Mal sehen ob ich mich tatsächlich nochmal aufraffen kann.

    Zu deinem Blog: Mach weiter, ich kann mit den Amazon und anderen Top-Listen in der Regel auch nichts anfangen und freue mich über nützlichen Input…

  24. Hallo Tobi,

    meinen Bücherblog habe ich 2015 begonnen und komme nicht aus der Buchbranche. Interessant, dass ich dabei wohl unbewusst einer Bücherblogwelle gefolgt bin und irgendwie auch erschreckend zu sehen, wie viele das Bücherbloggen inzwischen wieder aufgegeben haben. Ich hatte und habe auch immer mal wieder Phasen, in denen ich das bloggen überdenke und in Frage stelle. Es erscheint mir zu subjektiv, was und wie ich über Bücher schreibe. Zu unprofessionell, zu persönlich. Aber tatsächlich ist das auch die einzige Art und Weise in der ich das Gelesene beurteilen kann und mich freut die handvoll Abonnenten, die damit etwas anfangen können.

    Irgendwann wollte ich mehr Menschen für meinen Blog interessieren und teilte meine Inhalte auch auf Instagram. Aber ich habe für mich festgestellt, dass dies zwei getrennte Sphären sind und bei mir auch geblieben sind. Wer mich mit seinem Instagram-Beitrag auf seinen Blog ziehen will, dem gelingt das nur in seltenen Ausnahmesituationen und selbst ein längerer Beitrag, der dort in den Kommentaren weiter geht, kommt besser an als der Ausschnitt, der nur im Blog zuende gelesen werden kann. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Bequemlichkeit des einfacheren Abonnierens die Blogwelt unter anderem ausbremst. Ich nutze gern Thunderbird als Feedreader, aber es ist halt umständlich die verschiedenen Blogsysteme zu abonnieren und automatisiert abrufen zu können. Bei Booktube oder Instabook genügt hier in der Regel ein Klick – na ja, und unter Umständen das regelmäßige Schauen bzw. Aufrufen der Lieblingsbüchermenschen um den Algorithmus gnädig zu stimmen. Wer da nur Einheitsbrei findet, der wählt meines Erachtens nicht sorgfältig genug aus, was er abonniert. Es gibt echte Perlen, die ich nicht missen möchte, doch ich habe auch keine Angst davor, jemandem nicht mehr zu folgen. Dieser Follow-Unfollow-Quatsch interessiert mich nicht.

    Aber letztlich tanzt man heute vermutlich auf zu vielen Hochzeiten, was die Zeit für einzelne Plattformen einfach begrenzt, wenn man außerdem noch Wert auf ein Offline-Leben legt. Ich selbst schaffe es nicht regelmäßig die Runde bei anderen Bloggern zu machen und bin eher zurückhaltend im Kommentieren. Das muss ich anderen Bloggern zugestehen können, auch wenn der rege Austausch, zu dem es dennoch gelegentlich kommt, natürlich mehr Spaß macht.

    Insgesamt bin ich dazu übergegangen Blog und Instagram für mich zu führen, was ein guter Schritt war und ist, um die Authentizität zu wahren. Ich habe gerade erst das ein oder andere geändert und es fühlt sich gut an, weil der Erfolgsdruck wegfällt und der Spaß an der Sache zurück kommt. Aber ich muss natürlich auch damit zurecht kommen, dass nicht alles gemocht wird, was ich zeige oder schreibe. Aber nur das bietet Anknüpfpunkte anhand denen die mich besuchenden Leser entscheiden können, ob sie ähnlich Ticken wie ich und meine Buchent- und -empfehlungen für sie von wert sind. Das ist das einzige, was ich als unprofessionelle Leserin zu bieten habe.

    Viele Grüße,

    Yvonne

    1. Liebe Yvonne,

      ich denke gerade diese Subjektivität ist die Stärke von Buchblogs. Viele streben immer eher Richtung Kulturmagazin oder feuilletonistisch zu schreiben, aber ich finde gerade diese individuelle Komponente gibt einen Buchblog das gewisse etwas. Besonders, wenn man einmal einen Blog gefunden hat, wo der Geschmack des Autoren ganz ähnlich ist, dann ist das einfach mehr Wert, als wenn man eine detaillierte und möglichst professionelle Betrachtung eines Buches bekommt. Also lass Dich da bloß nicht ausbremsen, ich bin mir sicher, dass die Leser Deines Blogs genau das schätzen.

      Interessant Deine Erfahrungen mit Instagram. So richtig auswerten kann man das ja nicht, weil es ja keine richtigen Verlinkungen auf Instagram gibt. Für mich ist das einfach nochmal ein Kanal, um einen Ping in die Welt zu schicken, dass es einen neuen Beitrag bei mir gibt. Wen ein paar darüber auf meinen Blog kommen, dann ist das schon ok. Ich glaube viel mehr gibt es da für mich nicht zu gewinnen.

      Das mit der Zeit sehe ich ganz ähnlich. Mann muss abwägen und Social Media Plattformen, die ein sehr diffuses Rauschen erzeugen, dass nur sehr wenig Mehrwert für mich hat, das fliegt dann als erstes raus.

      Ich bin beim Bloggen auch ganz entspannt. Es muss Spaß machen und ich muss gerade Lust darauf haben. Alles andere macht keinen Sinn. Schon gar nicht sich selbst irgendwie Druck zu machen oder irgendwie mithalten zu wollen.

      Liebe Grüße und vielen Dank für Deinen Kommentar!
      Tobi

  25. Wow, du schreibst, die Kommentare wären rückläufig bei dir, aber ich scrolle über eine Menge hinweg, um zum eigentlichen Eingabefeld für Kommentare zu kommen. Im Oktober blogge ich seit einem Jahr und bin somit recht neu. Es macht mir irre viel Spaß. Die Reichweite lässt sicher zu wünschen übrig, aber da ich es in erster Linie für mich mache, ist es okay für mich. Instagram gehört ebenso zu meinem Ausdrucksfeld, aber auf einem Blog habe ich andere Möglichkeiten, ein Buch vorzustellen. Bei Insta zählt halt mehr Schein, als Sein, aber es hat seine Daseinsberechtigung.

    Was ich dir schon seit Erstellung meines Blogs schreiben wollte: Du hast meinen Blog-Namen! Nach unzähligen heißen Duschen (darunter habe ich die besten Ideen) kam ich auf Lesestunden, nur um entsetzt festzustellen, dass du diese Idee ein paar Jährchen früher hattest. Dann ist mir glücklicherweise doch noch etwas eingefallen, was frei war, und so verzeihe ich dir. 😉

    Ich wünsche dir weiterhin viel Blogspaß und freue mich immer über neue Beiträge auf deinem Blog.

    Herzliche Grüße, Yvonne

    1. Liebe Yvonne,

      ja, da hast Du recht, also die Kommentare auf diesen Beitrag sind wirklich überwältigend. Ich finde es sehr schön, dass so viele Buchblogger sich zu Wort melden und ich viele habe, die das ganz ähnlich empfinden. Und auch, dass so viele ihren Buchblog lieben und nicht aufhören, auch wenn plötzlich ein Instagramtrend kommt.

      Das mit einem passenden Namen für einen Blog ist immer so eine Sache. Ich hatte damals schon das Gefühl, dass alle guten Namen weg sind und habe ewig gesucht und überlegt. Ein Glück also, dass ich früher dran war, sonst wäre mein schöner Blogname nun weg 😉 Aber Du hast durchaus einen schönen Namen gefunden und Dein Blog sieht echt schick aus. Also bleib dran, es braucht einfach schöne Buchblogs wie Deiner einer ist.

      Liebe Grüße
      Tobi

      1. Hallo, Toby,

        du hast geschickt verpackt, dass ich Mainstream lese, was so gar nicht Spiegel deines Lesegeschmacks ist. ?
        Solange mich der Lesehunger nicht verlässt, werfe ich mir alles rein, was mich glücklich macht und mein Herz zum Leben braucht und darüber blogge ich total gerne. Ich befriedige mit den Büchern die dunkle Seite in mir und die romantisch kitschige, die häufig ausgeprägter ist, ebenso. Ich bleibe deinem Blog treu und das nicht wegen der Topliste Buchblogger.

        Also hau weiter in die Tasten und zeige mir Bücher, über die ich sonst nicht stolpern würde.

        Liebe Grüße Yvonne

  26. Wow, was für eine beeindruckende Lagebeschreibung – und erst die Resonanz! Die ja eigentlich zeigt, dass die Buchbloggerszene nicht wirklich tot ist!

    Ich bin keine Buchbloggerin, sondern betreibe mein persönliches Mischthemenblog „Digital Diary“ seit 1999. Sämtliche Abgesänge auf Blogs habe ich miterlebt, zustimmend genickt – und doch bleiben immer genug übrig, dass ich sie gar nicht alle lesen kann, nicht annähernd!

    Von den Buchblogger/innen würde ich mir wünschen, dass sie sich auch mal der wachsenden Gruppe der Nichtlesenden zuwenden – vielleicht mal in einer Blogparade? Z.B. zum Thema „5 Bücher für den (Wieder-)Einstieg ins Lesen“ o.ä.

    Ich gehöre – leider – selbst zur Gruppe der Kaum(mehr)lesenden, obwohl ich in jüngeren Jahren gefühlt Bibliotheken verschlugen habe. Mit zunehmendem Alter las ich dann fast nur noch Sachbücher (Philosophie, Zeitgeist-Analysen etc.), um schließlich im Information-Overflow vor dem Bildschirm zu stranden.
    Die Gründe sind in diesem Artikel auf lesen.de gut erfasst:

    https://www.lesen.net/artikel/7-gruende-warum-sich-leser-von-buechern-abwenden-130576/

    Dazu kommen veränderte Sehgewohnheiten: Einen Artikel im Blocksatz zu lesen wie diesen Blogpost, dazu muss ich mich zusammen reissen und sehr motiviert sein (du hast es geschafft!). Wenn ich ein Buch aufschlage, dass seitenweise nur Blocksatz ohne Absätze bietet, bin ich schon gleich raus – bei Belletristik scheint sowieso zu gelten: Je mehr und konsequenter Blocksatz, desto Literatur!

    Wie viele andere auch (steht auch im o.a. Artikel) bedauere ich den Verlust des Buchlesens! Deshalb wäre es großartig, wenn Buchblogs die „Gerne-wieder-Einsteiger/innen“ als Zielgruppe entdecken würden!

  27. Interessanter Beitrag und interessante Diskussion. Ich bin Reiseblogger, und eher zufällig auf diese „Blase“ getroffen. Kommentare in den Reiseblogs waren nie so wirklich stark, und mag sein, Instagram ist für ein mehr visuelles Medium wie Reisen wahrscheinlich sinnvoller als für den Buchbereich. Allerdings, das ist mir beim Browsen durch einige der im Blogbeitrag genannten Bücherblogs aufgefallen: Man sieht ihnen teilweise stark an, dass es Hobbyseiten sind. Dürftiges Layout, keine SEO-Bemühungen, auf wordpress gehostet. Inhaltlich sind das für mich keine lesenswerten Rezensionen, wenn der Umfang nicht den eines Klappentexts übersteigt. Das ist jetzt tatsächlich auch nur ein Bauchgefühl: Die Reiseblogger scheinen einen größeren Drang zur Professionalisierung ihres Mediums zu haben, das war für mich das Ergebnis meines Besuchs in der Bücher-Blog-Blase.

  28. Hallo Tobi,

    interessanter Beitrag!

    Ich trage Blogs, denen ich folge, immer in meinen Feedreader ein. Jeden Tag schaue ich rein und überfliege, was es Neues gibt – mir ist es wichtig, andere Blogs zu besuchen und dort auch zu kommentieren.

    Der Feedreader hat eine Funktion namens „Dinosaur“, mit der ich mir wahlweise anzeigen lassen kann, welche Blogs seit 10, 30, 60 oder 120 Tagen nichts mehr gepostet haben. Nachdem ich länger vergessen hatte, mir das mal anzuschauen, war ich geradezu erschüttert, wie viele meiner Lieblingsblogs seit Monaten schon nichts mehr von sich hören gelassen hatten…

    Ein paar davon habe ich dann woanders wiedergefunden.

    Karla konzentriert sich im Moment zum Beispiel anscheinend eher auf Facebook. Da hat sie ja lange die Gruppe „ARD Buffet liest“ moderiert und leitet immer noch die Gruppe „Buchkolumne: Literaturgruppe – alles rund ums Buch!“

    Das ist übrigens eine der nur noch zwei Facebook-Gruppen, die ich immer noch gerne lesen, die andere ist „Lesedrachen“ von Hana Wittmeier und Petra Gleibs. Aus den meisten anderen Buchgruppen bin ich intzwischen ausgetreten, weil ich gar nicht mehr das Gefühl hatte, dort wirklich etwas für mich zu entdecken. Viel YA, viel Romantasy, viel Erotik, und das ist einfach nicht meins.

    Auf Instagram habe ich mir die Buchszene nur relativ kurz angeschaut und dann beschlossen: in meinen Augen ist das nicht das richtige Medium für Bücher… Zu wenig Text, zu viel kunstvoll dekorierte, sterile Bilder. Ich folge einigen *Künstlern* auf Instagram, aber keinen Buchbloggern mehr.

    Auf Twitter bin ich erst seit relativ kurzer Zeit wirklich aktiv und noch etwas unentschlossen, wie ich das jetzt finde…

    Zurück zu den Buchblogs:

    Wie du hier beschreibst, kommt Feedback inzwischen meist zu kurz. Ich sehe an meinen Analytics, das die Zahl der Besucher in den letzten Monaten sogar gestiegen ist, die Kommentare pro Beitrag tendieren hingegen gegen Null.

    Aber ich werde das weiter beobachten, noch gabe ich die Blogosphäre nicht auf.

    LG,
    Mikka

  29. Ui, da hast du ja gut ausgepackt. ^^ Vieles von dem, was du schreibst, geht mir ganz ähnlich. So bspw. in punkto abnehmende Anzahl der Kommentare, Klickzahlen, etc. Oder auch was die Abwanderung zu Instagram betrifft. Ein Trend, dem ich nicht folge und den ich sehr bedenklich finde. Was sagt das über uns (als Blogger/Interessierte am geschriebenen Wort) aus, wenn wir zu einem Dienst wechseln, der auf schöne Bildchen und Werbestrategien setzt und dort minimal nur noch ein paar Zeilen druntersetzen? Verstehe ich nicht. Ich folge dort nach wie vor hauptsächlich Künstlern und einigen Buchbloggern und Bloggerfreunden, aber keiner Masse.

    Auf Facebook finden die spannenden Diskussionen aber sicherlich nicht statt. Eher habe ich den Eindruck, dass das auch nur noch eine Werbeplattform ist und sogar als „soziales Netz“ relativ tot und seiner ursprünglichen Funktion beraubt. Stattdessen unterstelle ich, dass die Diskussionen nicht mehr geführt werden. Vielleicht ein wenig auf Twitter und Youtube, in Podcasts, aber dort nur zwischen denen, die Inhalte schaffen. Ich glaube es hat keiner mehr Zeit um aktiv zu diskutieren, außer es brennt richtig. Der Trend geht doch leider vom Blog zu den noch einfacher zu konsumierenden Kanälen wie Podcasts und Youtube. Berieseln und zulabern lassen. Klar, das ist jetzt böse gesagt. Und ich habe selber einige Lieblingskanäle, denen ich folge. Aber der krasse Zuwachs an Podcasts, Youtube-Kanälen und Insta-Profilen zeigt doch recht deutlich, dass sich niemand mehr die Zeit nimmt Blogs zu lesen oder das als zu anstrengend empfindet, während man sich beim Podcast doch so schön berieseln lassen kann … zumindest ist das mein Eindruck und ich finde das sehr traurig. V.A. deswegen, weil dort keine Diskussion zustande kommt. Im Podcast reden die Caster miteinander, auf den Kanälen auch und für Insta sind die Finger von 70% der Menschen zu dick um lange Kommentare zu schreiben (Scherz).

    Naja. Ich für meinen Teil blogge weiter. Aber ich bin wohl auch nicht der klassische Buchblog, den du meinst. Und aus meiner Erfahrung: es rutschen auch wieder Blogs nach. Gibt immer ein paar die das Schreiben nicht verlernen wollen.
    Beste Grüße

  30. Hallo Tobias,
    ich bin ausschließlich ein Lese- und Literaturfreund, der aktuell nichts mit der Buchbranche zu tun hat und den auch der sonstige ganze Social Media-Rummel wenig interessiert. Seit etwa einem Jahr informiere ich mich auch auf Buchblogs. Ich war überrascht, wie viele es gibt. Zu Beginn hatte ich dazu gefühlt mehrere Dutzend abgesurft, um mich mal über dortige Inhalte, Art der Darstellungen und Ausdrucksformen zu informieren. Manche kamen dabei schnell nicht mehr in Frage, da mich bestimmte Themenbereiche wie Horror, Fantasy, Science Fiction oder arges Geschnulze nicht interessieren. Auch konnte ich ziemlich rasch feststellen, welche Absichten hinter bestimmten Blogs stehen und schleichwerbendes Gelaber, übertriebenes Gehype sowie selbstdarstellerische Inszenierungen wurden ebenfalls verabschiedet.
    Nun sind für mich zurzeit vielleicht zehn relevante übrig geblieben wie kulturgeschwätz (zum Glück wieder aktiv), Kaffeehaussitzer, bonaventura, buchrevier, nachtundtag, literaturkritik.de und natürlich deine Lesestunden, da ich Klassiker und schön gemachte Bücher schätze und mich da auf deiner Seite gut informiert fühle. Du hast mir da schon einiges an Geld gekostet! Dann natürlich noch bei den üblichen Verdächtigen wie Perlentaucher und 54books, aber das war es dann schon auch. Auf youtube schaue ich zudem regelmäßig bei Markus Gassers „Literatur ist alles“ vorbei – ein klasse Kanal mit hohem Engagement betrieben. Facebook, Twitter und Instagram interessieren mich nicht und werden auch nie wirklich zu meinen Informationswegen zählen.

    Ich hoffe, du bleibst weiter aktiv, lasse dich nicht entmutigen.

    Schönen Gruß aus München
    Jean Fritz

    1. Lieber Jean,

      herzlichen Dank für Deinen Kommentar und das schöne Feedback. Das ist natürlich immer sehr interessant, zu erfahren, wer da so mitliest. Es gibt ja viele Stammleser, die sich nie zu Wort melden und da ist es für mich sehr spannend Deine Meinung zu lesen! Und super, dass ich Deinen Geschmack treffe und es doch einige gibt, die schöne Bücher zu schätzen wissen und lieben.

      Mit den Buchblogs geht es mir ähnlich. Ich stöbere manchmal herum, aber regelmäßig klapper ich nur eine kleine Auswahl ab. Uwe von Kaffeehaussitzer ist natürlich top. Buchrevier trifft nur begrenzt meinen Lesegeschmack, aber ich mag seine provokativen Beiträge immer sehr gerne. bonaventura geht gar nicht, da wird zu krass gespoilert, den Blog lese ich gar nicht mehr. 54books fand ich damals klasse, ist mittlerweile aber eher ein Kulturmagazin, also auch nicht mehr so interessant. Man merkt einfach, wie sich die Blogs auch im Laufe der Zeit wandeln. Bei Markus Gassers YouTube Channel muss ich auch mal genauer anschauen.

      Und es tut gut zu lesen, dass es vielen anderen wie mir geht und sie auch nicht so viel aus dem Social Media Umfeld ziehen oder den Trend komplett an sich vorbei ziehen lassen.

      Liebe Grüße aus Grafing bei München
      Tobi

  31. Late to the party, aber ich schreib auch mal meine 1-2 Sätze dazu. : )

    Ich kann dich absolut verstehen und augenscheinlich viele andere auch. Dass man manchmal wirklich Stunden in Ideen, Beiträge etc. investiert und dann wenig zurückkommt, das demotiviert einfach. Habe das Gefühl, dass viele Leser*innen nicht weg, aber einfach leiser geworden sind – in Bezug aufs ständige Kommentieren.
    Man postet ja öfters erst einen kleinen Teaser auf Instagram und dann den Rest auf dem Blog. Die meisten kommentieren dann schnell den Post und denken, „ach, dann hab ich alles gesagt. Jetzt muss ich nicht zwingend auf dem Blog kommentieren.“ Und manchmal ist es einfach so, dass sich viele durch das Kommentieren auf Instagram einfach selbst mehr Aufmerksamkeit und Reichweite erhoffen. Dann kommt da eben nur ein „Wow“ oder „echt cool“ als Kommentar raus. 😀

    Ich arbeite mittlerweile zwar auch im Bücherbereich, sehe aber gerade Blogs als viel wertvoller an – beruflich und privat. Dabei fällt aber eben auch besonders auf (wie hier schon jemand erwähnte), dass viele keine Bemühungen mehr haben in den Blog zu „investieren“. Auch was das Layout etc. betrifft (ich weiß, der Inhalt zählt ebenso!). Instagram ist da natürlich praktischer. Hoffe natürlich immer noch, dass (Buch-)Blogs erneut ein „Comeback“ erfahren und freue mich über alle, die weiterhin mit viel Engagement und Freude Texte und Beiträge veröffentlichen. 🙂

    Liebe Grüße
    Karin

  32. Hallo Tobias,

    ich kann dir und auch vielen Vorredner nur zustimmen. Einige meiner Lieblingsblogger bloggen nicht mehr oder nicht mehr so viel wie am Anfang, haben die Bogs umgestellt für andere Themen oder sind eben viel aktiver auf Instagram unterwegs.
    Ich blogge jetzt seit fast 7 1/2 Jahren und es ist ständig ein auf und ab. Der eine hört auf, einer neuer kommt dazu, … ja nach der DSGVO gab es Loch aber an für sich bleibt es recht konstant.
    Ich merke es bei mir oft selbst, wie das Bloggen ein auf und ab hat. Als ich noch studiert habe und ein relativ ruhiges Leben geführt habe, hatte ich mehr Zeit zum Lesen / Bloggen. Wenn es turbolenter wird oder seit über Jahren mit meinen drei Stiefkindern, wird es weniger oder ist nicht mehr ganz so konstant. Je nach dem wie es die Zeit erlaubt. Ich lebe eben nicht von der Bücherwelt, nur eben ab und an darin. Mich „zwingt“ es nicht dazu das Neueste zu lesen oder zu posten. Ich hab mir den Druck genommen und lese / blogge wenn ich Lust dazu habe.
    Facebook und Instagram benutzte ich auch und das konstant seit dem ich den Blog habe. Hier und da kommt ein Bild von dem Buch was ich aktuell lese ( mal mehr oder weniger in Szene gestellt), meine Neuzugänge, den ein oder anderen Beitrag teile ich, …
    Ja ich schau dann auch mal durch, was die anderen so posten. Wie hier schon oft erwähnt wurde, sind es meist die üblichen Bilder. Dennoch gibt es auch das ein oder andere Schätzchen, wo ich tatsächlich mal genauer hinschaue. Ich nutze es aber nicht um mich über Blogger / Autoren oder so zu informieren und schaue nicht täglich rein.
    Dafür habe ich meinen Feedreader wo ich ein paar mal die Woche reinschaue und meinen Lieblingsblogs folge.
    LG Chia

  33. Ich hatte auch so ein wenig das Gefühl, dass alles nach insta abwandert, was mich dort stört, ich kann nicht gezielt nach Rezensionen suchen. Geschweige ich bekomme dort vernünftige Besprechungen.
    Ich bin nie mit Insta warm geworden, habe immer mehr auf meinen Blog gegeben, auch wenn ich sehr lange nun Pause hatte. Der Blog bleibt mein Medium und nicht Instagram, egal ob ihn nachher keine liest.

    Ich habe schon lange aus den Augen verloren, was „in“ ist und welches Buch gerade Hip ist. Ich lese, was mir gefällt, bespreche das. Schau selbst bei meinen Lieblingsverlagen nach, was es neues gibt. Schau was meine liebsten Autoren schrieben. Ich brauch dazu kein Insta, das nutze ich dann eher zur Kommunikation, den die ist leider nicht mehr in den Blogs

  34. Die Buchblog-Spähre, gerade mit der Topliste der deutschen Buchblogger ist und bleibt ein kleines Mini-Netzwerk, dass zu einem vergangenen Zeitalter gehört. Hier fehlt Professionalismus und man sieht das Hobby den Blogs an.

    In meinen Augen geht es nicht darum, sich gegenseitig in unsinnige Blogrolls zu platzieren, um damit der Beste Buchblogger zu sein. Man trägt damit zum Verfall der Vielfalt an Blogs bei. Viele, die in der „Bubble“ unsichtbar sind UND keine Seitenaufrufe erzielen, verlieren die Lust weiter zu machen. Gleichzeitig geben sich viele Blogs nicht Mühe, da es nur ein Hobby ist. Hier sind ziemliche Gegensätze. Es sind vielleicht gerade die, die auf Instagram wechseln. Viele, die nicht in der Generation leben, scheinen wohl eine Abneigung dagegen zu haben. Sie entwickeln sich nicht weiter.

    Gleichzeitig verfällt die Motivation aller Blogger, überhaupt noch zu kommentieren, weil es zu viele Blogger gibt und die Kommentare sinken. Hier sehe ich die Beitragsfrequenz auch als ein Problem. Wie viele qualitativ minderwertige Rezensionen ich schon lesen musste und bestenfalls haut jeder Blog jeden Tag eine Rezension raus. Das ist ein weiteres Symptom dieser Sphäre voller Hobbyblogger.

    Mir ist die Buchblog Sphäre unwichtig. Blogging bleibt mein Hobby. Wenn jetzt jemand von 2015 weniger schreibt, kann das sein Hobby sein. Und Menschen entwickeln sich. Die Welt entwickelt sich. Ich fokussiere mich auf die Suchmaschinen und kann hier schon nach einem Jahr von hochwertigeren Beiträgen als bpsw. Weltenwanderer sprechen.

    Wenn es für dich nun ein Problem mit den „Influencer“ gibt, die Amazon und Co. preisen, dann ist das nicht schlecht. Es gibt die Zielgruppen, die wahrscheinlich weitaus jünger als du sind. Dieser Beitrag handelt nicht vom Niedergang des Buchblogs, sondern von „Lesestundens verkehrte Welt – Die Sichtweise eines Boomers“

    Wer sich insgesamt Sorgen um Klicks & Co. macht, sollte sich viel mehr mit Suchmaschinen beschäftigen.
    Qualitativ hoch wertige Beiträge liefern die Klicks. Kurze Rezensionen nicht.
    Wer sich Sorgen über Kommentare macht, sollte sich mit Call-To-Actions und Kommentarwürdige Beiträge beschäftigen. Du zeigst den Bloggern mit diesen Beitrag den Weg dazu.
    Die Bubble ist eher eine schlechte Zielgruppe, da sie bei Rezensionen gleichzeitig Wettbewerber sind. Und das erkennt man auch anhand der Kommentare hier.

    Gerade jemand mit einer so enormen Reichweite, sollte sich diese Verantwortung bewusst sein. Willst du die alten Hasen zurück haben oder öffnest du dich den neuen Blogger, die ihre Ziele verfolgen? Mit deiner Topliste lässt du nur die alten Blogger gewinnen.

  35. Blogkrise?
    Meinen Blog habe ich zwar 2016 gestartet, aber rein aus persönlichen Motiven, nicht wegen irgendwelcher Moden. Und ich komme nicht aus der Bücher- oder Literaturwelt, ich lese einfach gerne.
    Ich wurde Rentner und hatte endlich die Chance, dem schönsten Hobby der Welt, dem Bücher lesen, mehr Zeit zu widmen. Daraus folgte mein Blog, das sich in vielen Punkten grundsätzlich vom Mainstream der Literaturblogs unterscheidet:
    – Ich komme aus einer völlig anderen Altersgruppe (60+) als die meisten Blogger
    – Was aktuell auf dem „Büchermarkt“ diskutiert wird, ist mir ziemlich wurscht, ebenso wie jedwede Bestsellerlisten.
    – Ich lese und rezensiere das, was mich persönlich interessiert, worauf mich meine Familie und Freunde sowie alternative Medien aufmerksam gemacht haben.
    – Ich blogge auch nicht, um von Verlagen Rezensionsexemplare zu bekommen, oder mir in der Literaturszene einen Namen zu machen. Als Rentner kann ich mir das allerdings auch leisten.
    – Mir gehts nicht um den höchsten Aufmerksamkeitswert, sondern darum, das Gefühl zu haben, einem interessanten Buch gerecht zu werden und ihm etwas Aufmerksamkeit zu verschaffen.
    – Dabei ist es mir auch ein Anliegen, auf „vergangene“ Literaturschätze der letzten 200 Jahre aufmerksam zu machen. Warum bitte, sollte man interessante Literatur nur in dem vermuten was gerade auf dem Markt gekommen ist????
    – Meine Rezensionen sind im Print-Design (PDF) verfasst, statt in HTML, wegen der größeren layouttechnischen und typografischen Möglichkeiten. Und weil ich mich damit besser auf die Inhalte statt der Einbindung möglichst vieler bunter Bilder konzentrieren kann.
    – Ich rezensiere nicht nur Bücher, die auf Deutsch erschienen sind., sondern lese auch auf Englisch, Dänisch, hoffentlich bald auch auf Norwegisch.
    Tut man das, merkt man sehr schnell, wie viele unterschiedliche Lese- und Kulturwerte es gibt, wie eingeengt der eigene Horizont von nur einer Sprachwelt bleibt, trotz so fabelhafter Übersetzungen. Schließlich ist nicht alles adäquat übersetzbar.

    Spätestens seitdem ich Dave Eggers „The circle“ gelesen habe, war überdeutlich, welches Danaergeschenk die Medien darstellen, die ich eher als „asozial“ bezeichnen würde. Anonyme Nutzer- und Klickzahlen sind ein schlechter Ersatz für echtes Feedback einer aktiven Nutzergemeinde. Du schreibst sehr treffend: „Am Ende geht es bei Social Media halt doch um Distinktion und Selbstinszenierung.“
    Inzwischen genügt es mir, dass ein Leserkreis von kaum 100 Menschen Empfänger meines Blogs sind, aber ein Kreis aus dem ich immer wieder eine Rückkopplung bekomme. Die kommt übrigens meist direkt via E-Mail, weil ich bisher viel zu faul war, den Kanal auf der Webseite einzurichten. Wozu auch, wer mir etwas sagen will, findet mich doch auch so.

    In 5 Jahren „Blogarbeit“, ja, es ist Arbeit, aber eine zum Vergnügen, gibts naturgemäß auch Hoch und Tiefs. Also Phasen, wo es nicht so viel Spaß macht, wo man am Sinn des Ganzen zweifelt, wo man nicht so viel Vernünftiges zustande bringt.
    Das ist kein Drama, wenn man rechtzeitig darauf reagiert, sich zurück nimmt, Abstand hält. sich Zeit und Muße für etwas Anderes, auch für etwas Neues lässt. Manchmal lassen einem private Umstände kaum oder gar keine Zeit zum Bloggen – gut, es soll ja keinen Zwang darstellen.

    Vielleicht ist eine Blogkrise, oder Blogmüdigkeit aber auch eine Chance zur Bereinigung. Ich habe etwa 2/3 Deiner bemerkenswerten Liste der deutschsprachigen Blogs angesehen, es wiederholt sich ermüdend und kreist in der Tat zum größten Teil um nur um genau das, was uns das Marketing vieler Verlage als lesenswert einreden will. „Dauerwerbeschleife“ – Du hast es sehr treffend ausgedrückt. Und von knapp 800 besuchten Blogs habe ich keine 20 als für mich wirklich interessant eingestuft; viel zu viele Blogs schaffen nur Inhaltsangaben statt echter Rezension.
    Instagram als bildzentriertes Werkzeug narzistischer Selbstdarstellung ist so ziemlich das letzte Werkzeug, das für ein Literaturblog geeignet wäre, „The circle“ sagt eigentlich deutlich genug, dass dies auch für Facebook, Twitter etc. gilt. Dem kann man sich ergeben und damit im Mainstream untergehen. Oder man entscheidet sich bewußt, eigenständig, anders zu bleiben.

    Was ich eigentlich sagen will: Wenn man sich selbst Ziele abseits von hohlen Klick- und Followerzahlen definiert, und wenn man auch nur eine Handvoll von Blogfreunden zur Rückkopplung hat, wenn man das Bloggen wirklich genießt, was schaden dann „Krisen“, will sagen gute und schlechte Zeiten im Bloggen?

    PS: Ich hätte trotz allem nichts dagegen, in Deine Blogliste aufgenommen zu werden 🙂

  36. Hallo Tobi,

    ein sehr toller Beitrag, ich selber betreibe einen kleinen BuchBlog weil ich finde, bei Instagram und Co werden immer nur die selben bekannten Bücher gezeigt. Die Buch Welt ist so vielfältig. Ich besuche regelmäßig Buch Blogs die auf der Top Liste stehen (dafür ein dankeschön). Ich hatte das Glück, dass einige Autoren über mein Blog gestolpert sind und habe dadurch von Büchern erfahren die ich sonst nie gefunden hätte.

  37. Hallo Tobi,
    vor einigen Jahren habe ich mit meinem eigenen Buchblog begonnen. Die Resonanz war und ist noch sehr zurückhaltend. – So wie ich selbst auch.
    Ich mag ausführliche und anschauliche Beiträge zu Büchern, muss aber feststellen, dass – gerade im #bookstagram-Berich auf Instagram mehr und mehr lediglich den Klappentext als Beitrag reinkopieren oder gar ganz auf einen Beitrag verzichten. Und doch gibt es auch einige, die ganz tolle Beiträge – zumindest auszugsweise – dort posten. Über Instagram fällt mir der Austausch auch viel leichter als über den eigentlichen Blog. Und über Instagram finde ich auch oft erst den Weg zu einigen tollen Beiträgen im eigentlichen Blog. Es ist spannend zu verfolgen und ich liebe die Vielfalt an Beiträgen und die unterschiedlichen Wahrnehmungen.
    Ich wünsche mir auf jeden Fall mehr Beiträge, die die Meinung des Lesers widerspiegeln und Buchvorstellungen, die nicht immer über dieselben Bücher handeln sondern auch mal Werke vorstellen, die sonst vielleicht unentdeckt bleiben würden. Wir haben so eine Vielfalt an Büchern. Nutzen wir sie.
    Auch ich mache jetzt gerade auf den Weg und schaue mir die wahren Buchblogs an. Ich bin schon sehr gespannt auf Entdeckungen neuer und altbekannter Blogs und neuer spannender Beiträge.

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